Biografie
Willy Millowitsch Lebenslauf
Dem am
8. Januar 1909 geborene Willy Millowitsch wurde 1940 die
Leitung des Theaters von seinem Vater übertragen.
Dazu übernahm er neben zahlreichen Bühnenrollen auch
oft die Regie. Zu dieser Zeit wurde die gesamte
Belegschaft dem nationalsozialistischen Großprojekt
"Kraft durch Freude" einverleibt und für die
Truppenbetreuung eingesetzt. Wie durch ein Wunder
blieb das Gebäude von den Bombenangriffen der
Alliierten weitgehend verschont, so dass nach
Kriegsende mit Hilfe und zur Freude des
Oberbürgermeisters Konrad Adenauer der Spielbetrieb
wieder aufgenommen werden konnte.
Im Jahr darauf schloss Willy Millowitsch - zum
zweiten Mal - den Bund fürs Leben. Die Ehe mit Gerda
Feldhoff brachte vier Kinder hervor, von denen sich
zwei ebenfalls als Schauspieler einen Namen machen
konnten.
Schon 1949 war er erstmals in einer
Fernsehproduktion zu sehen. Vier Jahre später
flimmerte das Theaterstück "Der Etappenhase" in
einer Direktübertragung über die deutschen
Bildschirme und verschaffte Millowitsch bundesweit
den Durchbruch.
Bald wurde das Theater zum Publikumsmagneten. Es
folgten weitere TV-Übertragungen. Schon an den
Titeln (beispielsweise "Schlossermeister Bollmann"
oder "Et fussige Julchen") war zu erkennen, dass man
oft das Kölner Milieu der kleinen Leute liebevoll
aufs Korn nahm. Wiederholt wirkte Millowitsch in
Spielfilmen, darunter gar eine Hollywood-Produktion,
mit. Zudem nahm er, wohl nicht zuletzt durch Willi
Ostermann inspiriert, viele Lieder auf, darunter
Karnevalsschlager wie "Schnaps, das war sein letztes
Wort" und "Wir sind alle kleine Sünderlein". Der
kräftig gebaute Mann, dem man durchaus ansah, dass
er nötigenfalls zu einer gewissen Rauheit imstande
war, und der doch Charme, Würde und Altersweisheit
ausstrahlte, verkörperte das Idealbild des
Volksschauspielers wie kaum ein anderer.
Es verwundert nicht, dass ihm seine Heimatstadt
schon zu Lebzeiten ein Denkmal setzte. Auch sonst
wurden ihm viele hohe Ehrungen zuteil. Noch mit über
achtzig Jahren wirkte er bei dem gegen Rassismus und
Antisemitismus gerichteten "Arsch huh, Zäng
ussenander"-Konzert mit und verkörperte in mehreren
Fernsehkrimis den Kommissar Klefisch.
1998 übernahm sein Sohn Peter die Leitung des
Theaters. Im Jahr darauf starb Willy Millowitsch im
Krankenhaus an Herzversagen.