Biografie Ulrich Matthes
Lebenslauf
Im Jahr 1980 gelang es ihm, zu seiner eigenen
Überraschung, an der Stuttgarter Staatlichen
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst
aufgenommen zu werden. Bereits im darauf folgenden
Jahr wurde der angehende Schauspieler für die Rolle
des Willi Graf in dem Spielfilm „Die weiße Rose“ von
Regisseur Michael Verhoeven engagiert. Nach seinem
Schauspieldiplom
Die Bandbreite der Fähigkeiten, vollkommen
unterschiedliche Charaktere eindringlich und
glaubhaft zu verkörpern, bewies der renommierte
deutsche Theater- und Filmschauspieler Ulrich
Matthes unter anderem 2004 vor der Kamera durch
seine Beteiligung an zwei wichtigen, die NS-Zeit
thematisierenden Filmen. 2014 spielte er mit
gleicher Intensität und Überzeugungskraft sowohl den
Ober-Nazi Joseph Goebbels (in dem von Oliver
Hirschbiegel in Szene gesetzten Reichskanzlei-Film
„Der Untergang“) als auch den KZ-Häftling und
katholischen Geistlichen Henri Kremer (in Volker
Schlöndorffs “Der neunte Tag“).
Ulrich Matthes wurde am
9. Mai 1959 als Sohn von
Else und Günther Matthes im gutbürgerlichen
Westberliner Stadtteil Wilmersdorf geboren, wo er
mit seinem sieben Jahre älteren Bruder Dieter in
einem hochpolitischen Elternhaus aufwuchs. Der 1995
gestorbene Vater war ein bekannter politischer
Journalist.
Ulrich Matthes geriet früh mit der Welt der
Schauspielerei in Kontakt. Bereits 1969 gab der
Zehnjährige im von Wolfdietrich Schnurre
geschriebenen ZDF-Fernsehspiel „An einem Tag im
September“ als „Max“ sein TV-Debüt. In dem 1941 in
Berlin spielenden tragischen Stück verkörperte
Matthes in einer Hauptrolle einen kleinen jüdischen
Jungen, dem seine Eltern erzählt haben, dass der von
ihm getragene Judenstern ein Tapferkeitsorden sei.
Weitere TV-Rollen und auch Synchronisations-Aufträge
(u. a. als deutsche Stimme des “Jason“ in der
US-Serie „Die Waltons“) folgten.
1977 machte Matthes sein Abitur und begann mit dem
Ziel, Lehrer zu werden, an der Freien Universität
Berlin Anglistik und Germanistik zu studieren. Nach
fünf Semestern brach er das Studium ab. Die
Dauerpräsenz maoistischer K-Gruppen im Uni-Betrieb
hatte ihm die Freude am Studium erheblich verdorben,
aber vor allem hatte eine persönliche Begegnung mit
der Schauspiel-Legende Martin Held in ihm den
Entschluss reifen lassen, Schauspieler zu werden.
Matthes nahm anderthalb Jahre bei der bekannten
Berliner Schauspiellehrerin Else Bongers Unterricht
und lernte ab 1983 nach seinem Bühnendebüt in
Kohouts „Armer Mörder“ am Berliner
Renaissance-Theater die deutschsprachige
Theater-Welt in Krefeld, Mönchengladbach,
Düsseldorf, München und Wien kennen.
Schließlich nach Berlin zurückgekehrt wurde der
mittlerweile als ein „Großschauspieler“
geltende Ulrich Matthes 2004 festes
Ensemblemitglied des Deutschen Theaters. Hier
überzeugte er nicht nur als Schauspieler, sondern
auch als Regisseur.
Mitte der 1990er war der hagere, 1,78 m große Mann
mit den auffallend tief liegenden Augen bereits
endgültig einem breiteren Publikum an den
Fernsehgeräten und in den Kinosesseln zum Begriff
geworden. Zunächst vor allem in TV-Krimis und auch
in einigen Komödien in Nebenrollen präsent, spielte
er sich 1995 als Stasi-Hauptmann „Alexander Bacher“
in dem ZDF-Wendezeit-Zweiteiler „Nikolaikirche“
(Regie - Frank Beyer) in die erste Reihe deutscher
Fernsehgesichter. Diese Position konnte er in Folge
regelmäßig durch beeindruckende TV- und
Kinofilm-Auftritte festigen. So als RAF-Terrorist
„Jan-Carl Raspe“ in „Todesspiel“ (1997), als
halbdementer Filmvorführer „Rene“ in Tom Tykwers
„Winterschäfer“ (1997), als „Baron Sinclair“ in der
Hölderlin-Biographie „Feuerreiter“ (1998), als
Vertreter „Peter Kindl“ im Roadmovie „Mitfahrer“
(2003) oder als „Ernst Jünger“ in dessen
Wehrmachtszeit („Das Meer am Morgen“, 2011).
Für seine Leistungen als Schauspieler und
Hörbuchsprecher wurde der in Berlin-Charlottenburg
lebende Ulrich Matthes mehrfach hochkarätig
ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er den
„Bayerischen Fernsehpreis 1998“ für seinen
„Sinclair“ in „Feuerreiter“ und 2008 den
„Faust-Theaterpreis“.
Ulrich Matthes
Seiten, Steckbrief, Kurzbio etc.
Ulrich Matthes Filme
1969 - An einem Tag im September
1970 - Die Wesenacks
1973 - Artur, Peter und der Eskimo
1987–1997 - Derrick
1992 - Herr Ober!
1995 - Der Mörder und sein Kind
1995 - Ein falscher Schritt
1995 - Nikolaikirche
1995 - Wolffs Revier
1997 - Der Alte
1997 - Todesspie
1997 - Winterschläfer
1997 - Polizeiruf 110 - Der Sohn der Kommissarin
1998 - Abgehauen
1998 - Feuerreiter
1999 - Aimée & Jaguar
1999 - Polizeiruf 110 - Mörderkind
1999 - Framed
2000 - Der Hahn ist tot
2000 - Ein Fall für zwei
2002 - Mörderherz
2003 - Mitfahrer
2004 - Der neunte Tag
2004 - Der Untergang
2006 - Vineta
2008 - Novemberkind
2009 - SOKO Leipzig – Entführung in London
2010 - Neue Vahr Süd
2011 - Das Meer am Morgen
2011 - Die Unsichtbare
2011 - Tatort - Stille Wasser
2013 - Das große Heft
2014 - Tatort - Im Schmerz geboren
2014 - Bornholmer Straße
Ulrich Matthes Biographie