Beate Zschäpe Lebenslauf

Terrorismus ist auch in Deutschland ein großes Problem, ebenso die immer wieder ab- und aufsteigende Propaganda für die Neonazi-Szene.
Rechtsradikal gesinnte Menschen lehnen aus rassistischen Gründen andere Menschen ab. Vielmehr geht es aber um Gewaltaktionen und Frustverhalten, die in ungeahnte Dimensionen führen können. So auch bei Beate Zschäpe, der zum Justizfall gewordenen Terroristenbraut der Neo-Nazi-Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“, kurz NSU genannt.
Bereits ihre Mutter hatte mit einigen Problemen zu kämpfen. So wurde sie am 2. Januar 1975 ins Krankenhaus eingeliefert, weil der Verdacht bestand, sie hätte eine Nierenkolik. Tatsächlich aber waren die krampfhaften Unterleibsschmerzen nichts anderes als die Wehen der Geburt ihrer Tochter. Annerose Apel war 22 Jahre alt und hatte ihre Schwangerschaft geheim gehalten, da sie in Bukarest Zahnmedizin studieren und sie die Ausbildung in Rumänien nicht verlieren wollte.
Beate Zschäpe wurde unter diesen Bedingungen am 2. Januar 1975 in Jena geboren und gleich nach der Aufregung zu ihrer Oma nach Jena verfrachtet, wo sie die meiste Zeit ihrer Kindheit verbrachte, während ihre Mutter bei verschiedenen Männern Trost suchte, darunter ein Deutscher und ein Rumäne, wobei letzterer wohl der Vater war, sich aber ebenso wenig um das Kind kümmerte wie alle folgenden Männer. Probleme gab es immer, die Verhältnisse waren beengt und beklemmend. Die Mutter war selten da und wenn, dann zog sie mit ihrer Tochter von einer Wohnung zu anderen und kämpfte mit Geldsorgen und Arbeitslosigkeit.
In Jena war die rechtsextreme Szene groß. Beate verbrachte viel Zeit mit ihrem Cousin und seinen Freunden, darunter Uwe Mundlos, der sie wiederum Uwe Böhnhardt vorstellte.
Währenddessen schlug sich die Mutter mit ihren fatalen Männerbeziehungen herum. Sie heiratete, studierte in Rumänen und wurde bei ihrer Rückkehr nach Deutschland von ihrem Ehemann aus der gemeinsamen Wohnung geschmissen. Das führte sie in die Arme von Günter Zschäpe, von dem Beate den Nachnamen behielt.
Diese besuchte die Schule und lebte abwechselnd bei den Großeltern und im chaotischen Leben ihrer Mutter. Plattenbau und die ständige Sorge um Job und Geldverdienst waren übliche Begleiterscheinungen dieser Jugend. Beate schloss sich der Jugendgruppe „Die Zecken“ an und war zu dieser Zeit noch stark links orientiert, wenn auch nicht unbedingt weniger gewalttätig. Das Feindbild wechselte zwar, aber schon zu dieser Zeit war sie ständig bereit für Schlägereien. Ob rechtsorientierte Glatzköpfe oder irgendwelche Jugendliche, die ihr nicht in den Kram passten, wichtig war die Aktion.
Die Schulzeit verlief nicht unbedingt erfolgreich, eine Anstellung als Kindergärtnerin fand Zschäpe nicht, obwohl ihr diese Lehrstelle gefallen hätte. Stattdessen bekam sie über das Arbeitsamt einen Job als Malergehilfin vermittelt.
Mit Uwe Mundlos wurde es ernster, auch wenn Zschäpe zu einigen Jungen Beziehungen unterhielt. Sie liebten und verlobten sich, nahmen Drogen, waren frustriert und überlegten, wie sie das Leben einfacher und besser gestalten konnten. Damit war die Idee zum Einbruch geboren, wenn zu dieser Zeit auch noch verhältnismäßig harmlos. Sie stiegen in das Clubhaus des Jugendtreffs ein und stahlen Zigarettenschachteln im Wert von 100 Euro.
Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe bildeten bald die Gang „Kameradschaft Jena“ und begannen, sich an Aufmärschen der Neonazi-Szene zu beteiligen. Dort konnten sie ihre Unzufriedenheit auf neue Art und Weise ausleben, mit scheinbar politisch orientiertem Hintergrund. Wichtig blieb der gewaltvolle Akt, der dann zur Gründung der NSU führte. Erpressungen von ausländischen Geschäftsinhabern und schließlich der Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter waren einige dieser Aktionen. Dafür dienten auch Sprengkörper und Waffen als Mittel zum Zweck, die nach verschiedenen Funden von Bombenattrappen in Jena bei einer Hausdurchsuchung der Mitglieder gefunden wurden, ebenso Rohrbomben in einer Garage, die Beate Zschäpe angemietet hatte. Gegen alle Mitglieder der Neonazi-Gang wurden Haftbefehle erlassen, so dass die Jugendlichen in den Untergrund gingen.
Dort planten Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt über einige Jahre mehrere Banküberfälle, am Ende den in der Filiale der Sparkasse in Eisenach, der am 4. November 2011 stattfand. Mit Fahrrädern machten sich Mundlos und Böhnhardt auf den Weg, maskierten sich und drangen in die Bank ein. Sie verletzten einen der Angestellten und stahlen 70 000 Euro, versuchten dann mit einem in der Nähe geparkten Wohnmobil zu fliehen. Als die beiden Bankräuber sich durch die Polizeiverfolgung bedroht fühlten, nahmen sie sich das Leben und setzten das Fahrzeug in Brand.
Zur selben Zeit explodierte eine Bombe in der gemeinsamen Wohnung des Trios. Damit wollte Zschäpe die Beweise vernichten, darunter Tatwaffen für verschiedene Serienmorde an Migranten und am Polizistenmord samt den Entwürfen für das später bekannt gewordene und durch Zschäpe verbreitete Video, auf dem sich die NSU zu den Taten bekannte. Bei der Flucht rettete Zschäpe ihre Katzen, ließ dagegen eine bettlägerige Nachbarin im brennenden Haus zurück.
Wenige Zeit später stellte sie sich dann selbst, kam mit ihrem Anwalt zur Polizeistelle, nachdem ein Anruf von ihr nicht ernstgenommen wurde.
Zschäpe kam daraufhin in Untersuchungshaft und wurde für die mutmaßliche Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung angeklagt, ein Verfahren, das bis heute läuft.
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