Paulo Coelho Lebenslauf

Er ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller Brasiliens und genießt Weltruf. Trotz aller Widrigkeiten in seiner Jugend hat er nie seinen Traum aufgegeben, Schriftsteller zu werden. Heute ist er ein angesehener Autor, dessen politisches und soziales Engagement in aller Welt Anerkennung findet. „Der Alchimist“ war sein großer Durchbruch - allerdings erst im zweiten Anlauf. Der Mann, der so unbeirrt seinen Weg ging und am Ende damit Erfolg hatte, ist Paulo Coelho.
Paulo Coelho wurde am 24. August 1947 in Rio de Janeiro in Brasilien geboren. Er wuchs zusammen mit seiner älteren Schwester Sonia in einem gutbürgerlichen, sehr religiös geprägten Elternhaus auf. Sein Vater Pedro Coelho war Ingenieur und seine Mutter war Hausfrau. Als Paulo Coelho sieben Jahre alt war, besuchte er die Jesuitenschule San Ignacio, auf der er jedoch schon früh gegen die strengen Regeln rebellierte, die ihn in seiner Freiheit einschränkten. Allerdings zeigte sich hier auch bereits sein schriftstellerisches Talent, für das er bei einem Lyrikwettbewerb mit einem Preis ausgezeichnet wurde.
Auf Wunsch seiner Eltern sollte Coelho - wie sein Vater - Ingenieurswissenschaften studieren. Doch der Sohn hatte andere Pläne, er wollte unbedingt Schriftsteller werden. Aus Protest gegen die elterlichen Wünsche schloss er sich einer Theatergruppe an, was seinen Vater dazu veranlasste, ihn insgesamt dreimal in eine psychiatrische Klinik einweisen zu lassen (1966, 1967 und 1968), weil er glaubte, sein Sohn sei geistesgestört. Dort wurde der rebellische Jugendliche unter anderem mit Elektroschocks behandelt, um gefügig gemacht zu werden. Seine Erfahrungen aus dieser Zeit verarbeitete er später in seinem Roman „Veronika beschließt zu sterben“.
Als Ergebnis der elterlichen Erziehungsmethoden begann Coelho ein Studium der Rechtswissenschaft, das er jedoch nach kurzer Zeit wieder abbrach. Stattdessen unternahm er eine zweijährige Weltreise, auf der er mit Hippies und Künstlern durch Südamerika trampte, aber auch Europa und Nordafrika besuchte. Er war in dieser Zeit auch Drogen nicht abgeneigt, was den Konflikt mit seinen konservativen Eltern weiter schürte.
Wieder zurück in Brasilien, das damals von einer Militärdiktatur beherrscht wurde, wandte er sich erneut dem Theater zu. Er verdiente sein Geld als Theater- und Drehbuchautor und schrieb unter anderem für den Musiker Raul Seixas provokative Liedertexte. 1973 wurden beide Künstler Mitglied der antikapitalistischen Gruppierung „Alternative Gesellschaft“, worauf sie festgenommen wurden. Insgesamt wurde Coelho in den 1970er-Jahren dreimal von der Militärjunta inhaftiert. Als er von einer paramilitärischen Organisation verschleppt und gefoltert wurde, retteten ihm seine Aufenthalte in der Psychiatrie das Leben, indem er seinen Entführern glaubhaft versicherte, dass er verrückt sei und für seine politischen Äußerungen nicht verantwortlich gemacht werden könne.
Wieder in Freiheit interessierte sich Paulo Coelho auch weiterhin für unterschiedliche alternative Lebensmodelle und -anschauungen - beispielsweise für die Hare Krisha- oder die Wicca-Bewegung. 1977 ging er mit seiner damaligen Frau für ein Jahr nach London, wo er sich - noch ohne Erfolg - als Schriftsteller zu etablieren versuchte. Ansonsten war Coelho in der 1970er Jahren beruflich als Redakteur für ein Musikmagazin tätig und arbeitete als leitender Angestellter für die Platten-Labels Polygram und CBS in seiner Heimat.
1980 gab er jedoch seine Festanstellung auf, nachdem er sich auch schon von seiner Frau getrennt hatte. Stattdessen besuchte Coelho mit seiner Freundin, der Malerin Christina Oiticica, die später seine zweite Frau wurde, erneut Europa und zog sich für fünf Jahre in einen alten spanischen Orden zurück, in dem er die christliche Symbolsprache studierte.
Seine persönliche Suche nach dem Sinn des Lebens führte ihn unter anderem auch 700 Kilometer lang - auf den Weg von den Pyrenäen nach Santiago de Compostella. Die Erkenntnisse und Eindrücke der 55 Tage dauernden Pilgerreise waren Grundlage seines ersten Buches „Auf dem Jakobsweg. Tagebuch einer Pilgerreise“. Doch auch wenn sein Erstlingswerk kein großer Verkaufserfolg wurde und sich kein namhafter Verlag für ihn interessierte, ließ sich Coelho nicht entmutigen.
1988 erschien sein zweiter Roman, „Der Alchimist“. Von dessen Erstauflage wurden allerdings auch nur 900 Exemplare verkauft, worauf sich der Autor einen neuen, größeren Verlag suchte, denn seinen Traum, Schriftsteller zu werden, wollte er nach wie vor auf keinen Fall aufgeben. Er fand im Verlag „Editoria Rocco“ eine neue Heimat für seine Bücher und dieser Verlag veröffentlichte 1990 sein neuestes Werk „Brida“. Nachdem dieser Roman ein großes positives Echo in der Presse bekam, wurden auch seine beiden früheren Werke noch einmal ins Rennen geschickt.
Und nun startete der „Alchimist“ richtig durch. Große Verlage in den USA und in Europa interessierten sich plötzlich für Coelho: In 29 Ländern stand „Der Alchimist“ nun gleichzeitig auf den Bestsellerlisten und Paulo Coelho zählte damals zusammen mit John Grisham zu den meistgelesen Autoren seiner Zeit. Und 1993 erwarben Warner Brothers auch die Rechte für Hollywood.
In der Folge veröffentlichte der Brasilianer jedes Jahr ein neues Buch, das jeweils ähnliche Erfolge erzielen konnte - unter anderem „Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte“ (1994), „Handbuch des Kriegers des Lichts“ (1997), „Elf Minuten“ (2003) oder „Der Zahir“ (2005), alles Geschichten, in denen es letztendlich um den Sinn des Lebens geht. 2005 versuchte er, die Rechte an „Der Alchimist“ von Warner Brothers zurückzukaufen, da es das Unternehmen bisher nicht fertiggebracht hatte, das Werk zu verfilmen, der Versuch blieb allerdings ohne Erfolg.
Neben explodierenden Verkaufszahlen wurde Coelho nun auch mit Ehren und Auszeichnungen überhäuft. Unter anderem erhielt er 1999 den renommierten „Crystal Award“ des „World Economic Forums“ in Davos, 2001 den „Bambi“ und 2002 folgte die höchste Auszeichnung für einen brasilianischen Schriftsteller: Coelho wurde Mitglied der „Academia Brasileira de Letras“, einer Gesellschaft, die sich unter anderem der Pflege der portugiesischen Sprache widmet. Er wurde Sonderberater des UNESCO-Projekts „Convergences spirituelles et dialogues interculturels“ und Mitglied im Vorstand der „Schwab Foundation for Social Entrepreneurship“. Darüber hinaus erhielt er viele Buchpreise in verschiedenen Ländern und bereiste den Iran ebenso wie China.
Coelho, der sich immer politisch und sozial engagiert hatte, spendete einen Teil seines Vermögens, indem er zusammen mit seiner zweiten Frau die Stiftung „Instituto Paulo Coelho“ ins Leben rief. Mit rund 400.000 Dollar pro Jahr hilft diese Stiftung Kindern sowie alten Menschen aus den Favelas, den Armenvierteln Brasiliens, und fördert darüber hinaus die Übersetzung von brasilianischer Literatur in andere Sprachen. Außerdem spendete er auch beträchtliche Summen an Kinderkrankenhäuser und andere Institutionen im Ausland und 2007 wurde er von der UN zum Friedensbotschafter ernannt.
Aktuell lebt Coelho mit seiner Frau abwechselnd in Rio de Janeiro und in Frankreich, in der Nähe von Lourdes.
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n.n.v.