Die Geschichte der Wikinger: von Kriegern und Entdeckern

Egal ob durch die charakteristischen Hörner, die schnellen Schiffe oder die unaufhaltbare Stärke – Wikinger werden heute mit vielem assoziiert. Jedoch trifft nicht alles wirklich auf die nordischen Krieger zu. Helme mit Hörnern: diese gelten wohl als das charakteristische Markenzeichen der Wikinger überhaupt, nur haben Wikinger diese nie wirklich an ihren Helmen getragen. Dies ist eine Überlieferung der Neuzeit, die sich durchgesetzt hat und von vielen Menschen als gesicherte Erkenntnis angenommen wird. Der Irrglauben hat sich aber mittlerweile aufklären lassen, denn diese Theorie konnte auch durch Funde nicht bestätigt worden. Man fand demnach nie Überreste von Helmen mit Hörnern. Diese und verschiedene andere Mythen um das Wikingervolk sehen wir uns genauer an.


Wikinger Kalender 2019 von Jochen Kunz

Aufstieg, Blütezeit und Fall der Nordmänner

Eines hingegen ist nicht bloßer Mythos: Wikinger waren wirklich starke Krieger. Die ersten Überlieferungen stammen aus dem 8. Jahrhundert. Der Angriff auf das Kloster Lindisfarne, im englischen Northumberland, im Jahr 793 gilt offiziell als Beginn der Wikingerzeit. Fortan erweiterten sie ihr Einflussgebiet auf Gegenden wie Island oder Grönland. Besonders die Geschicklichkeit beim Segeln und der Bau ihrer Schiffe gelten als Erfolgsrezepte für ihre Siege. Zusätzlich stachen auch andere Fähigkeiten der Nordmänner hervor, denn ihre vielen Schlachtzüge gewannen sie nicht nur auf See, sondern auch auf dem Land. Dafür verwendeten sie die unterschiedlichsten Waffen, wobei besonders die Axt mit ihnen in Verbindung gebracht wird. Entgegen der allgemeinen Kenntnis waren Wikinger vielseitig und benutzten die unterschiedlichsten Waffen, von Bögen über Speere bis zum einfachen Dolch.
Ihre Blütezeit verlief vom 9. Jahrhundert bis in das 11. Jahrhundert, dabei dehnten sie ihren

Einfluss auf Amerika, Russland und ganz Nordeuropa aus. Sie führten ebenfalls Handel mit Spanien oder Italien. Wikinger galten als gute Strategen und herausragende Händler. Sie trugen einen großen Teil zur Bildung ihrer sozialen Gemeinschaft bei. Aber nicht nur ihre Kampffähigkeit war herausragend, sondern auch ihre Entdeckerlust: Leif Eriksson, wohl einer der bekanntesten Wikinger, war auch der Erste, der Amerika entdeckte und die neue Welt betrat. Siedlungsversuche scheiterten zwar, jedoch ist es archäologisch belegt, dass er der Entdecker Amerikas war. Durch den Fehlschlag des Ansiedelns geriet das Wissen um seine Entdeckung in Vergessenheit.
Das offizielle Ende der Wikinger-Ära fand im Jahre 1066 statt, als sie die Schlacht um Hastings verloren. Doch dies war kein unvorhersehbares Ende, denn über die Zeit deuteten sich schon viele Schwächen an, die am Ende zum Abstieg des Wikingerreiches führten. Die zunehmende Macht von Norwegen und Dänemark sorgte dafür, dass die Wikinger immer mehr an Einfluss verloren. Die neuen Reiche wollten friedlicher leben und dies entsprach in etwa dem Gegenteil der Taktik der Wikinger. Zudem hat die Christianisierung Nordeuropas stark zum Mächtewandel beigetragen. Die Wikinger kannten den christlichen Glauben nicht, denn sie hielten sich an die nordische Mythologie.

Die nordische Mythologie

Nach dem Tode eines der ihren glaubten die Nordmänner daran, dass diese ins Walhalla übergehen würden. Das Paradies der nordischen Mythologie ist eine sinnbildliche Halle, in der Krieger mit Ehre und Tapferkeit die letzte Ruhe finden. Der Glaube der Wikinger unterscheidet sich von den heutigen Glaubensrichtungen, denn es gab nicht nur einen Gott, sondern viele. Odin, der Vater aller Götter und auch Vater Thors, war wohl einer der wichtigsten. Thor, der wohl Bekannteste aller nordischen Gottheiten, spielt besonders auch heutzutage noch eine wichtige Rolle aufgrund von Film und Fernsehen. Die Nordmänner verließen sich auf ihre Götter und insbesondere Thor als Donnergott spielte eine große Rolle für Wikinger, da sie auf hoher See oftmals von Stürmen überrascht worden waren. Daher war der Glaube als Seemann unerlässlich.

Wikinger, so wie die nordische Mythologie, hatten einen großen Einfluss auf die darauffolgende Zeit. Sie gehen nicht zuletzt als unerbittliche Krieger, die keinen Kampf scheuten, in die Geschichtsbücher ein.