Paul Kuhn Lebenslauf
Paul Kuhn, der „Mann am Klavier“, der am 12. März 1928
in Wiesbaden geboren wurde, war ein vielseitiger
Künstler. Neben der Jazzmusik, mit der er in der frühen
Nachkriegszeit den Durchbruch schaffte, betätigte er
sich erfolgreich als Dirigent, Komponist, Bandleader,
Schauspieler und Pianist.
Sein musikalisches Interesse erwachte bereits in früher
Kindheit, in der er mit Begeisterung Klavier,
Klarinette und Akkordeon spielte. Seinen ersten großen
Auftritt hatte er schon mit acht Jahren bei der Berliner
Funkausstellung.
Nach seinem Schulabschluss auf einem Frankfurter
Internat begann er ein Musikstudium in Wiesbaden.
Während des Zweiten Weltkrieges musste er als
Unterhaltungskünstler vor deutschen Soldaten in
Frankreich auftreten. Seine wahre Liebe aber galt der
unter Hitler verbotenen Jazzmusik, der er oft heimlich
lauschte.
Nach dem Ende des Krieges durfte er endlich offen seiner
Leidenschaft frönen und sich der Jazzmusik widmen. Das
tat er vor allem in amerikanischen Klubs und Bars. Die
amerikanische Armee war so angetan von seinem Können,
dass sie ihn für ihren Soldatensender AFN engagierte,
für den er Live-Konzerte gab.
Anfang der 50er Jahre wandte sich Paul Kuhn verstärkt
dem Schlagergenre zu, wodurch die breite Masse des
deutschen Publikums angesprochen wurde. Zu seinen wohl
bekanntesten Hits zählt „Der Mann am Klavier“, der ihm
gleichzeitig den selbigen Beinamen einbrachte.
Als Produzent unterstützte er in dieser Zeit auch
aufstrebende Talente wie zum Beispiel Howard Carpendale.
Ende der 60er Jahre warb ihn der Sender Freies Berlin
(SFB) als Dirigent für die sendereigene Big Band an, mit
der er viele TV-Auftritte bestritt, Schallplatten
aufnahm und ein eigenes Musical komponierte. 1980 löste
der SFB das Orchester aus finanziellen Gründen auf und
so gründete Paul Kuhn in Köln seine eigene Band, die
jahrelang das Bild der deutschen Fernsehlandschaft
prägte und namhafte Künstler, wie zum Beispiel Peter
Alexander, auf ihren Konzerten begleitete. Für sein
musikalisches Schaffen erhielt Paul Kuhn viele
Auszeichnungen. Im Jahr 1953 wurde der Vollblutmusiker
zum „Jazzpianist Nr. 1 in Deutschland“ ernannt und am 5.
Mai 2010 wurde ihm der „ECHO Jazz“ für sein Lebenswerk
verliehen – um nur zwei der Ehrungen zu nennen.
Auch als Schauspieler war der Künstler präsent, er
übernahm Rollen in mehreren Spielfilmen, der letzte
Film, „Schenk mir dein Herz“, kam 2011 in die Kinos.
Paul Kuhn war in dritter Ehe mit Ute Hellermann
verheiratet und lebte in der Schweiz. Am 23. September
2013 starb die Jazz-Legende im Alter von 85 Jahren.