Biografie Maria Montessori Lebenslauf

Die frühkindliche Entwicklung und die damit einhergehende Erziehung spielt eine wesentliche Rolle im Bereich des Kindergartens und der Grundschule. In den Sechzigern und Siebzigern gab es erste, neue Einrichtungen, die nach der Philosophin und Reformpädagogin Maria Montessori benannt waren und sich bei der Erziehung an ihr Konzept hielten. Mittlerweile hat sich die pädagogische Richtlinie im Sinne der engagierten Italienerin an vielen Schulen durchgesetzt.
Montessori entwickelte den Ansatz, dass es keine schwierigen Kinder gibt, dass sie nur dementsprechend richtig erzogen und gefördert werden müssten. Das galt insbesondere für  Kinder mit Lernschwächen und Behinderungen. Das Lernangebot musste, Montessori zufolge, an das Kind angepasst werden. Der Erwachsene blickte demnach zum Kind auf, nicht umgekehrt, dabei die einzelnen Fähigkeiten wahrnehmend und die Erziehung an das Potential des Kindes anpassend. Montessori war fasziniert von der Kraft, die im Kind steckt, und konzentrierte sich auf die Signale, die das Kind übermittelte, um dann darauf einzugehen.
Die spätere Naturwissenschaftlerin und Philanthropin war eigentlich Ärztin, wurde am 31. August 1870 in Chiaravalle bei Ancona in einer gebildeten, italienischen Familie geboren. Als sie fünf Jahre alt war, wurden in Italien erstmals Frauen zum Studium zugelassen, was jedoch noch äußerst verpönt war und gerade den konservativ eingestellten Menschen gegen den Strich ging. Nach dem Besuch einer technischen Oberschule, die eigentlich mehr für männliche Schüler gedacht war und die Montessori gegen den Wunsch ihres Vaters absolvierte, nutzte sie danach die damit verbundene Möglichkeit, sich für ein Studium an der Universität einzuschreiben, was sie als eine der ersten Frauen Italiens tat, zunächst für den mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich, dann mit einem Wechsel zur Medizin, das schließlich auch das Fach werden sollte, in dem sie erfolgreich promovierte.
Nach dem Studium sammelte sie Erfahrungen im Krankenhaus von San Lorenzo, wo sie entdeckte, dass geistig behinderte Kinder keinesfalls dumm waren und gegen die allgemeine damalige Einstellung durchaus lernfähig. Nicht nur in Italien, überhaupt wurden geistige Schwächen in der Medizin schnell abgetan, die Menschen weggesperrt, insbesondere Kinder sich selbst überlassen, die dann völlig verwahrlost vor sich hindämmerten. Schon während ihrer Universitätszeit hatte Montessori Einblick in die Psychiatrie an einer Klinik in Rom und konnte die Zustände, die dort herrschten, nicht einfach so hinnehmen.
Bald darauf eröffnete sie ein eigenes Kinderhaus in einem der schäbigen Arbeiterviertel Roms, das sie „Casa dei Bambini“ nannte. Dort kümmerte sie sich insbesondere um verwahrloste und rückständige Kinder und fand schnell heraus, dass das Kind, selbst mit geistigen Schwächen, nur zu einem natürlichen Bedürfnis des Lernens bewegt werden musste. Der Grundgedanke drückte sich pädagogisch als eine Hilfe aus, dem Kind zu suggerieren, alles selbst tun wollen. Wichtig blieb dabei, auf jedes Kind individuell einzugehen und das von ihr entwickelte pädagogische Konzept fand auch über die Grenzen hinaus Anklang. Erste Ansätze wurden in Deutschland übernommen, genauer durch zwei Lehrerinnen in Berlin, bis die Machtübernahme  Hitlers erst einmal dazwischenfunkte und das erfrischende Bildungskonzept gegen die strenge Massentauglichkeit in der Erziehung eintauschte.
Während des Krieges verbrachte Montessori ihre Zeit in Indien, fühlte sich von den Lehren Gandhis angezogen und setzte ihre eigenen Studien fort. Nach ihrer Rückkehr nach Europa leitete sie einen eigenen Kurs in London, lebte dann in Holland, wo sie am 6. Mai 1952 verstarb.
Doch der Einfluss ihrer Lehren stagnierte nicht und setzte sich fort, auch unterstützt durch die weiterführende Arbeit ihres Sohnes, der unehelich zur Welt kam, wahrscheinlich 1901, als sich Montessori eine Zeitlang aus der Öffentlichkeit zurückzog.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau wurden die Schulen wieder besser und individueller organisiert, jedoch erst in den Sechzigern fand Montessoris Pädagogenreform wieder Anwendung, deren anthropologische Sichtweise Aufsehen erregte und sich gegenüber der allgemeinen Staatspädagogik immer weiter durchsetzte.
Mit ihrem Konzept hielt Montessori jedem Erwachsenen und Erziehenden den Spiegel vor und verwies dabei auch auf krankmachende Einflüsse in der Umgebung des Kindes, die dann die Entwicklung störten und behinderten. Das Kind selbst hatte noch keine Moral, die es anwendete. Es war immer die Welt um das Kind herum, von der es beeinflusst wurde. Schlechte Erziehung und Mangel an Aufmerksamkeit hatten ihren eigenen Anteil daran, wenn ein Kind aus der Reihe tanzte oder als schwierig galt. Das hatte Montessori mit ihren Lehren ausreichend bewiesen.
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n.n.v.