Kurt David Lebenslauf

Der Oberlausitzer Kurt David wurde am 13. Juli 1924 in Reichenau, dem heutigen Bogatynia, geboren. Seine Eltern hatten ihm frühzeitig eine musikalische Ausbildung angedeihen lassen, da er schon als Kind entsprechendes Talent zeigte. Nach Abschluss einer kaufmännischen Ausbildung wurde er 1942 zur Wehrmacht eingezogen. Eine Kriegsverletzung setzte seinen musikalischen Ambitionen ein jähes Ende.
1945 geriet er für etwa ein Jahr in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Aus dieser zurückgekehrt, musste er auch von seinem Heimatort Abschied nehmen, der inzwischen unter polnischer Hoheit stand.
In Zittau fand er Anstellung beim im Vorjahr gegründeten Kulturbund. Dort begann er bald, Kurzgeschichten zu verfassen. Als der Autor Rudolf Leonhard einige davon gelesen hatte, beschloss er, sich Davids als schriftstellerischer Mentor anzunehmen. 1956 konnte dieser einen ersten Roman vorlegen. "Die Verführten" war der Titel seines Beitrages zur Abrechnung mit dem Nationalsozialismus und dem Verhältnis seiner Generation zu dieser Ideologie. Kurt David, der sich nach zwischenzeitlichem Dienst bei der Volkspolizei als freier Schriftsteller in Oybin niedergelassen hatte, bereiste in den sechziger Jahren mehrfach Polen und veröffentlichte seine Impressionen unter dem Titel "Polnische Etüden". Zudem unternahm er (als erster mitteleuropäischer Schriftsteller der Nachkriegszeit) einige längere Reisen durch die Mongolei. Daraus resultierte neben ausführlichen Reiseberichten ein zweibändiger Roman über Dschingis-Khan, welcher in Polen wie auch in beiden deutschen Staaten auf reges Interesse stieß. - Dem gegenüber stand die 1955 artikulierte ablehnende Haltung des Kulturbund-Funktionärs Kurt David gegen die Werke Karl Mays, die seiner Meinung nach keinen guten Einfluss auf die Jugend ausübten.
In seinem Engagement für die deutsch-polnische Verständigung folgte er dem Motto: "Ohne Wahrheit kommen wir uns nicht näher!" Literarischer Ausdruck dieses Prozesses war die dem polnischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung gewidmete Novelle "Die Überlebende".
Schon 1964 war ihm mit "Freitags wird gebadet" ein wahrer Jugendbuch-Klassiker gelungen. Diesem Genre widmete David sich nun verstärkt. Dazu gehörten neben dem vielbeachteten "Antennenaugust" auch zwei jugendgerecht verfasste Biographien über Beethoven und Schubert.
Am 2. Februar 1994 verstarb Kurt David in Görlitz. Neben anderen Würdigungen mit dem Alex-Wedding-Preis, dem Nationalpreis der DDR und dem Lion-Feuchtwanger-Preis geehrt, gilt er nach wie vor als einer der bedeutendsten Jugendbuchautoren Deutschlands. Kurzgeschichten aus seiner Feder finden sich auch immer wieder in den Lehrplänen ausländischer Schulen.
Werke
1956 Die Verführten, Halle

 
1957 Gegenstoß ins Nichts
1958 Befehl ausgeführt
1958 Michael und sein schwarzer Engel
1959 Briefe an den lieben Gott
1959 Der erste Schuß
1960 Der goldene Rachen
1960 Der Granitschädel
1961 Sechs Stare saßen auf der Mauer
1962 Im Land der Bogenschützen,
1962 Der singende Pfeil
1963 Polnische Etüden
1964 Beenschäfer
1964 Freitags wird gebadet
1964 Das Haus im Park
1964 Der Spielmann vom Himmelpfortgrund
1966 Der Schwarze Wolf
1966 Die goldene Maske
1968 Tenggeri
1970 Bärenjagd im Chentei
1970 Begegnung mit der Unsterblichkeit,
1972 Die Überlebende
1975 Antennenaugust
1977 Der Bär mit dem Vogel auf dem Kopf
1977 Was sich die schönste aller Wolken wünschte
1978 Der Löwe mit der besonders schönen langen Mähne
1981 Der Khan mit den Eselsohren
1982 Goldwurm und Amurtiger,
1982 Rosamunde, aber nicht von Schubert
1989 Das weiße Pony