Biografie
Udo Jürgens Lebenslauf Lebensdaten
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Er gehörte zu den ganz Großen der deutschen
Unterhaltungsmusik – Udo Jürgens. Viele seiner
Lieder wurden im Laufe der Jahre zu Evergreens.
Seine Musik hob sich aus dem Bereich des Schlagers
hervor, streifte das Genre des Chansons und auch das
der Popmusik. Über mehrere Jahrzehnte war seine
musikalische Laufbahn als Sänger und Komponist von
Erfolgen gekrönt.
Geboren wurde Udo Jürgens, der eigentlich Udo Jürgen
Bockelmann hieß, am
30. September 1934 im österreichischen
Klagenfurt. Seine Eltern hatten sich nach dem Ersten
Weltkrieg dort niedergelassen, bewohnten mit anderen
Familienmitgliedern das Gut Ottmanach, das der
Großvater von Jürgens seinen fünf Söhnen zum
Geschenk gemacht hatte. Auf diesem Gut
wuchs der Junge mit seinen beiden Brüdern auf,
geriet bald in die Wirren der Vorbereitungen des
Zweiten Weltkrieges. Während dieser Zeit war auch er
in der Hitlerjugend organisiert. Jürgens, der hier
einmal seiner schwachen körperlichen Verfassung
wegen heftig geohrfeigt worden war, behielt von
dieser Züchtigung einen dauerhaften Hörschaden
zurück. Jürgens beendete das Gymnasium kurz vor dem
Abitur. Dank seiner Musikalität hatte er sich in der
Jugend das Klavierspiel autodidaktisch aneignen
können, studierte erst nach dem Ende des Zweiten
Weltkrieges Musik u. a. in Salzburg am Mozarteum.
Noch unter dem Künstlernamen Udo Bolán trat er
während des Studiums immer wieder in Lokalen auf,
den Künstlernamen Udo Jürgens stellte er erst später
aus seinen beiden Vornamen zusammen. Im Jahr 1950
nahm er an einem Komponisten-Wettbewerb teil, den
der Österreichische Rundfunk veranstaltet hatte.
Jürgens war dabei der jüngste Teilnehmer. Mit seinem
Lied „Je t’aime“ gelang es ihm, den 1. Preis zu
gewinnen. In der Folgezeit textete und komponierte
Jürgens Lieder für andere Künstler, u. a. für
Shirley Bassey, die mit „Reach fort the Stars“ einen
Welthit landete.
Er profilierte sich als Komponist und Sänger
gleichermaßen. Sein Auftreten beim Eurovision Song
Contest brachte ihm mit dem Titel „Warum nur,
warum?“ den fünften Platz. Der Song wurde in den USA
und in Großbritannien in der englischen Version
ebenso erfolgreich wie in Frankreich, wo die
Originalversion in Deutsch sogar den ersten Platz
der französischen Charts eroberte.
In der Folgezeit schrieb Jürgens Erfolgstitel u. a.
für Sammy Davis jr. und Frank Sinatra.
Jürgens zweite Teilnahme am Eurovision Song Contest
brachte ihm mit „Sag ihr, ich lass sie grüßen“ den
vierten Platz und seine dritte Teilnahme im Jahr
1966 war mit „Merci Cherie“ sein ganz großer
Durchbruch auf internationaler Ebene geworden. Im
Jahr 1967 ging Udo Jürgens erstmals auf eine
Welttournee. Er gab 50 Konzerte, die jeweils von
mehr als 10.000 Menschen besucht wurden und die
seine Popularität einmal mehr manifestierten. Seit
jener Zeit trat Jürgens immer wieder live vor großem
Publikum auf. Er bereiste nicht nur Deutschland und
Österreich, sondern gab auch Konzerte in der
Schweiz, in Griechenland, trat in Polen und Japan
auf, nicht zuletzt in Australien.
Als Schauspieler war er in deutschen
Unterhaltungsfilmen zu sehen, hauptsächlich in den
1950er und 1960er Jahren, später, in den 1990er
Jahren, in
TV-Serien („Das Traumschiff“, „Ein
Schloss am Wörthersee“), in denen er Nebenrollen
übernahm. Doch seiner eigentlichen Berufung als
Musiker und Sänger blieb er stets treu. Er schaffte
es, seinen Titel „Griechischer Wein“ zu einer Art
Volkslied in Griechenland zu machen, nachdem er in
Deutschland schon ein Hit geworden war. Auch andere
bedeutende, internationale Künstler sangen den Song,
beispielsweise Bing Crosby („Come Share The Wine“)
oder Al Martino.
Einen seiner größten Verkaufserfolge konnte Jürgens
mit dem Lied „Buenos dias, Argentina“ erzielen, das
er mit der bundesdeutschen Fußballnationalmannschaft
aufnahm. Bereits nach fünf Wochen bekam er 1978
dafür eine Goldene und kurz darauf eine
Platin-Schallplatte. Selbst in den USA wurde der
Song ein Erfolg, als er dort in einer
Country-Version auf den Markt kam und von Marty
Robbins gesungen wurde.
Sein erstes Musical schrieb Udo Jürgens 1972. Das
Theaterstück von George Bernhard Shaw (1856-1950)
„Helden“ lieferte die Vorlage für „Helden, Helden“,
dass in Wien 1973 uraufgeführt wurde. Die Hauptrolle
hatte Michael Heltau übernommen. Ein Jahr später
folgte die deutsche Uraufführung in Hamburg.
Ebenfalls im Hamburger Operettenhaus fand 2007 die
Premiere von Jürgens’ Musical „Ich war noch niemals
in New York“ statt.
In seinem mehr als sechs Jahrzehnte umfassenden
Wirken veröffentlichte Udo Jürgens zahlreiche Alben.
Das erste, „Was ich dir sagen will“ war 1967
erschienen, hatte sich 36 Wochen auf dem 2. Platz
der deutschen Hitliste gehalten. 2011 hatte „Der
ganz normale Wahnsinn“ seine Marktpremiere.
Dazwischen erschienen Studioalben und Singles in
großer,
fast unüberschaubarer Zahl. Mehr als 1.000 Titel
entstammten seiner Feder, die Zahl seiner verkauften
Tonträger überschritt die 100-Millionen-Grenze.
Das musikalisch-künstlerische Schaffen von Udo
Jürgens ging weit über das Schlager-Genre hinaus, in
das er in seinen ersten Jahren eingeordnet wurde.
Seine Texte waren unterhaltsam, kritisch und nahmen
Stellung zum Zeitgeschehen. Mit „Wort“ und „Die
Krone der Schöpfung“ bewies der Künstler, dass er
auch im symphonischen Bereich erfolgreich zu
komponieren vermochte. Seine Vielseitigkeit war
enorm, hatte ihm einen langjährigen Erfolg in einem
harten Business gesichert und auch wenn seine Fans
älter wurden, wuchsen immer wieder neue Fans nach.
Udo Jürgens war zweimal verheiratet. Aus seiner
ersten Ehe mit Erika Meier, die von 1964 bis 1989
dauerte, gingen der Sohn John (*
1964) und die
Tochter
Jenny (*1967) hervor. Außerehelich hat
Jürgens noch zwei Töchter, Sonja (*1966) und Gloria
(*1994). In den Jahren von 1999 bis 2006 war er mit
Corinna Reinhold verheiratet.
Jürgens lebte in Zumikon, in der Schweiz, wo er auch
sein Studio hatte. Er hatte zu seiner
österreichischen noch die schweizerische
Staatsbürgerschaft angenommen.
Auch als 80-jähriger Künstler hatte Jürgens noch
Pläne, wollte auf Tour gehen. Doch bei einem
Spaziergang in Gottlieben im Schweizer Kanton
Thurgau versagte sein Herz.
Udo Jürgens starb am 21. Dezember 2014.
Udo Jürgens
Diskografie
1967 - Was ich dir sagen will
1967 - Chansons
1968 - Mein Lied für dich
1968 - Udo
1969 - Udo ’70
1970 - Udo ’71
1971 - So weit die Züge geh’n
1972 - Ich bin wieder da
1973 - Es ist Zeit für die Liebe
1974 - Udo heute
1975 - Meine Lieder
1975 - Udo ’75 – Ein neuer Morgen
1976 - Meine Lieder 2
1977 - Meine Lieder 77
1079 - Lieder, die auf Reisen gehen
1979 - Udo ’80
1980 - Nur ein Lächeln
1981 - Willkommen in meinem Leben
1981 - Leave a Little Love
1982 - Silberstreifen
1983 - Traumtänzer
1984 - Hautnah
1985 - Treibjagd
1986 - Deinetwegen
1988 - Das blaue Album
1989 - Ohne Maske
1991 - Geradeaus!
1993 - Café Größenwahn
1996 - Zärtlicher Chaot
1999 - Ich werde da sein
2002 - Es lebe das Laster
2003 - Es werde Licht – meine Winter- &
Weihnachtslieder
2005 - Jetzt oder nie
2008 - Einfach ich
2011 - Der ganz normale Wahnsinn
2014 - Mitten im Leben
Udo Jürgens
Filme
1957 - Die Beine von Dolores
1958 - Lilli, ein Mädchen aus der Großstadt
1961 - Und du mein Schatz bleibst hier
1961 - Unsere tollen Tanten
1962 - Drei Liebesbriefe aus Tirol
1962 - Tanze mit mir in den Morgen
1962 - Unsere tollen Nichten
1963 - Unsere tollen Tanten in der Südsee
1965 - Das Spukschloß im Salzkammergut
1966 - Siebzehn Jahr, blondes Haar
2011 - Der Mann mit dem Fagott
2013 - Sesamstraße: Ernie & Bert Songs
2014 - Der Mann, der Udo Jürgens ist
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