Georg Schramm Lebenslauf
Georg Schramm ist ein deutscher Kabarettist, dem seine
Fans sowie viele Fachleute nicht nur außerordentliches
politisches Profil, sondern auch großen Witz und
erhebliches Lachreizpotenzial zusprechen. Dabei ist
Schramm keinesfalls in der Kategorie „Comedian“ zu
verorten, sondern gehört - jenseits jeglicher bräsiger
Zeigefinger-Hochheberei - zu der eher seltenen Gruppe
von Polit-Kabarettisten, die mit ihren Programmen
unterhalten und zugleich ernste Denkanstöße für
konkretes
politisches Handeln vermitteln wollen.
Schramm, der sich vor allem als Bühnen-Kabarettist
sieht, ist einem breiteren Publikum insbesondere durch
zahlreiche Fernseh-Auftritte bekannt geworden.
Georg Schramm wurde am
11. März 1949 im südhessischen
Kurort Bad Homburg als Sohn eines Arbeiters geboren.
Nach dem Abitur verpflichtete er sich bei der Bundeswehr
für drei Jahre mit dem Ziel, Offizier zu werden, um
genug Geld für ein Studium zu verdienen. Schramm wurden
bei der Bundeswehr zwar erstklassige
Einzelkämpferqualitäten bestätigt, wegen angeblicher
fehlender charakterlicher Eignung musste er die
Offiziersschule des Heeres aber verlassen. Schramm, dem
immerhin der Abgangs-Rang eines Leutnants der Reserve
zuerkannt worden war, begann darauf in Bochum mit dem
Psychologie-Studium. Nach dem Studium arbeitete der
Diplom-Psychologe ab 1976 in einer Allensbacher Reha-Einrichtung. Hier engagierte sich ÖTV-Mitglied
Schramm im Betriebsrat. Bei seinen Tätigkeiten in den
hierarchisch strukturierten Bereichen Klinik und
Gewerkschaft mit ihren oft real-satirischen Aspekten hat
der brillante Beobachter Schramm reichlich Stoff für
seine kabarettistischen Texte sammeln können.
1988 ließ sich Schramm befristet für zwei Jahre
beurlauben und ging, zunächst mit nur sehr mäßigem
Erfolg, mit seinem Solo-Kabarett-Programm auf
Dauertournee. Als der Erfolg Anfang der 1990er größer
wurde, wagte Schramm den Schritt in die endgültige
Kabarettisten-Berufstätigkeit.
Typisch für Schramms von oft herber Polemik und dennoch
fein ziselierten Texten charakterisierte Auftritte sind
die von ihm entwickelten Kunstfiguren wie „Rentner
Lothar Dombrowski“ und „Presseoffizier Oberstleutnant
Sanftleben“. Dabei geht Schramm oft hart mit dem
Korrumpieren des politischen und sozialen Systems durch
Ellbogenkapitalismus, Zeitgeist und gedankliche Trägheit
ins Gericht. Typisch für Schramms Auftritte sind auch
seine regelmäßigen direkten Aufforderungen ans Publikum,
in konkret angesprochenen Fällen politisch aktiv zu
werden. Bei diesen Aufforderungen versteckt sich Schramm
nicht hinter seinen Kunstfiguren, sondern kommuniziert
als „Homo Politicus“ Schramm mit den
Zuschauern auf
Augenhöhe. Schramm tritt auch oft bei Demonstrationen
auf und ist als überzeugter Anhänger des
Genossenschaftsprinzips Teilhaber von genossenschaftlich
organisierten Öko-Landbetrieben.
Ab 2000 war Schramm im Ensemble von Dieter Hildebrandts
TV-Kabarett-Sendereihe „Scheibenwischer“, die er von
2003 an, nach Hildebrandts Abgang, leitete. Nach
Differenzen mit den Co-Kabarettisten Bruno Jonas und
Mathias Richling wegen des angedachten Kurswechsels in
Richtung Comedy verließ Schramm die ARD-Sendung 2006.
Vom Folgejahr bis 2010 war er regelmäßig in der
ZDF-Kabarettreihe „Neues aus der Anstalt“ mit Urban
Priol auf dem Bildschirm zu sehen.
Georg Schramm ist immer einmal wieder als möglicher
Bundespräsident im Gespräch gewesen. Im Juni 2010,
wenige Tage nach der Erklärung von Bundespräsident
Köhler, sein Amt abgeben zu wollen, hatte Schramm seinen
Rückzug aus der TV-Reihe „Neues aus der Anstalt“ mit
seinem Plan, sich auf die eigene
Präsidentschafts-Kandidatur konzentrieren zu müssen,
nicht ganz ernsthaft begründet. Nach der Wulff-Krise
wurde er 2012 in Reihen der Linken, beziehungsweise der
Piratenpartei, absolut ernsthaft als möglicher Kandidat
gehandelt. Schramm lehnte allerdings eine Kandidatur ab.
Der schauspielerisch überaus begabte Schramm, der in
zweiter Ehe verheiratet ist und Kinder hat („Ich brauche
keinen Anlageberater. Ich habe drei Kinder.“),
überzeugte 2004 in einer kleinen Rolle als SS-Oberführer
im Fernsehfilm „Stauffenberg“ (Regie: Jo Baier).