Die Geschichte des Sports
Der Sport kann auf eine lange Entwicklungsgeschichte
zurückblicken, die schon sehr früh begann. Da der
Terminus „Sport“ jedoch erst im 19. Jahrhundert
gebräuchlich wurde, lässt sich über die Zeit davor
vielmehr von „körperlicher Ertüchtigung“ und
„Bewegungskulturen“ sprechen.
Frühe Zeugnisse körperlicher Ertüchtigung
Zeugnisse solcher körperlichen Ertüchtigungen sind schon
aus der Bronze- und
Jungsteinzeit in Form von
Felsenmalereien überliefert. Diese Malereien, die in
vielen Teilen Europas und Afrikas gefunden wurden,
zeigen Menschen beim Tanz, bei Pferderennen, der Jagd
oder im Zweikampf. Auch fanden sich auf Felsen in der
Arktis Darstellungen von Ballspielen, in Libyen von
Schwimmern oder in Skandinavien von Turnern.
Bei den späteren Hochkulturen wie den Babyloniern,
Ägyptern, Griechen und Römern belegen
zahlreiche Quellen
sowohl die Formen sportlicher Aktivitäten als auch deren
Bedeutung. Als Training für die militärische Ausbildung,
als kultisches Zeremoniell oder zur bloßen Unterhaltung
fanden Wettkämpfe in den o. g. Sportarten statt.
In der griechischen Antike erreichte der Sport eine
bisher nie dagewesene Popularität und die Sportler
wurden zu gefeierten Stars. Es kamen weitere
leichtathletische Disziplinen wie u. a. Diskuswurf,
Speerwurf oder der Fünfkampf hinzu. Mit der Einführung
der Olympischen Spiele wurde im Jahr 776 v. Chr. ein
sportliches Großereignis geschaffen, das noch heute die
Menschen in aller Welt begeistert. Neben den
Sportveranstaltungen als Unterhaltungsprogramm
interessierten sich die griechischen Ärzte wie Galen
aber auch für die positiven Auswirkungen sportlicher
Betätigung auf die Gesundheit und führten diese in ihren
Lehren aus.
Mit den Römern und ihren Gladiatorenspielen erreichte
der Sport seinen blutigen Höhepunkt. Im Vergleich zu den
Zirkusspielen, bei denen sich Sportler in traditionellen
Disziplinen maßen, kämpften die Gladiatoren in den
Amphitheatern zur Unterhaltung des Volkes um Leben und
Tod.
Im mittelalterlichen Europa fanden keine sportlichen
Großveranstaltungen in dieser Form mehr statt und die in
Quellen belegten sportlichen Ertüchtigungen dienten
vornehmlich der militärischen Ausbildung und weniger der
Unterhaltung. Erst mit den Ritterspielen kamen im Hoch-
und Spätmittelalter wieder Sportveranstaltungen auf, die
sich großer Beliebtheit erfreuten und bei denen Rekorde,
Ruhm und Ehre im Vordergrund standen.
Die Entwicklung des Sports im Europa des 19. und 20.
Jahrhunderts
Der Terminus Sport, wie er heute verwendet wird, wurde
erst im 19. Jahrhundert in England geboren und
verbreitete sich von dort aus über Europa sowie den Rest
der Welt. Bis zur zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts
wurde dieser neue Begriff jedoch ganz klar vom
klassischen Turnen getrennt, das erst viel später dem
Terminus „Sport“ zugeordnet wurde. Die Popularität, die
der Sport in jener Zeit erlangte, zeigte sich im Jahr
1896, als die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit mit
vielen neuen Disziplinen ausgetragen wurden, die erste
Olympiade seit ihrem Verbot durch den römischen Kaiser
Theodosius 393 n. Chr. In dieser Zeit erhielt der Sport
auch wieder Einzug in die Gesundheitslehren und wurde
sogar Bestandteil der Kindererziehung.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts öffnete sich der Sport
schließlich einer breiteren
Bevölkerungsschicht.
Zeitgleich kam es auch zur politischen
Instrumentalisierung des Sports, der als geeignete
Maßnahme gegen die propagierte Degeneration des
Volkskörpers eingesetzt wurde. Diese Vorstellung
erreichte mit den Nationalsozialisten sowohl ihren
Höhepunkt als auch ihr Ende – der Missbrauch des Sports
für politische Zwecke jedoch nicht.
Im 20. Jahrhundert folgten weitere Veränderungen und die
Kommerzialisierung machte den Sport zu einem
Massenphänomen und zu einem bedeutenden ökonomischen
Faktor. Die Sportler wurden erneut zu Idolen des Volkes,
doch mit der Kommerzialisierung, den bezahlten
Profisportlern und der Jagd nach immer neuen Rekorden
kamen auch leistungssteigernde Mittel auf den Markt. Aus
diesem Grund werden seit den Olympischen Winterspielen
1968 im Sport Dopingkontrollen durchgeführt.
Neben den unglaublichen Entwicklungen im Spitzensport
nahm auch die „Versportung“ der Gesellschaft im 20.
Jahrhundert ihren Lauf und zu den traditionellen
Sportarten kamen immer neue Disziplinen hinzu. Auch der
Breitensport entwickelte sich im 20. Jahrhundert
gewaltig und Vereine schossen wie Pilze aus dem Boden,
ganz im Sinne der Sportindustrie, die mit der
Entwicklung des Sports einen gigantischen Aufstieg
erfuhr und zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor wurde.