Geschichte der Büromöbel
Erstaunlicherweise
wurde die Geschichte der Büromöbel noch nicht wirklich geschrieben. Vielleicht
liegt es daran, dass Bilder von historischen Büroeinrichtungen im Gegensatz zu
alten Wohnungseinrichtungen keine Bewunderung auslösen. Während berühmte
Wohnstile auch nach mehreren Jahrzehnten noch reizvoll wirken und teilweise
wiederkehren, so erscheinen Büromöbel aus jener Zeit in ihrer Sterilität und
Steifheit geradezu steinzeitlich und peinlich. Doch was ist über die Entwicklung
der Büromöbel eigentlich wirklich bekannt?
Ikonen aus der Designwelt der Büromöbel
Während der Markt für Wohnmöbel etliche zeitbeständiger Klassiker und
Design-Ikonen kennt, finden sich im Bereich der Büromöbel nur wenige
nennenswerte Stücke, die als berühmte Büromöbel bezeichnet werden können.
- 1889 brachte
Henry van de Veldes einen dynamisch geschwungenen
Jugendstil-Schreibtisch zustande, der als Designerstück Geschichte
geschrieben hat.
- 1928 brachte der Bürostuhl "Freischwinger" von Marcel Breuers Schwung in
den sitzenden Büroalltag. Dieser Bürostuhl war mit der Sitzfläche auf einem
Drehkreuz montiert, so dass er sich um die eigene Achse drehen ließ.
- Auch der 1930 herausgekommene Stahlrohr-Schreibtisch "B65", den der
Designer Marcel Breuers entworfen hat, wurde zu einer Büromöbel-Legende.
- 1947 kam George Nelson als Büromöbel-Designer erstmals mit seinem "Home
Office Desk" ins Gespräch.
- 1964 brachte George Nelson dann den ersten Rolladen-Schreibtisch aus der
"Action Office 1"-Serie heraus, der ebenfalls legendär war.
Entwicklung der ersten Bürostühle
Die
Bürokratisierung im 19.Jahrhundert war ausschlaggebend dafür, dass ein
passender Stuhl
für die damit verbundenen langen Sitzzeiten konzipiert werden
musste. Die Industrialisierung und die Bürokratie machten Arbeitsprozesse sehr
viel komplexer. Immer mehr Vorgänge mussten dokumentiert werden. Entsprechend
verbrachten die Menschen immer mehr Zeit an Schreibtischen und mussten
entsprechend komfortable Sitzgelegenheiten bekommen. Zunächst wurden Bürostühle
aus einfachem Holz gezimmert und waren eigentlich wenig bequem. Erst mit der
Zeit wurden widerstandsfähigere Materialen wie Eisen und Stahl verwendet. Erst
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Bürostühle aus Kunststoff und Bakelit
produziert. Auch der Komfort der Polsterung entwickelte sich erst mit den Jahren
weiter. Die ersten Bürostuhlpolster waren einfache Kissen, die direkt mit der
eisernen Sitzfläche verwebt wurden und mit Rosshaar gefüllt waren. Bei allen
Modellen spielte allerdings die Ergonomie damals kaum eine Rolle. Dieser Aspekt
trat erst in den 1970ern in den Vordergrund.
Entwicklung im Bereich Schreibtische
Schreibtische gab es eigentlich schon, so lange es Tische gibt. Nur wurden diese
eher als
Einrichtungsgegenstände, denn als Büromöbel gesehen. Sei es der
aufwendig verzierte Barock-Sekretär
oder
die schlichten modernen Schreibtisch -
den Zweck, Schreibarbeiten bequem erledigen zu können, haben beide gemeinsam.
Die Entwicklung der Technik machte es zudem nötig, dem Schreibtisch mehr
Funktionen einzuräumen. Sei es der Schreibmaschinentisch aus den 1900ern, der
deutlich kleiner und niedriger als ein normaler Schreibtisch war, und in den
1950ern meist rechtwinklig zum Schreibtisch aufgestellt wurde, oder das moderne
PC-Möbel mit Tastaturfach - die Büromöbel richten sich nach den technischen
Anforderungen der jeweiligen Zeit.
Heutzutage werden die Büromöbel unter ergonomischen Gesichtspunkten für den
alltäglichen und dauerhaften Einsatz konzipiert. Dabei wird die Einrichtung
durch medizinische Kenntnisse stark beeinflusst.
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