Aristoteles Onassis Lebenslauf
In den 50er bis 70er Jahren gehörte
Aristoteles „Ari“ Onassis zu den
weltweit bekanntesten Griechen. Nicht
nur bei Leserinnen von den beim Frisör
oder beim Arzt ausliegenden
publizistischen Zentralorganen der
Talmi-Welt des Jetsets war der kleine,
1,65 m große Levantiner mit dem vollem
Haar und dem prägnanten Gesicht, das
häufig hinter riesigen Sonnenbrillen
versteckt war, eine prominente Größe.
Auch das Feuilleton und der Politik-Teil
des „Spiegel“ beschäftigten sich mit dem
Phänomen des „Tankerkönigs“ Onassis. Der
enorme Bekanntheitsgrad des 1906 in
Smyrna geborenen und im Alter von 69
Jahren in der Nähe von Paris gestorbenen
Mannes hatte eine Reihe von Gründen.
Bewunderer von Kapitalismus-Aufsteigern
waren von Onassis ebenso eingenommen wie
deutsche Werftarbeiter. Onassis
bediente das Bedürfnis des Publikums
nach Personalien, die durch die Nähe zu
Macht und Politik, durch sagenhaften
Reichtum und durch große Namen sowie
durch persönliche Tragik bestimmt
wurden.
Der Vater von Onassis, der wohlhabende
Tabakhändler Sokrates Onassis, gab
seinem einzigen Sohn die pompöse
Vornamenreihung „Aristoteles Sokrates
Homer“. Mutter Penelope starb kurz nach
der für den
20. Januar 1906
eingetragenen Geburt ihres Sohns. Die in
Smyrna (türkisch: Izmir) lebende Familie
Onassis gehörte zur bürgerlichen
Oberschicht der an der Westküste
Kleinasiens seit Generationen
einheimischen griechischen Volksgruppe
im multiethnischen Osmanischen Reich.
Aristoteles besuchte die ursprünglich
griechisch-orthodox ausgerichtete,
später der Aufklärung verpflichtete Evangelical Greek School, die
renommierteste Schule der Stadt.
In Folge der mit dem
Griechisch-Türkischen Krieg (1919-1922)
im Zusammenhang stehenden „Griechischen
Tragödie“ mussten die Griechen im Rahmen
einer türkeiweiten ethnischen Säuberung
ihre Heimat verlassen. Der erst
16-jährige Onassis suchte sein Glück in
Übersee. Mit Hilfe eines vorläufigen
Reisedokuments, dem von dem
Völkerbunds-Hochkommissar für
Flüchtlingsfragen Fridtjof Nansen
durchgesetzten „Nansen-Pass“, gelang dem
mittellosen Onassis Ende 1922 die
Einreise nach Argentinien. Er hatte sich
ein sechs Jahre vorgezogenes
Geburtsdatum in den Pass eintragen
lassen, um den Volljährigkeitsstatus zu
haben. In Buenos Aires schlug sich
Onassis, der neben Griechisch und
Türkisch auch Spanisch und Englisch
beherrschte, zunächst mit Hilfsjobs und
Kleinhandel durch. Schon damals bewies
er seine Fähigkeit, ökonomische Chancen
zu erkennen und zu realisieren. Durch
den Vertrieb von Tabakmischungen für
Zigaretten erwirtschaftete er sich
genügend Kapital, um sich eine eigene
kleine Zigarettenfabrik zu kaufen. 1925
erhielt er neben der griechischen auch
die argentinische Staatsbürgerschaft.
Der geschickte Geschäftsmann, der
hervorragende Kontakte zum griechischen
und argentinischen Polit-Establishment
aufgebaut hatte und ins lukrative
Rindsleder-Geschäft eingestiegen war,
erhielt 1931 den prestigeträchtigen
Titel eines griechischen Vizekonsuls.
1932 legte er den Grundstein für sein
späteres maritimes Imperium. Er kaufte
auf dem Höhepunkt der
Weltwirtschaftskrise aus der
Konkursmasse eines kanadischen
Schifffahrtsunternehmens billig sechs
Frachtschiffe. Zunächst schien sich
dieser Kauf nicht auszuzahlen. Die
Nachfrage nach Transportkapazität ging
1932 gegen Null. Onassis hatte aber
Reederei-Blut geleckt und kaufte 1935
einige kleinere Tankschiffe, um sich am
einzig noch florierenden Segment des
Seetransportgeschäfts, dem Transport von
Erdöl, zu beteiligen. 1939 liefen
bereits 46 Schiffe unter
Onassis-Redeerei-Flagge. Durch die
Mieteinnahmen für seine Schiffe im
Dienst der Alliierten im Zweiten
Weltkrieg verdiente Onassis ein
Vermögen.
Unmittelbar nach dem Krieg sorgte er an
der norddeutschen Küste für
Freudewellen, weil er der am Boden
liegenden deutschen Werftindustrie durch
den Auftrag für Neubauten und mit
Krediten half. Vielen hundert
arbeitslosen deutschen Seeleuten gab
Onassis Heuer auf seinen Schiffen. 1953
ließ Onassis in
Hamburg den damals
größten Tanker der Welt, die „Tina
Onassis“, bauen. Der unter großer
Beteiligung der Bevölkerung gefeierte
Stapellauf des Supertankers im an der
Schwelle zum Wirtschaftswunderland
stehenden Deutschland wurde zu einer „Dankeschön“-Show
für den anwesenden Onassis. Dem
griechischen Großreeder, der in den
1950er Jahren auch die weltgrößte
Walfangflotte besaß, gehörten zeitweise
30 Reedereien mit 900 Schiffen, zum
großen Teil Supertanker. Ab 1956 (bis
1973) zählte auch die griechische
Fluggesellschaft Olympic Airways zum
Onassis-Besitz.
Die Investitionen von Onassis in dem vom
Niedergang bedrohten Kleinfürstentum
Monaco
trugen dazu bei, den Kasino-Staat wieder
zu einer ersten Adresse für den
internationalen Jetset zu machen. Sie
führten aber auch zu einer
politisch-finanziellen Kraftprobe
zwischen Onassis und Fürst Rainier, die
letztlich vom Grimaldi-Herrscher für
sich entschieden werden konnte.
Privat hatte der als Geschäftsmann
erfolgreiche Onassis nur wenig Fortune.
1946 hatte er die 23 Jahre jüngere
Athina „Tina“ Livanos (1929 - 1974)
geheiratet. Tina Onassis ließ sich 1960
von ihrem Mann scheiden, weil Onassis
eine von der Sensationspresse ausgiebig
dokumentierte Affäre mit der Opern-Diva
Maria Callas (1923 - 1977) hatte. Tina
Onassis heiratete später zum Entzücken
der Yellow Press Onasiss´ größten
Konkurrenten im Reedereigeschäft,
Stavros Niarchos.
1968 heiratete Onassis
die Präsidenten-Witwe Jaqueline „Jacky“
Kennedy (1929 - 1994). Die auf viele
Beobachte bizarr wirkende Beziehung
stand unter keinem guten Stern. Der Tod
seines Sohnes Alexander (1948-1973), der
bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam,
traf Onassis schwer.
Am 15. März 1975 starb der schwerkranke
Onassis in Neuilly-sur-Marne an einer
Lungenentzündung. Onassis fand seine
letzte Ruhe neben seinem Sohn auf der
Privatinsel Skorpios. 1988 starb sein
anderes Kind, die unter Depressionen
leidende 37-jährige Christina, an den
Folgen von Medikamenten-Missbrauch. Das
milliardenschwere Onassis-Vermögen, von
dem Onassis-Witwe Jacky lediglich ein
vergleichsweise kleines Stück abbekommen
hatte, fiel größtenteils an Enkelin
Athina Onassis de Miranda (geb. 1985).
Aristoteles Seiten,
Steckbrief etc.
n.n.v.