Jackson Pollock Lebenslauf
Die Bilder Jackson Pollocks erkennt
sogar ein Laie. Riesige Flächen voller
chaotisch und doch geordnet wirkender
Farbspritzer, kreuz und quer verteilt,
bis sie in der Betrachtung ein Muster zu
ergeben scheinen, einen Sinn erfüllen,
Klang oder Bewegung darstellen, so dass
das Auge nie zur Ruhe kommt, sich immer
wieder in dünneren oder ausbreitenden
Geflechten an Farbformationen verliert.
Pollock war einer der ersten „All-over-Maler“,
der statt Pinsel und Palette ein
Holzstück oder andere geeignete
Gegenstände nahm, sie in Farbe tunkte
und über die gesamte Leinwand tröpfelte.
Damit war das „Action Painting“ als neue
Stilrichtung geboren. Pollock gilt als
Wegbereiter des abstrakten
Expressionismus.
Inspiriert war er von der indianischen
Sandmalerei, eine Technik, durch die ein
Bild entsteht, indem
schmale Streifen von farbigem Sand auf
eine Fläche gegossen werden. Hinzu kam
die Zeit, in der der Surrealismus in
Kunst und Literatur neue Wege beschritt,
als „Automatismus“ seine Ausdrucksform
fand, so dass innere und unbewusste
Ideen auf Leinwand oder Papier
festgehalten wurden. Schreiben, ohne zu
denken, malen ohne Absicht, bis sich
dahinter die Idee mehr und mehr
gestaltet – das war die Devise.
Pollocks Bekanntheitsgrad als Künstler
soll bei der Kunstmäzenin und Galeristin
Peggy Guggenheim geprägt worden sein.
Sie war seine Geliebte, wie sie sich
überhaupt gerne Künstler schnappte,
darunter auch Max Ernst oder Marcel
Duchamp, und Pollock, bekannt für seine
alkoholischen Ausschweifungen und
Exzesse, pinkelte irgendwann in ihr
Kaminfeuer. Von da an war er in allen
Galerien zu sehen.
Ganz so einfach war es natürlich auch
für ein Genie wie Pollock nicht. Er war
nicht irgendein dahergelaufener
Alkoholiker, der gerne auffiel, sondern
hatte Kunst studiert, malte am Anfang
seiner Karriere noch amerikanisch
realistische Sujets.
Der am
28. Januar 1912 in Wyoming
geborene Künstler reiste viel, darunter
auch nach New Mexico, wo er
Bekanntschaft mit den Navahoindianern
machte und wichtige Eindrücke für seine
Ideen sammelte. Er verliebte sich in Lee
Krasner und heiratete sie 1945.
Auch Krasner malte, fand allerdings zu
Lebzeiten Pollocks keine Anerkennung.
Erst nach seinem Tod kam heraus, dass
sie eigentlich als Erste die Idee hatte,
die Leinwand mit wilden Ansammlungen
verschiedener Farben und Flecken zu
versehen. Sie hatte ein gutes Gespür für
die richtige Farbe und Anordnung, das
sich Pollock zunutze machte und nach und
nach für sich verfeinerte. Eines ihrer
wichtigsten Bilder, das Pollocks Werk
ebenbürtig ist, heißt „Cobalt Night“.
Mit einem Artikel im Life-Magazin
schaffte es Pollock dann, auf sich
aufmerksam zu machen. Er entsprach mit
seiner Kunst ganz und gar dem damaligen
Zeitgeschmack. Der Kalte Krieg förderte
die Sehnsucht nach Wildheit und
Ungezügeltheit, die in der Kunst dem
Bild Amerikas als frei und unabhängig
entsprechen sollte. Pollock erschien wie
die verkörperte Offenbarung dieser
wilden Seite, trug auch mit seinem
Lebensstil einiges dazu bei.
Immer mehr verfiel er dem Alkohol und
hatte mit psychischen Problemen zu
kämpfen. Ein Auf und Ab an manischen und
depressiven Phasen riefen sowohl
euphorische Mußestunden als auch totale
Arbeitsblockaden hervor, zwischen denen
der Künstler exzessiv schwankte. Pollock
schaffte es nicht, sich selbst wieder
zur Ruhe zu bringen, und am 11. August
1956 kam er viel zu früh unter
Alkoholeinfluss durch einen Autounfall
ums Leben.
Die Bilder Pollocks sind auch heute noch
ein wahres Highlight in der Betrachtung
und er beeinflusste etliche andere
Künstler, prägte die Kunstszene in
vielerlei Hinsicht. In der kurzen Zeit
seines Wirkens schuf er ein erstaunlich
geschlossenes und ausdrucksstarkes Werk,
das heute weltweit in den Galerien zu
sehen ist, darunter im „Museum of Modern
Art“ in New York, im „Centre Pompidou“
in Paris, in der „Galleria d’Arte
Moderna“ in Rom, in der Sammlung von
Peggy Guggenheim in Venedig, in der
„National Gallery“ in Edinburgh oder in
der „Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen“
in Düsseldorf.
Jackson Pollock Seiten,
Steckbrief etc.
n.n.v.