André Heller Lebenslauf

Nicht meine Müdigkeit, sondern die Sehnsucht nach Träumen lässt mich Schlaf suchen.“ Das ist ein Heller-Satz, wie er typischer kaum sein könnte. Träume bestimmten sein Leben – romantische Träume, surreale Träume, realistische Träume - und auch geplatzte Träume. André Hellers Traumwelt entstand bei seiner Geburt am 22. März 1947 in Wien. In eine Welt ohne materielle Sorgen hineingeboren – die Eltern wohlhabende Süßwarenfabrikanten – war André Hellers Kindheit trotzdem kein Zuckerschlecken. Dieser Satz könnte von ihm selbst stammen; selbstironisch, sehr gefühlvoll und natürlich verträumt sind seine in Buchform vorliegenden Kindheitserinnerungen: „Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein“.
Als junger Schüler ging André Heller nach eigenen Angaben jeden Tag ins Café Hawelka, dem Literatentreff schlechthin. Er suchte nach literarischer Orientierung, fand sie aber offensichtlich nicht im Café Hawelka, sondern ausschließlich bei sich selbst. Der Meister hat keine Vorbilder. Dazu ist er zu einmalig, um ihn mit einem Paradoxon zu beschreiben.
Als junger Redakteur beim Österreichischen Rundfunk sorgte er für einen typischen Heller-Skandal: Er ließ sich vor laufenden Kameras auf den Boden fallen, stellte sich tot und sendete seinen eigenen Nachruf („Wer war André Heller?“).
Die Öffentlichkeit kennt den Ausnahmekünstler hauptsächlich als Gründer des Zirkus Roncalli (mit Bernhard Paul), als Erschaffer von Gartenwelten und „Wunderkammern“, als Buchautor („Das Buch vom Süden“), Varietéchef und auch als etwas albernen, aber genialen Liedermacher des Austropop. Da konnte der in sich Gekehrte auch einmal laut werden. Krawalltitel wie „Schnucki, ach Schnucki, forn ma nach Kentucky“ werden dem stillen Träumer jedoch nicht gerecht.
Heller ist ein Allround-Künstler, der ebenso als Aktionskünstler wie auch als Kulturmanager, Chansonnier und Autor von sich reden machte.
Am besten war André Heller immer, wenn er nach innen schaute, in sich selbst hineinhörte auf der Suche nach etwas Neuem, Überraschenden, nach einer Eigenschaft, die er selbst an sich noch nicht gekannt hatte. Am berührendsten gelang ihm das auf seiner Schallplatte „Abendland“. Hier darf er ganz er selbst sein, das empfindsame Genie, das alles um sich herum vergisst. Die sanften poetischen Lieder auf „Abendland“ erwecken den Eindruck, André Heller hätte sie ausschließlich für einen einzigen Menschen auf der Welt geschrieben - für sich selbst.
Er suchte "die Verwandlung meiner Figur in andere Figuren und Schauplätze". Das ist ihm zweifelsohne gelungen. Verwandlung, Transformation, Bewegung, Weiterentwicklung lag ihm immer am Herzen. In seinen Liedern konnte er alles sein. Kaum jemand spannte den Bogen so weit wie André Heller: von Maria Magdalena bis Giordano Bruno, von Kinderkreuzzügen bis zu den Gräueltaten der Nazis.
André Heller privat
Von 1970 bis 1984 war Heller mit der Schauspielerin und Sängerin Erika Pluhar verheiratet. Während jener Zeit hatte er auch eine Beziehung mit der Burgschauspielerin Gertraud Jesserer, später mit der Schauspielerin Andera Eckert. In den 1980er Jahren hatte Heller auch eine Beziehung mit Anke Kesselaar, die damals die Ehefrau von Rudi Carrell war. Heller lebt in Wien in einer Beziehung mit dem ehemaligen Model Albina Bauer. Aus einer früheren Beziehung mit Sabina Sarnitz hat Heller einen Sohn, Ferdinand, der unter dem Künstlernamen Left Boy als Rapper und Musikproduzent Karriere macht.