Berühmte Zitate: bleibende Weisheiten für
Generationen
Zu den bekanntesten, wenn auch nicht unumstrittenen
Zitaten gehört eine Abänderung aus dem zweiten Brief des
Apostels Paulus an die Bewohner der griechischen Insel
Thessaloniki: „ Wer nicht arbeitet, soll auch nicht
essen.“ Hiermit wollte er die Gemeinde dazu anhalten,
sich von ihrem bisherigen Leben abzuwenden, um zu
arbeiten. Im Mittelpunkt stand der Grundgedanke, dass
sich jeder selber versorgen sollte, um seinen
Mitmenschen nicht zur Last zu fallen. Dieses Zitat griff
August Bebel (1840-1913) auf,
der Begründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei,
der zwischen der Bibel und dem Sozialismus eine
Parallele in diesem Zitat erkennen wollte. Selbst vom
Nazi-Regime wurde dieses Zitat missbraucht und im
Zusammenhang mit der Kampfbereitschaft genannt.
Berühmte Zitate stammen auch aus dem Mund bedeutender
Politiker, die bis heute nicht in Vergessenheit geraten
sind. Der vierte Kanzler der Bundesrepublik Deutschland,
Willy Brandt, wird heute noch mit dem folgenden Satz
zitiert:
„In der Jugend Marxist zu sein, ist eine gute
Vorbereitung, um im Alter ein guter Sozialist zu
werden.“ Nicht an Aktualität verloren hat bis heute das
Zitat aus dem Munde dieses bedeutenden Sozialdemokraten,
der 1992 starb: „Emigranten waren diejenigen unserer
Landsleute im vergangenen Jahrhundert, die nach Amerika
ausgewandert sind, weil sie eine neue Heimat finden
wollten. Diejenigen, die während der Nazizeit Emigranten
genannt wurden, teils von der deutschen Propaganda, aber
so übernommen auch in die Sprache des Volkes, waren
nicht Emigranten, sondern waren politische oder
rassische oder auch religiöse Flüchtlinge.“
Nicht weniger populär sind auch Zitate des 35.
Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, dem
1963 in Dallas ermordeten John F. Kennedy. Dazu gehört
an erster Stelle sein Ausspruch: „Wir sollten nie aus
Furcht handeln, aber wir sollten niemals Furcht haben zu
handeln.“ Noch vielen in guter Erinnerung ist
auch:„Vergib Deinen Feinden, aber vergiss niemals ihre
Namen.“ und
„Es gibt nur eine Sache auf der Welt, die teurer ist als
Bildung - keine Bildung.“ wie auch „Wann, wenn
nicht
jetzt? Wo, wenn nicht hier? Wer, wenn nicht wir?“
Doch nicht nur Zitate großer Persönlichkeiten in Bezug
auf politische Verhältnisse oder Entwicklungen
überzeugen heute noch durch ihren Scharfsinn und ihre
Aktualität. Auch in anderen Bereichen des alltäglichen
Lebens finden sich Zitate wieder, die sich auf
unterschiedliche Gefühle beziehen. Die Dankbarkeit war
zu allen Zeiten ein Thema, das auch in Zitaten gern
genannt wurde. Der Dichterfürst Johann Wolfgang von
Goethe ist für seine scharfsinnigen Aphorismen und
Zitate bekannt und dazu gehören: „Der Undank ist immer
eine Art Schwäche. Ich habe nie gesehen, dass tüchtige
Menschen undankbar gewesen wären.“, „Begegnet uns
jemand, der uns Dank schuldig ist, gleich fällt es uns
ein. Wie oft können wir jemand begegnen, dem wir Dank
schuldig sind, ohne daran zu denken“ und „Im Deutschen
lügt man, wenn man höflich ist“.
Es gibt auch Zitate, deren Herkunft sich nicht gleich
erschließt, die jedoch sehr oft zu hören sind. Ein
solches Zitat ist beispielsweise: „Irren ist
menschlich“ oder in der lateinischen Form „Errare
humanum est.“ So jedenfalls wendet man es heute an. Der
Satz, der dem Kirchenvater Hieronymus, der von 331 (oder
347) bis 420 lebte, zugeschrieben wird, geht im Original
weiter: „Irren ist menschlich, im Irrtum beharren dumm.“
Auch in Ciceros „Philosophische Reden“ findet sich ein
Satz gleicher Aussage: „Jeder Mensch kann irren.“ Und
das Zitat, von dem man kaum glaubt, dass sein Ursprung
Jahrtausende zurückreicht, ist: „Papier ist geduldig.“
In Ciceros Briefen hieß es: „ Ein Brief errötet nicht.“
(Charta non erubescit). Und kaum sind rund zweitausend
Jahre vergangen – Cicero lebte von 106 v. Chr. bis 43 v.
Chr. – schon hat sich der Satz verändert. Bedenkt man
jedoch, was für ein wankelmütiger Politiker Cicero im
Römischen Reich gewesen war, dann kann man sich diese
Herkunft nicht nur erklären, sondern sogar leicht
merken.
Der ganz lapidar klingende Satz: „Aufgeschoben ist
nicht aufgehoben.“ geht auf Arnobius den Jüngeren
zurück, der als Kirchenschriftsteller um 450 gelebt hat.
Bei ihm hieß es im Kommentar in Psalm 36: „Quod
differtur non aufertur.“, also eine fast wörtliche
Übertragung.
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