Christa Wolf Lebenslauf
Mit solchen Büchern wie „Der
geteilte Himmel“ oder „Kassandra“, ein,
nach Christa Wolfs eigenen Worten, von
ihr kreierter Schlüsselroman der
Darstellung des Geschlechterkonflikts,
der Ich-Findung der Frau und der
Zerbrechlichkeit des Friedens über die
klassische Figur, schrieb sich die in
Polen geborene Schriftstellerin in die
Herzen ihrer Leser. In der DDR setzte
sie sich nicht nur gegen die
Ausbürgerung
Wolf Biermanns ein, wofür
sie aus der Berliner Sektion des
Schriftstellerverbandes 1976
ausgeschlossen wurde. Sie war dort
dennoch eine wichtige Fürsprecherin für
den Glauben an den Sozialismus,
gleichzeitig übte sie aber auch
gesellschaftliche Kritik. Wolf schaffte
es, trotz der schwierigen Umstände
innerhalb der DDR, eine ganz eigene und
subjektive Stimme zu entwickeln und
damit gegen den Sozialistischen
Realismus anzuschreiben. Ihre Werke
beruhen auf persönlichen Erfahrungen,
auf dem Erforschen des eigenen Inneren,
blieben häufig eine Auseinandersetzung
mit den verschiedenen Begegnungen und
dem Nationalsozialismus, von dem sie
geprägt war.
Christa Ihlenfeld wurde am
18. März 1929 in Landsberg an
der Warthe (im heutigen Polen) geboren.
Ihr Vater war Kaufmann. Gegen Ende des
Zweiten Weltkrieges flüchtete die
Familie Ihlenfeld nach Deutschland,
genauer nach Mecklenburg. Dort machte
Wolf ihr Abitur, wurde im Alter von
zwanzig Jahren Mitglied der
Sozialistischen Einheitspartei
Deutschlands. Nach der Oberschule
studierte sie Germanistik und schrieb
ihre Abschlussarbeit über die Werke von
Hans Fallada.
In jener Zeit lernte sie den
Schriftsteller Gerhard Wolf kennen und
heiratete ihn 1951. Gemeinsam bekamen
sie zwei Töchter, Annette und Katrin.
Sie arbeitete eine Weile als Lektorin
und Redakteurin bei verschiedenen
Verlagen und Zeitschriften, bis sie die
Laufbahn einer freiberuflichen
Schriftstellerin antrat. Ihr erster
Roman „Der geteilte Himmel“ setzte sich
mit der Teilung Deutschlands auseinander
und endete mit einer glücklich
gesellschaftlichen Entwicklung. Für den
Roman erhielt die Schriftstellerin den
„Heinrich-Heine-Preis“. Der zweite Roman
weckte bereits Kritik, da sie über ihre
eigene Entwicklung innerhalb der DDR
berichtete. Er erschien unter dem Titel
„Nachdenken über Christa T.“. Bereits
1978 reiste Wolf auch ins Ausland und
hielt Gastvorträge in Westdeutschland,
Amerika oder Italien. Die Emanzipation
und die von Männern dominierte Welt
waren häufig Thema ihrer Betrachtungen.
In ihren Werken nutzte Wolf häufig
antike, mythische oder historische
Figuren und Begebenheiten, um Kritik an
der Gegenwart zu üben. Auch außerhalb
ihres Werks setzte sich Wolf für Mensch
und Land ein.
Als die DDR
auseinanderbrach, war sie eine der
Rednerinnen gegen die Politik der DDR,
glaubte, wie andere Intellektuelle, aber
nicht daran, dass die DDR vor der
Auflösung stand. Ganz im Gegenteil war
sie dagegen, den Sozialismus an den
kalten und kapitalistischen Westen zu
verraten, unter dessen Bedingungen
sowohl moralische als auch materielle
Werte, ihrer Ansicht nach, keine
Beachtung fanden.
Erst nach der Öffnung der Grenzen zeigte
sich die ganze Gewalt der
DDR-Bespitzelung. Auch von Christa Wolf
wurden Stasi-Berichte gefunden, die aber
die überwachten Personen in einem guten
Licht zeigten. Ebenso war die
Schriftstellerin selbst bespitzelt und
unter Bewachung gestellt worden.
Als sie ihre autobiografischen Werke
„Sommerstück“ und ein Jahr später „Was
bleibt“ herausbrachte, brach eine
Diskussion über ihre Rolle innerhalb der
DDR los, in der es neben den Stasi-Akten
auch über die Mitverantwortlichkeit der
Schriftsteller und Intellektuellen
dieser Zeit ging. Sie selbst bezeichnete
diesen Literaturstreit als Medienhetze
und verwies auf die Ähnlichkeit der
Unterdrückung, die sie in der DDR
erfahren hatte. Enttäuscht zog Wolf nach
Amerika und sich damit aus einer ihr
unangenehmen Öffentlichkeit zurück.
Bald erkrankte sie schwer, schrieb auch
darüber eine Erzählung mit dem Titel
„Leibhaftig“.
Am 1. Dezember 2011 erlag sie ihrer
Krankheit.
Viele Menschen, die in der DDR
aufgewachsen sind und dort gelebt haben,
bewundern die Schriftstellerin für ihre
Courage und den Erinnerungswert, der in
all ihren Werken immer wieder aufs Neue
zu finden ist.
Christa Wolf Seiten,
Steckbrief etc.
- die offizielle Christa Wolf Homepage