Gerhard Polt Lebenslauf
Gerhard Polt ist der Kabarettist, Meister des
langsamen Wortwitzes, ein Komiker, der sich mit der
Zerrissenheit des bayerischen Wesens zwischen
Spießertum und Anarchie auseinandersetzt und all das
bissig und humorig verkörpert.
Loriot lobte Polt als
„ein Ereignis“. Die Bühne, die Lacher, die
Begeisterung des Publikums sind diesem Bühnenass
sicher.
Polt wurde am
7. Mai 1942 mitten im Zweiten
Weltkrieg in München geboren. Sein Vater war an der
Front
und geriet dort in Kriegsgefangenschaft. Mit seiner
Mutter zog er nach Altötting, um den Bombenangriffen
zu entgehen. Dort erfuhr er die bedrückende Enge des
Katholizismus, die als Erfahrung, wie er später als
angehender Bühnenmensch erklärte, gut geeignet war,
um Komiker zu werden. Erst nach dem Krieg ließ sich
die Familie wieder in München nieder. Polt besuchte
das Gymnasium und studierte danach Geschichte,
politische Wissenschaften und Kunstgeschichte.
Danach absolvierte er ein Studium in Skandinavistik
und nordischen Sprachen in Schweden.
Nach Deutschland zurückgekehrt, schlug sich Polt als
Übersetzer, Dolmetscher, dann als Lehrer durch. All
das gefiel ihm, ließ aber immer noch eine Sehnsucht
nach mehr in ihm aufkommen. 1976 stellte er sich in
der „Münchner Kleinen Freiheit“ mit einem eigenen
kabarettistischen Programm das erste Mal auf die
Bühne und erhielt bald darauf einen weiteren
Auftritt im „Berliner Schiller Theater“. Hier
glänzte er mit seiner bayerischen Wesensart, die
sich politisch und moralisch mokierte. Er trat als
bayerischer Spießbürger auf und erhob mit
rasiermesserscharfem, bayerisch verknotetem
Hochdeutsch diese Figur zur Kunstform.
Einen Namen als Kabarettist machte sich Polt mit
seiner Sketchreihe „Fast wia im richtigen Leben“,
die vom Bayerischen Rundfunk produziert und bei ARD
gesendet wurde. Ein großes Publikum applaudierte dem
Satiriker Polt wurde ein Begriff, ein Geheimtipp,
den man sich im Programm merken sollte und er war
auch der Kinoleinwand gegenüber nicht abgeneigt. Er
drehte Filme wie „Man spricht deutsch“ oder „Germanikus“.
Im Bayerischen Rundfunk trat Polt in einem Hörspiel
auf und übernahm alle Sprechrollen. Hier spiegelte
sich in seinen Äußerungen hervorragend der
doppeldeutige Alltag wider. Auch gründete Polt den „Baaz-Verlag“,
wo er, gemeinsam mit seinem Freund Hanns Christian
Müller, Texte, Bücher und auch Platten vertonte und
herausgab. Er trat zusammen mit Gisela Schneeberger
auf und auch die Band „Biermösl Blosn“ wurde Teil
dieser Gemeinschaft. Mit letzterer stand Polt von da
an regelmäßig auf der Bühne. Mit ihnen unternahm er
eine Skandinavien-Tournee oder trat in der DDR auf.
Bei den Münchner Kammerspielen punktete Polt mit
seinem Programm „Diridari - Münchner G’schichten vom
und ums große Geld“.
Aber nicht nur auf Bühnen oder vor der Kamera ist
Polt bewandert, sondern auch als Drehbuchautor und
Regisseur, so für den Film „Herr Ober!“, in dem ein
Mann in die Welt zieht, um Dichter zu werden. Auch
nahm Polt mehrere Platten auf, darunter die
Tourneemitschnitte und Gemeinschaftsproduktionen mit
„Biermösl Blosn“, gut verkaufte CDs mit dem Titel
„Standort Deutschland“ oder „Und wer zahlt's?“
2001 erhielt Gerhard Polt den „Jean-Paul-Preis für
Literatur“ für seine Arbeit als Satiriker und
Moralist. Auch wurde er mit dem Kabarett-Ehrenpreis
„Prix Pantheon“ geehrt.
Polt lebt mit seiner Ehefrau am Schliersee und hat
mit ihr einen Sohn. Aber er bezeichnet auch Schweden
und Italien als zweite Heimat, wo er sich gerne
zurückzieht und die Landschaften genießt.