Schmuck und Mode
Mit den ersten Modezeitschriften entwickelte sich am
Ende des 19. Jahrhunderts auch der erste Modeschmuck.
Was mit einer höfischen Tendenz begann, hielt bald
darauf Einzug in alle gesellschaftlichen Schichten. Es
handelte sich dabei zum ersten Mal um einfache, aus
preiswertem Material hergestellte Schmuckgegenstände wie
Uhren oder Ketten. Deshalb konnten sie industriell
gefertigt und in großer Stückzahl abgesetzt werden. Im
Gegensatz zum traditionellen Schmuck war der Modeschmuck
nicht mehr auf ein ausgewähltes Publikum beschränkt,
sondern für die breite Masse erschwinglich. Damit
weichte der neue Schmuck die klassische Auffassung auf,
nach der teurer, aufwändig verarbeiteter Schmuck ein
Prestigeobjekt darstellte. Der neue Schmuck war kein
Statussymbol mehr, sondern wurde als geschmackvolle
Untermahlung der modischen Trends getragen. Damit war er
jedoch auch genauso kurzlebig. Da sich die Trends mit
den Modekollektionen halbjährlich änderten, hatte der
Modeschmuck nie den Charakter des Ewigen, auch wenn die
Hersteller zunächst versuchten wertvolle Materialien
möglichst täuschend echt zu imitieren. Doch neue Trends
verlangten neue Ideen und so löste sich die
Modeschmuckbranche immer mehr von der Imitation.
Außerdem fand der Modeschmuck eine eigenständige
Daseinsberechtigung, indem er Raum für neue Trends
schaffte. Schließlich integrierten führende Designer wie
Coco Chanel Modeschmuck als einen festen Bestandteil in
ihre Kollektionen. Der Triumph des Modeschmucks war
nicht mehr aufzuhalten!
Das 20. Jahrhundert