Gerhard Winkler Lebenslauf
Mit dem Lied „Die Caprifischer“
machte er sich unsterblich.
Aber auch sonst war der
12. September 1906 geborene Gerhard Winkler das, was man ein
bemerkenswertes Ausnahmetalent nennt.
Gerhard Winkler war das einzige Kind eines
Kunstschlossers in Rixdorf, dem heutigen
Berlin-
Tempelhof. Das musikalische Talent des jungen
Gerhard zeigte sich schon sehr früh und ebenso früh
fanden sich Menschen, die dieses Talent stetig
förderten. Da waren zunächst seine Eltern, beide der
Hausmusik zugetan. Später in der Volksschule war es ein
Musiklehrer, der den Jungen weit über das Schulpensum
hinaus unterrichtete. Dem Gemeindepfarrer schließlich
hat Winkler die Aufnahme in den Neukölner Christuschor
zu verdanken, der so um eine schöne Sopranstimme
bereichert wurde. Mit der Zeit des Stimmbruchs wurde
zwar seine Karriere als Chorsänger beendet, der Musik
jedoch blieb er Zeit seines Lebens treu.
Gerhard Winkler begann zunächst eine Lehre im
Musikalienhandel, widmete sich aber bald nur seinem
Studium. Am Englerschen Konservatorium belegte er
Klavier, Violine, Komposition und Musiktheorie. Seine
Versuche, es als Komponist auf dem Gebiet der Chor- und
Klaviermusik weiter zu bringen, beendet er wieder und
konzentriert sich schließlich Ende der 1920er Jahre auf
die Unterhaltungs- und Tanzmusik.
Es folgten Engagements als Pianist und Dirigent in
Tanzkapellen und Kurorchestern quer durch Deutschland.
In den 1930er Jahren erschienen viele seiner Werke im
Druck und er schrieb die Musik zu über dreihundert
Werbefilmen.
Die Kriegsjahre verbrachte Gerhard Winkler in Berlin, wo
er zur Wehrmacht einberufen und stationiert wurde. In
dieser Zeit war er vorwiegend mit der Organisation von
Unterhaltungsprogrammen betraut.
So verlor er auch nie
den Kontakt zum Berliner Musikleben.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges schrieb er unter
anderem Filmmusik und Operetten. Jetzt erst erlangten
die schon 1943 entstandenen „Capri-Fischer“ ihre
Beliebtheit und gehören seitdem zum Repertoire vieler
Unterhaltungskünstler. Schon vor Kriegsende komponierte
Winkler viele Italienlieder, die zu Zeiten des
Wirtschaftswunders wesentlich zur Italienbegeisterung
der Deutschen beitrugen. Auch wenn sie ihn populär
machten, so waren sie nur ein kleiner Teil seines
künstlerischen Schaffens. Aus seiner Feder stammen über
eintausend Werke, er gründete zwei Musikverlage und war
Mitglied der GEMA. Er arbeitete als Dirigent bei allen
deutschen Sendern und in Skandinavien. 1957 wurde er mit
dem Paul-Lincke-Ring ausgezeichnet, 1966 erhielt er das
Bundesverdienstkreuz verliehen und für sein Lebenswerk
bekam er 1996 postum die „Goldene Stimmgabel“.
Gerhard Winkler war zweimal verheiratet. Mit seiner
zweiten Ehefrau Traudl unternahm er viele Reisen. Seine
Begeisterung für das Skatspiel war Anlass zu vielen
amüsanten Geschichten.
1977 verstarb er nach zweimaliger Lungenentzündung und
wurde auf dem Neuen Friedhof in Kempten beigesetzt.
Gerhard Winkler
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