Lebenslauf Fred Perry
Biografie
Der am
18. Mai 1909 im englischen Stockport in der Nähe
von Manchester geborene Frederick „Fred" John Perry ist
nicht nur wegen seiner Ausnahmeleistungen als
Tennisspieler in der unmittelbaren Vorkriegszeit in die
Sportgeschichte eingegangen, sondern auch wegen seiner
Herkunft. In den 1930er Jahren, der Glanzzeit von Fred
Perry, galt Tennis noch als Domäne der gehobenen
Schichten und der Aufstieg des Textilarbeiter- und
Sozialistensohns Perry war eine gesellschaftliche
Sensation, die zur Popularisierung des „Weißen Sports“
maßgeblich beitrug. Zum Nachruhm von Perry (Todestag: 2.
Februar 1995 in Melbourne) trug außerdem auch eine nach
ihm benannte Modelinie bei.
Perrys Weg zum Tennis führte über einen Umweg. Als
Jugendlicher war er zunächst vor allem vom
Tischtennisspiel begeistert. 1928 errang der junge Perry
bei der Stockholmer Weltmeisterschaft die
Vize-Weltmeisterschaft im Doppel. 1929 krönte er seine
TT-Karriere bei der in Ungarn ausgetragenen
Weltmeisterschaft mit dem Sieg im Einzel und engagierte
sich danach verstärkt auf dem Tennisplatz. Dem
Tischtennissport sagte er deshalb aber nicht endgültig
Lebewohl, sondern konnte noch weitere Erfolge an der
Platte für sich verbuchen. So wurde er unter anderem
1930 englischer Meister im Doppel.
Sein Hauptaugenmerk lag aber seit 1929 eindeutig beim
Tennis. Der ungewöhnlich begabte Spieler konnte sich im
ersten Anlauf bereits 1929 für das renommierte
Wimbledon-Turnier qualifizieren und wurde auf Anhieb
Teil der britischen Tennis-Elite. Seinen ersten großen
Erfolg konnte er 1933 als Mitglied der englischen
Auswahl beim „Davis Cup“-Turnier feiern: Zum ersten Mal
seit 21 Jahren ging der Davis Cup wieder an England.
1933 gewann Perry auch die French Open.
Perry, der von 1931 bis 1936 Jahren ununterbrochen unter
den Top Ten im Tenniswelt-Ranking rangiert, wurde fünf
Mal Wimbledon-Sieger. 1934 das erste Mal im Einzel. 1935
fegte er im Finale den deutschen Adligen Gottfried von
Cramm vom Platz. Dieses Glanzstück gelang ihm 1936 noch
einmal. Perry war bis 2012 der letzte Brite, der in
Wimbledon beim Herren-Einzel auf dem Siegertreppchen
stand. Zu seinen drei Einzelsiegen kamen 1935 und 1936
zwei Siege im Mixed. Partnerin war Dorothy Round.
Der insgesamt achtfache „Grand Slam“-Gewinner, der auch
bei den Australian und US Open erfolgreich war, war
weltweit populär. Seine Romanzen, zu denen auch
Beziehungen zu den Schauspielerinnen Mary Lawson und
Marlene Dietrich zählten, gaben reichlich Stoff für die
Yellow Press. 1934 heiratete er den US-Filmstar Helen
Vinson. Die Ehe wurde 1940 geschieden.
In seiner Heimat wurde Perry von Teilen des
Tennissport-Establishment ausgegrenzt, weil er vielen
Snobs als nicht ebenbürtig galt und weil er seit 1936
als Profi spielte. Diese Arroganz führte bei Perry
schließlich mit zu dem Entschluss, als Tennisprofi in
die USA auszuwandern und 1938 die US-Staatsbürgerschaft
anzunehmen. 1941 folgte eine Blitzehe mit dem Model
Sandra Breaux. Perrys dritte Ehe, mit Lorraine Walsh,
endete ebenfalls rasch. Erst mit Barbara Riese, mit der
von 1952 bis zu seinem Tod verheiratet war, gründete er
nachhaltig eine Ehe, der zwei Kinder entsprangen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, an dem Perry als Angehöriger
der US-Luftwaffe teilnahm, kehrte er nach Großbritannien
zurück und arbeitete unter anderem als
BBC-Sport-Moderator. In der unmittelbaren Nachkriegszeit
fielen Perry die grünen Army-Shirts, in denen damals
viele Spieler auf den Platz gingen, unangenehm auf. Er
verschenkte als aktive Stil-Geste Spielern 75 weiße
Polo-Shirts. Die dankbaren Beschenkten revanchierten
sich und schmückten die Hemden mit einem offenen
Lorbeerkranz, der an Perrys Sieg 1934 beim All England
Cup erinnern sollte: Die Marke Perry war geboren. Das
ursprünglich weiße Perry-Hemd wurde für viele Engländer
zum Symbol der Arbeiterklasse und später in
verschiedenen Farbgebungen insbesondere in der sich in
liberale Ska-Anhänger und rechte Neofaschisten
spaltenden Skinhead-Szene zur Kult-Textilie. In der
deutschen Neonazi-Szene sind vor allem schwarze „Fred
Perry“-Hemden beliebt, weil die rot-weißen Streifen am
Kragen in Kombination mit Schwarz an die Reichsflaggen
bis 1945 erinnern.
In Großbritannien wird Fred Perry 1984 durch die
Enthüllung einer Statue in Wimbledon geehrt.
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