Biografie Konrad Zuse Lebenslauf
Die erste funktionsfähige, programmgesteuerte und
vollautomatische Maschine, die selbstständig rechnen
konnte, stammte aus den Händen von Konrad Zuse und
erhielt, nach zwei Prototypvorgängern, die Bezeichnung
„Z3“. Heute würde man zu einer solchen Rechenmaschine
ganz schlicht und einfach „Computer“ sagen.
1941 stellte Zuse seine „Z3“ in Berlin-Kreuzberg einem
kleinen und ausgewählten Publikum vor und bewies damit
die einwandfreie Funktionsfähigkeit des ersten
Digitalrechners. Damit zählt Konrad Zuse zu den
wichtigsten Wegbereitern des Computerzeitalters, an der
Seite von Größen wie
Gregor Mendel oder
Conrad Roentgen.
Geboren wurde Konrad Zuse am
22. Juni 1910 in Berlin,
wuchs in Braunsberg auf und machte sein Abitur in
Hoyerswerda. Nach sechs Jahren Studium an der
Technischen Hochschule in Charlottenburg behielt sich
Zuse eine aussichtsreiche Anstellung vor, um stattdessen
im
Wohnzimmer der eigenen und nicht geringfügig
verblüfften Eltern eine Rechenmaschine zu entwerfen.
Konrad Zuse hatte sich mehr als einmal über die
aufwändige und dennoch unnötig stupide Arbeit
verschiedener Rechnungen im Bereich des
Bauingenieurwesens geärgert und durch eine Vision
angeregt dazu entschlossen, diese Arbeit besser durch
eine Maschine erledigen zu lassen, die dieses
vollautomatisch bewerkstelligen sollte. Wenn er später
gefragt wurde, was ihn zu der Idee des ersten Entwurfs
angeregt hatte, behauptete Zuse stets humorvoll, er wäre
ganz einfach zu faul zum Rechnen gewesen, was in diesem
Sinne ganz der Wahrheit entsprach.
Sein Rechner sollte binär arbeiten und gleichzeitig mit
bistabilen Bauelementen versehen sein. Das ließ sich nur
durch das Prinzip der Aussagelogik umsetzen. Ein
Gleitkommarechenwerk erlaubte das genaue Verarbeiten
sowohl kleiner als auch sehr großer Zahlen. Dazu entwarf
Zuse einen Speicher, eine Steuereinheit per Lochstreifen
und eine Ein- und Ausgabeeinheit, die sich am
Dezimalsystem bediente.
Bereits 1936 stand, trotz finanzieller Schwierigkeiten,
da Zuse das Ganze aus eigener Tasche finanzieren musste,
und trotz einer äußerst aufwendigen Umsetzung, da
etliche einzelne Teile mit einer Laubsäge
zurechtgeschnitten werden mussten, dennoch die
funktionstüchtige „Z1“ bereit und galt damit als die
erste programmgesteuerte Maschine weltweit, die auf der
binären Schaltungslogik und dem Gleitkommasystem
basierte. Zwei Jahre später präsentierte Konrad Zuse
dann die „Z2“ samt mechanischem Speicher der ersten
Maschine und hinzukommenden Telefonrelais, was ihn
wiederum zum Bau der „Z3“ anregte, die dann 1941 als
erste frei programmierbare, funktionsfähige und auf
binärer Schalttechnik basierende Rechenmaschine der Welt
galt.
Auch während und nach dem Zweiten Weltkrieg fand die
„Z3“ und schließlich auch die „Z4“ Verwendung,
hauptsächlich im Bereich des Bauingenieurwesens, um u.
a. schwierigste Baukonstruktionspläne zu berechnen.
Leider musste Zuse nach dem Krieg dann erst einmal
lange
Zeit beweisen, dass die Erfindung der „Z3“ tatsächlich
aus seinen Händen stammte, da sein Prototyp im Krieg
zerstört wurde und ihm ein dazugehöriges Patent fehlte.
Erst 1960 konnte Zuse explizit seine Leistung in diesem
Bereich nachweisen, während andere Erfinder längst
ähnliche Prototypen vorstellten.
Für seine Vision und Verbesserungen im Bereich der
Computerentwicklung lehnte Konrad Zuse jeden angebotenen
Lehrstuhl an einer Universität ab. Ingenieure sollten
mehr Zeit für die Umsetzung ihrer Ideen haben, statt
sich mit dem unnötigen Zusammenzählen von Zahlen
herumschlagen zu müssen. Gemeinsam mit seiner Ehefrau
gründete er bald seine eigene Firma und leitete die
Produktion seiner Computerherstellung.
Neben den Rechenmaschinen kreierte er auch einen
automatischen und exakt arbeitenden Zeichentisch, der
unter der Bezeichnung „Graphomat Z64“ bekannt wurde und
im graphischen Bereich Anwendung fand.
Kritik über die wachsende Popularität der
vollautomatischen Rechner und Computer begegnete Zuse
ebenfalls mit Humor. Wer tatsächlich allzu viel Gefahr
darin sah, sollte ganz einfach den Stecker herausziehen.
Zuse, selbst als er als aktiver Teilnehmer in seiner
Firma schließlich ausschied, beschäftigte sich weiter
mit den Grundlagen der Computertechnik. Er
veröffentlichte verschiedene wissenschaftliche Arbeiten
dazu, schrieb an einer Autobiographie und starb
schließlich am 18. Dezember 1995 in Hünfeld.
Konrad Zuse
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