Die Geschichte und Entwicklung des Sofas
Rund vier Stunden am Tag verbringen wir auf unserem Sofa. Das Möbelstück
wird in Deutschland rund zehn Jahre genutzt, bevor es durch ein neues Modell
ersetzt wird. Dabei ist das Sofa-Angebot heute umfangreicher als je zuvor. Sofas gibt es heute in unzähligen Größen, Formen,
Farben und Materialien. Viele Verbraucher bestellen ihr Sofa dabei online, denn
das bietet viele Vorteile. Und wenn das gelieferte Modell doch einmal nicht der
Beschreibung entspricht oder Qualitätsmängel aufweist, können Verbraucher
Gewährleistungsansprüche geltend machen. Darauf weist die
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hin. Doch obwohl die meisten
Deutschen täglich auf ihrem Sofa Platz nehmen, wissen die wenigsten Genaueres
über seine Geschichte. Ein guter Grund, sich damit einmal näher
auseinanderzusetzen.
In der griechischen Antike wurde der Grundstein für unser heutiges
Sofa gelegt
Bereits in der Antike waren Ruhe- und Sitzmöbel verbreitet, die jedoch noch
nicht allzu viel mit unserem heutigen Sofa gemeinsam hatten. Ab dem sechsten
bis siebten Jahrhundert vor Christus war es üblich, die sogenannte Kline –
eine Ruheliege, die aus Metall, Holz oder Marmor bestand – zum Speisen
einzusetzen. Sowohl an öffentlichen Orten als auch in privaten Häusern
erfreute sich die Kline einer großen Beliebtheit. Das aus drei Klinen
bestehende Triclinium war dabei eine besonders weit verbreitete Variante.
Doch die Couch, wie wir sie heute kennen, die aus einer Polsterung und einem
Gestell besteht, entwickelte sich erst ab dem 16. Jahrhundert. Bis der
Begriff „Sofa“, der von der lateinischen Bezeichnung „suffa“ für „Ruhebank“
abgeleitet wurde, im deutschen Sprachgebrauch Verwendung fand, dauerte es
dann noch einmal ein weiteres Jahrhundert.
Im 17. und 18. Jahrhundert war das Sofa dem Adel vorbehalten
Ab dem 17. Jahrhundert wurden Sofas in England und Deutschland zum ersten
Mal hergestellt. Zu jener Zeit fand man sie jedoch nur in den Häusern des
Adels, denn die Produktion der Sofas war aufwendig und die Materialien waren
teuer. Damals bestand ein Sofa aus einem Holzgestell, das vom Sattler oder
Tischler hergestellt wurde. Er umwickelte es dann mit verschiedenen weichen
Materialien wie Rosshaar, Wolle oder Federkissen. Zum Schluss folgte ein
Bezug aus Stoff. Am Anfang war das Sofa ein massives Holzmöbelstück. Nach
und nach wurde es aber filigraner. In Frankreich am Hof von Ludwig XIV.
waren viele Gestaltungselemente wie Blumen-Schnitzereien, hochwertige
Stoffbezüge und geschwungene Füße verbreitet. Der Adel nutzte die Sofas zu
jener Zeit tagsüber zum Liegen und Ausruhen. Deshalb hatten diese Modelle
auch oftmals keine Rückenlehnen, sondern hohe Seitenteile für einen guten
Liegekomfort. Die damaligen Sofas lassen sich gut mit den heutigen Ottomanen
oder Récamieren vergleichen.
Das Sofa im 19. und 20. Jahrhundert
Seit dem 19. Jahrhundert besitzen Sofas eine Rückenlehne und sind mit
Sprungfedern ausgestattet. Ab jener Zeit kam es dann auch zu einer Verstärkung
der Polsterungen. Seitdem werden Sofas häufiger zum Sitzen als zum Liegen
verwendet. Im Laufe der Industriellen Revolution entwickelte sich das Sofa vom
Luxus- zum Massenprodukt. Trotzdem war es damals noch etwas Besonderes und wurde
an einem Ort aufgestellt, an dem die Gäste empfangen wurden. Ab 1850 erfreuten
sich Polstergarnituren einer großen Beliebtheit, die meist aus zwei Sesseln und
einem Sofa bestanden. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Preise für
Sofas immer erschwinglicher. Fast jeder konnte sich nun ein solches Möbelstück
leisten. Dementsprechend wurde auch die Auswahl zunehmend größer. So gab es
in den 70er-Jahren
Sofas beispielsweise in vielen auffälligen Mustern und Farben wie Orange, Braun,
Grün und Grau. Auch karierte Sofas waren zu jener Zeit angesagt. Heute
dominieren wieder etwas schlichtere Farben den Sofa-Markt. Im Trend sind
insbesondere Modelle in Grau-, Beige- und Weißen. Aber auch außergewöhnliche
Farbnuancen sind möglich. In puncto Form und Material bleiben heutzutage
ebenfalls keine Wünsche offen.