Gisela Friedrichsen Lebenslauf
Gisela Friedrichsen wurde am
2.
September 1945 in München geboren. Als Einzelkind wuchs
sie in einem behüteten Elternhaus auf, in dem ihr Vater
zur prägenden Figur werden sollte. Obwohl sie nach
eigenen Angaben in der Schule nicht die eifrigste
Schülerin war und durch Disziplinlosigkeiten auffiel,
bestand sie
1964 das Abitur. Noch im selben Jahr begann
sie das Studium der Geschichte sowie der Germanistik an
der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität. In dieser
Zeit wurde der Tod ihres Vater für Friedrichsen zu einem
einschneidenden Erlebnis. Noch Jahrzehnte später äußerte
sie ihr Bedauern darüber, dass er ihren journalistischen
Werdegang nicht miterleben konnte.
Im Jahre 1973 nahm Gisela Friedrichsen nach dem
erfolgreichen Abschluss des Studiums ein Volontariat bei
der „Augsburger Allgemeinen“ auf. Nur ein Jahr später
nahm sie ein Angebot der „Frankfurter Allgemeinen
Zeitung“ an. Der Umzug aus der bayerischen
Landeshauptstadt in die Metropole am Main fiel ihr nach
eigenem Bekunden jedoch schwer. Insbesondere die
politischen Demonstrationen und damit verbundenen
gewalttätigen Ausschreitungen seien es gewesen, die ein
Einleben in der Stadt schwer machten. Dennoch betätigte
sich Friedrichsen erfolgreich als Journalistin der FAZ
und begann dabei auch erstmalig, Reportagen aus den
Gerichtssälen über öffentlichkeitswirksame Prozesse zu
schreiben und denen eine eigene Wertung zu verleihen.
Diese Tätigkeit baute Friedrichsen ab dem Jahr 1989 aus,
als sie für das Magazin „Der Spiegel“ in das Ressort von
Gerichtsreporter Gerhard Mauz wechselte und dessen
Funktion übernahm. Schnell machte sie sich in den
folgenden Jahren durch ihre Berichterstattung einen
Namen. Diese wurde zuweilen wegen
ihrer Wortwahl und dem
investigativen
Journalismus gelobt. Gerade Kritiker
sahen in Friedrichsen jedoch eine zumeist
voreingenommene Reporterin, die sich aus wenigen
Verhandlungstagen eines Prozesses ein Bild erschaffe,
das mit der Realität wenig zu tun habe. Insbesondere im
Fall der Kindesmörderin Monika Weimar bezog sie
frühzeitig und ungeachtet vieler Gutachten Stellung
gegen die Anklagte und verurteilte sie medial noch vor
dem Richterspruch.
Auf ähnliche Weise verhielt sich Gisela Friedrichsen
auch in den Folgejahren bei weiteren Prozessen, zu denen
der Montessori-Fall 1994 oder das Verfahren um den lange
Zeit vermissten Pascal im Jahre 2007 zählten.
Friedrichsen veröffentlichte daneben ihre Beobachtungen
aus den nationalen und internationalen Gerichtsprozessen
in vier literarischen Werken, in denen sie auf einzelne
Fälle näher einging und diese auch ohne juristische
Ausbildung für den Laien verständlich erklärte. Für
ihren aufklärerischen
Journalismus wurde Gisela
Friedrichsen, die verheiratet ist und zwei Kinder hat,
vielfach ausgezeichnet. Hierzu zählt auch der
Pressepreis des Deutschen Anwaltsvereines, der ihr im
Jahre 2011 verliehen wurde.