Die Geschichte der Seefahrt


Der Traum der Eroberung aller Meere ist ein tiefgehegter in der Menschheitsgeschichte, der klein begann, natürlich im Laufe der Zeit auch einige Rückschläge, Katastrophen und Unglücke mit sich brachte. Doch das große Unbekannte, die ewigen unerschlossenen Weiten, der innige Drang, neue Gebiete zu entdecken oder sich die Wege über Wasser ganz einfach zu erleichtern, blieben der Antrieb, sich dem wogenden Meer zu stellen und geeignete Transportmittel zu erfinden, die auf Wasser ihren Zweck erfüllten. Daneben stand gleichberechtigt die Erschließung neuer Gebiete. Wichtige Entdeckungsfahrten per Schiff unternahmen u. a. Heinrich der Seefahrer, Christoph Kolumbus, Ferdinand Magellan oder James Cook.
Die Geschichte der Seefahrt kann sicherlich auch anhand der verschiedenen Funde entschlüsselt und zeitlich eingeteilt werden, um einen Eindruck darüber zu gewinnen, dass die Seefahrt bereits bis in die Altsteinzeit, also mehr als 120.000 Jahre zurückreicht, was verschiedene archäologische Funde auf Kreta bezeugen. Einfache Wasserfahrzeuge scheinen dem Menschen hauptsächlich zur Nahrungsbeschaffung gedient zu haben. Ein Kiefernholzkanu aus der Steinzeit könnte z. B. Aufschluss darüber geben, dass sich der Mensch nicht alleine vom Ufer aus, sondern auch auf dem Wasser dem Fischfang widmete, später zeigten alte Tontafeln in Ägypten, dass vor mehr als sechstausend Jahren Ruderschiffe aus Holz den Nil überquerten, die wohl, wie ebenfalls Abbildungen auf steinernen Gefäßen verdeutlichten, sogar mittels Segeltuch ausgestattet waren.
Grob eingegrenzt könnte man sagen, dass die Menschen also bereits vor mehr
als 40.000 Jahren seetüchtige Schiffe bauten, um zunächst den Pazifik zu bewältigen und sich auf den verschiedenen dortigen Gebieten anzusiedeln, darunter in Japan und auf den Philippinen. Die Ägypter taten es ihnen später nach, unternahmen Reisen nach Griechenland, überquerten das Rote Meer und landeten wieder an der Ostküste Afrikas.
Bald war die Schifffahrt nicht nur Entdeckungsreise, sondern diente vielmehr Eroberungszwecken und kriegerischen Auseinandersetzungen. Zum anderen entdeckte der Mensch die verschiedenen Möglichkeiten, besser und schneller Handel treiben zu können.
Die Ägypter nutzten als Segel zunächst Papyrus, mussten aber für ihre Schiffe bald erkennen, dass die Tauglichkeit auf See zu wünschen übrig ließ. Verschiedene Behelfstaktiken führten zur Verwendung eines rechteckigen Rahsegels, das quer angebracht wurde, später auch eine Drehung zuließ. Gesteuert wurden die Schiffe mit beidseitig angebrachten Rudern.
Die Römer waren schon erfindungsbegabter, schufen robustere, rundliche und wesentlich geräumigere Schiffe, die zudem auch durch ein Seitenruder das Steuern erleichterten. Diese Schiffe waren teilweise bis zu dreißig Meter lang.
Mit diesen überquerten sie den Ozean, um Handel zu treiben, bauten wiederum ihre Kriegsschiffe schlanker und kleiner, um auf die Gefechte besser reagieren zu können.
Weltweit wurde die Schifffahrt ein wichtiger Bestandteil der Kontinente und Länder, brachte auch von der Region abhängig verschiedene Schiffe hervor, darunter z. B. die chinesische Dschunke, die so entworfen war, dass sie nicht direkt sank, sobald ein einziges Leck im Rumpf

entstand, oder das berüchtigte und robuste Wikingerlangschiff.
In ganz Europa wurde der Handel bald hauptsächlich über den Ozean betrieben. Rundliche, einmastige Schiffe wurden im 14. Jahrhundert durch Dreimaster, Karavellen und Karacken ersetzt, die wesentlich schneller und wendiger waren und so dann auch die entlegenen Winkel der Welt erreichten.
Die eigentliche Blütezeit der Schifffahrt, insbesondere der Segelschifffahrt, war dann das 19. Jahrhundert, in denen die Schiffe immer größer wurden, jedoch am eigentlichen Grundaufbau kaum noch Veränderungen fanden. Dagegen wurde auf mehr Geschwindigkeit Wert gelegt, Schnellsegelschiffe wie der Klipper, der oftmals fünf Masten aufwies, waren z. B. bis zu siebzig Meter lang und wiesen eine Fläche von dreitausend Quadratmetern auf.
Das bis dahin genutzte Segelschiff wurde durch den Fortschritt allmählich durch das Dampfschiff ersetzt, das den Vorteil hatte, unabhängig vom Wind voranzukommen, da es mittels einer durch Kohle angeheizten Dampfmaschine angetrieben wurde. Auch das Dampfschiff hatte mehrere Varianten des Schiffbaus, konnte sowohl mit einem Schaufelrad als später dann auch mit einem Propeller angetrieben werden, um schließlich mittels einer riesigen Schraube eine Art Einheitlichkeit darzustellen. Diese wurde bei der Weiterentwicklung bald durch eine Turbine ersetzt.
Ebenso wechselte das Material des Schiffes. Statt Holz, das für die Fahrt zu unstabil blieb, wurde Eisen, schließlich Stahl verwendet.
Wie die Segelschiffe in ihrer dennoch einzigartigen Pracht dem effektiveren Dampfschiff weichen mussten, so löste im 20. Jahrhundert das mit Diesel betriebene Schiff wiederum letzteres ab. Eine Zeitlang wurde auch mit atomaren Druckwasserreaktoren experimentiert, sogenannte Atomschiffe gebaut, die aber aufgrund des zu hohen Unfallrisikos im Bau wieder eingestellt wurden und höchstens in einigen Eisbrechern oder U-Booten Verwendung fanden.
Heutzutage ist das diese langetriebene Schiff Standard in der Seefahrt, die allen Zwecken dient, darunter auch dem Tourismus. Zu privaten Zwecken hat auch das Segelschiff immer wieder seine Liebhaber, natürlich modernisiert und nur noch rein äußerlich den alten windabhängigen Schiffen ähnelnd.