Die Reykjanes-Halbinsel war eine der ersten Gegenden Islands, die von nordgermanischen Siedlern (Wikinger) besiedelt wurde. Die Region war jedoch karg, windig und vulkanisch aktiv, was den Ackerbau erschwerte. Die Menschen lebten vor allem vom Fischfang, von Schafzucht und nutzten die heißen Quellen zur Energiegewinnung (z. B. zum Kochen oder Baden).
Reykjanes war schon früh für seine geothermale Aktivität bekannt. Der Boden dampft, kocht und blubbert – und unter der Oberfläche liegt ständig Bewegung. Die Gegend ist Teil des Mittelatlantischen Rückens, wo die eurasische und die nordamerikanische Erdplatte auseinanderdriften. Historisch belegte Vulkanausbrüche auf der Halbinsel gab es vor allem im 13. Jahrhundert (um 1210–1240) – eine Periode, die als „Reykjanes-Feuer“ bezeichnet wird. Danach blieb es jahrhundertelang ruhig – bis zum 21. Jahrhundert.
Im 20. Jahrhundert wurde Reykjanes zunehmend strategisch interessant:
In Keflavík wurde während des Zweiten Weltkriegs und später im Kalten Krieg eine große US-Militärbasis errichtet (bis 2006). Der Ort wuchs zur Stadtgemeinde Reykjanesbær heran und wurde zum Tor nach Island – wegen des dort gelegenen Flughafens Keflavík.
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts nutzt Island systematisch die geothermale Energie, und Reykjanes spielt dabei eine zentrale Rolle:
Es entstanden Geothermalkraftwerke wie Svartsengi, das nicht nur Strom liefert, sondern auch warmes Wasser für die umliegenden Orte. Das Abwasser des Kraftwerks führte zur Entstehung eines weltweit bekannten Spa: Die Blaue Lagune (Bláa lónið). Ursprünglich ein Nebenprodukt – heute ein Touristenmagnet.
Nach rund 800 Jahren Ruhe erwachte die Reykjanes-Halbinsel 2021 zu neuem Leben:
März 2021 war Ausbruch am Fagradalsfjall, die spekatuläre Lavafontänen locken viele Besucher. Weitere Ausbrüche folgten in 2022, 2023, 2024 und 2025, u. a. in der Nähe von Grindavík, was zu Evakuierungen führte. Die Region wird nun als beginnender neuer Vulkan-Zyklus betrachtet, der Jahrzehnte oder Jahrhunderte andauern könnte.
Ein Tor nach Island: Flughafen, Mietwagen, erste Übernachtungen
Ein Vulkan-Tourismusziel mit Wanderwegen zu aktiven oder erkalteten Lavafeldern
Ein geologisches Schaufenster der Erdgeschichte
Ein Lebensraum unter schwierigen Bedingungen, aber mit starker Energie-Infrastruktur