Louise Bourgeois Lebenslauf

Louise Bourgeois war eine der bedeutendsten Bildhauerrinnen des 20. Jahrhunderts. Schuld daran - im negativen Sinne - trug ihr Vater.
Am 25. Dezember 1911 kam sie als drittes Mädchen einer bürgerlichen Familie, die eine Galerie für historische Textilien betrieb, in Paris zur Welt. Ihre Geburt stand unter keinem guten Stern. Sie selbst sagte einmal: „Wenn eine Junge geboren wird, dann ist die Familie glücklich. Wenn ein Mädchen geboren wird, dann findet man sich damit ab, man toleriert die Tatsache.“ Diese bittere Einsicht traumatisierte ihre gesamte Kindheit. Louise Bourgeois war eine Getriebene - vom Vater verachtet, von der Mutter geliebt. Nach deren Tod, Louise war 20-jährig, unternahm sie einen Suizidversuch. Nun, auf sich allein gestellt, wehrte sie sich mit ganz eigenen Mitteln. Die junge Frau brach aus Protest gegen den Vater, der Künstler verachtete, ihr Mathematikstudium ab und begann Kunst und Kunstgeschichte zu studieren. An Frankreichs berühmtester Hochschule für Bildende Künste, der „Ecole nationale supérieure des beaux-arts de Paris“ erwarb Louise Bourgeois das handwerkliche Rüstzeug für ihr späteres Schaffen. Die ersten künstlerischen Schritte machte sie, aus der Not geboren, schon als Kind. Um ihre innere Pein zu lindern, formte sie aus Brot Vater-Skulpturen, um sie danach wieder zu zerstören. Louise Bourgeois gab den Verletzungen ihrer Seele in eindrucksvollen Zeichnungen und Skulpturen ein Gesicht. „Der schöpferische Impuls für alle meine Arbeiten der letzten fünfzig Jahre, für alle meine Themen ist in meiner Kindheit zu suchen.“
Privat fand sie 1937 in ihrem Mann, dem amerikanischen Kunsthistoriker Robert Goldwater, ihr spätes Glück. Mit ihm ging Louise Bourgeois, die auch der englischen Sprache mächtig war, ein Jahr später nach New York und zog mit ihm drei Söhne groß. Die Ehe endete erst mit dem Tod Robert Goldwaters im Jahr 1973.
Das Werk der berühmten Künstlerin war im Laufe ihrer Schaffensperiode vielen Veränderungen und Entwicklungen unterworfen. In ihren frühen Zeichnungen und Collagen waren bereits die Gedanken zu erkennen, die sie später ganz gegenständlich in ihren berühmten Skulpturen umsetzte. Sie experimentierte gern mit den unterschiedlichsten Arbeitstechniken und Materialien. Louise Bourgeois fiel auf in der Kunstwelt - mit innovativen Visionen, mit ganz eigener unverwechselbarer Kunst. Sie galt als Wegbereiterin einer besonderen Kunstform, den Installationen. Sehr bekannt sind ihre „Mamman“. Die mehrere Meter hohen Bronze-Spinnenfiguren findet man heute in vielen Museen der Erde. Die Künstlerin, deren Werke vorher nur in der hiesigen Kunstszene Beachtung fanden, gelangte erst im Alter von fast 80 Jahren zu weltweiter Berühmtheit und wurde mit bedeutenden Auszeichnungen bedacht. Louise Bourgeois starb am 31. Mai 2010, fast 100-jährig, in New York.
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