Biografie Benjamin Franklin Lebenslauf

Der am 17. Januar 1706 in Boston geborene Benjamin Franklin ging als einer der wichtigsten nordamerikanischen Vertreter der Aufklärung und vor allem als einer der Väter der US-Verfassung sowie als Spitzen-Diplomat in der Frühzeit der Vereinigten Staaten in die Geschichte ein. Benjamin Franklin hat für die amerikanische Gesellschaft seiner Zeit, aber auch die späterer Generationen nachhaltig wesentliche Orientierungsmarken gesetzt.
Benjamin Franklin war das 15. von 17 Kindern des aus England eingewanderten Puritaners Josiah Franklin (1657–1745), der in Boston als Kerzen- und Seifenmacher den bescheidenen Lebensunterhalt für seine stetig wachsende Familie zu erwirtschaften versuchte. Wenige Monate nach dem Tod seiner ersten Frau im Kindbett heiratete Josiah Franklin 1689 Abiah Folger (1667–1752), die spätere Mutter von Benjamin Franklin.
Vater Josiah setzte große Stücke auf den begabten Benjamin und hatte für ihn eine Laufbahn im Kirchendienst im Sinn. Er konnte es sich aber lediglich von 1714 bis 1716 leisten, für seinen Sohn das Schulgeld an der „Boston Latin School“ zu zahlen. Seine rudimentäre Schulbildung ergänzte der kleine Benjamin durch fleißiges Lesen. Zunächst half er seinen Vater beim Kerzenmachen und ging dann bei seinem älteren Bruder James in die Drucker-Lehre. James Franklin brachte seit 1721 eine der ersten Zeitungen der englischen Kolonien in Amerika, den „New-England Courant“, heraus. Benjamin Franklin veröffentlichte im „Courant“ unter dem Pseudonym „Mrs. Silence Dogood" einige gelungene Artikel. 1723 versuchte er in Philadelphia und in London als Drucker Erfolg zu haben, scheiterte aber zunächst in seinen Anstellungen. 1729 konnte Franklin sich aber schließlich in Philadelphia mit einer eigenen Druckerei und als Herausgeber der „Pennsylvania Gazette“ selbständig machen. Ab 1732 brachte er die überaus populären Jahrbücher „Poor Richard´s Almanack“ heraus. Dank seiner Geschäftstüchtigkeit war er bereits nach wenigen Jahren relativ wohlhabend.
Der umtriebige Franklin, der ab 1737 zusätzlich das Amt des Postmeisters von Philadelphia bekleidete, war Mittelpunkt von etlichen aufklärerischen Aktivitäten in Philadelphia. Unter anderem gründete er mit dem „Junto-Club“ einen Kreis von fortschrittlichen Köpfen, die sich allwöchentlich zu Themen der Politik, Moral und Alltagspraxis austauschten. Auch war Franklin maßgeblich an der Gründung der ersten amerikanischen Leihbücherei („Library Company of Philadelphia“, 1731) beteiligt. Franklin setzte sich erfolgreich für die Bildung von freiwilligen Feuerwehren und Bürgermilizen ein. Er gehörte 1741 zu den Mitgründern der sich an der britischen „Royal Society“ orientierenden Gelehrtengesellschaft „American Philosophical Society“ und beschäftigte sich mit Leidenschaft mit Fragen der Naturwissenschaft.
1748 zog sich der finanziell abgesicherte Franklin aus dem Geschäftsleben zurück. Der Privatier war seit 1730 mit Deborah Read (1708–1774) verheiratet. Das Paar hatte zwei Kinder: Francis Folger (1732–1736) und Sarah (1743 -1808). Außerdem hatte Franklin aus einer vorehelichen Beziehung einen weiteren Sohn: William (1730/31 – 1814) wuchs bei Benjamin und Deborah Franklin auf.
1749 machte Franklin durch die Entdeckung des Blitzableiter-Prinzips von sich reden. Außerdem gehen Harnkatheder-Varianten und die heute weitgehend vergessene Glasharmonika auf ihn zurück. Um 1770 kam Franklin auf die Idee, Weit- und Kurzsichtsektoren in einer Brille zu vereinen, um so den in der Praxis lästigen Austausch von Weit- und Lesebrillen überflüssig zu machen. Bis zur Erfindung der
Gleitsichtbrille war die voneinander abgegrenzte Weit- und Kurzsichtsektoren in einer Sehhilfe („Franklinglas“) vereinende Bifokalbrille internationaler Optiker-Standard.
Um 1750 begann die politische Karriere von Franklin. Der angesehene Bürger wurde in städtische Gremien von Philadelphia gewählt und übernahm öffentliche Ämter. 1754 gehörte er zu den Pennsylvania-Abgeordneten die auf einer von den britischen Kolonialherren einberufenen Konferenz in Albany, New York, Maßnahmen zum Schutz der Westgrenze vor französischen Begehrlichkeiten beraten sollten. Franklins Vorstoß, auf der Albany-Konferenz die Bildung eines alle 13 nordamerikanischen Kolonien als Gesamtheit ständig vertretendes Gremium durchzusetzen, scheiterte zwar, war aber in späteren Jahren eine Diskussionsgrundlage im Rahmen der sich allmählich formierenden Unabhängigkeitsbewegung.
In den 1750er Jahren stand Franklin noch ausdrücklich loyal zur britischen Krone. Diese Haltung kam unter anderen durch eine Forderung als in London auftretender Delegierter der „Pennsylvania Provincial Assembly“ 1758 zum Ausdruck: Franklin forderte, das den Brüdern Penn als Eigentümer-Kolonie gehörende Pennsylvania in eine Kronkolonie umzuwandeln.
Seine Haltung in der Frage des 1765 äußerst strittigen Stempelgesetzes, mit dem die Kolonisten faktisch eine Sondersteuer zur Finanzierung der Militärausgaben in den Kolonien auferlegt werden sollte, war zunächst pro-britisch und führte zu Anti-Franklin-Demonstrationen in Philadelphia. Franklin änderte unter dem Druck der öffentlichen Meinung seine Haltung geschickt ins Umgekehrte und erhielt seine Reputation bei den Amerikanern zurück. Das Stempelgesetz wurde 1766 zurückgezogen.
1772 von Franklin im Umlauf gebrachte Briefe des sich für eine Beschneidung der Kolonisten-Rechte einsetzenden verstorbenen Vize-Gouverneurs von Massachusetts hatten eine massive Verstärkung der antibritischen Stimmung in den Kolonien zur Folge. Franklin wurde von der britischen Obrigkeit gemaßregelt und verlor 1774 sein seit 1753 bekleidetes Staatsamt als Deputy Postmaster der Kolonien.
Franklin wechselte endgültig aus dem Lager der Loyalisten in das Lager der Unabhängigkeitsbefürworter. Dieser Schritt brachte ihn in heftigen Gegensatz zu seinem im New Jersey als britischer Gouverneur residierenden Sohn William. In den Jahren des Unabhängigkeitskampfes gehörte Benjamin Franklin fortan zu den führenden Persönlichkeiten. 1776 wurde er vom Kontinental-Kongress in den Ausschuss gewählt, der die zukünftige Verfassung ausarbeiten sollte. Außerdem wurde er zum Vorsitzenden des die entsprechende Pennsylvania-Verfassung ausarbeitenden Gremiums eingesetzt.
1776 wurde Franklin vom Kongress nach Frankreich geschickt, um dort für die amerikanische Sache zu werben. Vor allem wünschten sich die bedrängten Amerikaner militärische Hilfe von Frankreich. Franklins Mission in Paris und Versailles zog sich bis 1785 hin. In Frankreich wurde er überaus wohlwollend aufgenommen und verband persönliches Wohlleben in der dekadenten Atmosphäre des Bourbonen-Hofes mit erfolgreicher diplomatischer Kleinarbeit für die Sache der Unabhängigkeit. Nach der für die Amerikaner siegreichen Schlacht von Saratoga (17. Oktober 1777) gingen die Franzosen auf Franklins Vorschläge ein und schlossen im Februar 1778 einen Freundschaftsvertrag mit den Nordamerikanern.
Das Eingreifen der Franzosen in den Unabhängigkeitskrieg trug wesentlich zum Zusammenbruch der britischen Position bei. Am 30. November 1782 unterschrieben britische Delegierte und die von Franklin angeführte amerikanische Delegation in Paris den Friedensvertrag, in dem Großbritannien die Unabhängigkeit seiner nordamerikanischen Kolonien anerkannte. In den nächsten drei Jahren wirkte Franklin weiter als Gesandter in Frankreich.
1785 kehrte der mittlerweile 79-jährige Franklin nach Philadelphia zurück und wurde mit großem Pomp gefeiert. Er bekleidete von 1785 bis 1787 das Amt eines Präsidenten von Pennsylvania. 1787 beteiligte er sich, schwerkrank, an der „Philadelphia Convention“, die endlich den lediglich losen verbundenen 13 ehemaligen Kolonien eine gemeinsame Verfassung geben sollte. Am 17. September 1787 unterzeichneten 39 von 42 anwesenden Delegierten, darunter auch Franklin, die neue Bundes-Verfassung der USA.
Am 17. April 1790 starb Franklin an einer Lungenerkrankung in Philadelphia.
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