Lebenslauf Franziska Almsick
Biografie
Die am
5. April 1978 in der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost)
geborene Ausnahmeschwimmerin Franziska van Almsick
gehört zusammen mit Eiskunstläuferin Katharina Witt und
Box-Champion Henry Maske zu den aus der DDR stammenden
Sportlern, die in der Nachwendezeit auf internationaler
Ebene Aufsehen erregende Erfolge feiern konnten.
Erfolge, die nach Expertenmeinung in der Öffentlichkeit
erheblich zur Entwicklung eines gesamtdeutschen
Identitätsgefühls beigetragen haben.
Die Anfang der 1990er Jahre als blutjunge „Franzi“ zum
gesamtdeutschen Darling avancierte
Franziska
van Almsick
war 1985 Talentsuchern des offiziellen DDR-Schwimmsports
aufgefallen. Sie wurde als Schwimmküken im
Trainingszentrum Berlin planmäßig gefördert und
gefordert. Als Elfjährige konnte die in Berlin-Treptow
mit Eltern und Bruder aufgewachsene Franzi van Almsick
ihren ersten großen Erfolg verbuchen: Bei der Kinder-
und Jugendspartakiade 1989 stand sie neun Mal auf dem
Siegertreppchen.
Van Almsick, die auf allen Kurz- und Mittelstrecken
sowohl im Freistil und Lagen als auch im Schmetterling
ausgezeichnete Ergebnisse erzielte, konnte 1991 bei den
in Hamburg ausgerichteten „103. Deutschen
Meisterschaften“ nahtlos an ihre DDR-Erfolge anknüpfen.
Dreimal Gold (100 m Freistil, 200 m Freistil, 4 x 100 m
Lagen als Mitglied der SC Berlin-Staffel) sowie zweimal
Silber ließen die Fachwelt aufmerksam werden. Mit ihrem
Sieg beim Weltcup in Palma de Mallorca im März 1992
qualifizierte sich die damals knapp 14jährige Franzi für
den Olympia-Kader. Im Mai folgten bei den Deutschen
Meisterschaften in München vier Goldtitel. Bei den
Olympischen Spielen in Barcelona glänzte sie im ganz
großen internationalen Vergleich mit je zwei Silber- und
zwei Bronzemedaillen. Mit ihrem olympischen Erfolg
begann ein mehr als ein Jahrzehnt anhaltender
Franzi-Hype, bei dem Medien, Almsick-Manager
Werner
Köster und die Öffentlichkeit das Franzi-Bild von der
gleichsam bodenständig-sympathischen und
hart
arbeitenden wie cleveren und etwas später auch
attraktiven, Ex-Ossi-Schwimmerin, die charmant ein neues
Deutschland symbolisiert, aufbauten.
Dabei wurden sowohl die Höhen als auch die Krisen von
Franzi van Almsick im sportlichen als auch im privaten
Bereich aufmerksam registriert. Franzi van Almsick wurde
in diesen Zusammenhängen profitabel als Werbeikone
vermarktet. Ihre größten sportlichen Erfolge feierte sie
1993 und 1994: Sechs Mal gewann sie 1993 Europa-Gold und
ein Jahr später wurde sie in der 200
m-Freistil-Disziplin mit der Weltrekordzeit von 1:56,78
min Weltmeisterin. Von den Olympischen Spielen in
Atlanta 1996 brachte sie eine Silbermedaille nach Hause.
Im Folgejahr zwang sie ein schwerer Verkehrsunfall zu
einer Zwangspause von 14 Wochen. Den für eine
Leistungssportlerin gravierenden Trainingsausfall glich
Franziska van Almsick durch harte Nachholdisziplin aus
und schaffte 1998 ein von vielen Beobachtern nicht
erwartetes Comeback: Bei der Weltmeisterschaft in Perth
holte sie als Staffelmitglied Gold sowie Silber.
Für Almsick wurden die Jahre 1999 bis 2001 zu
Krisenjahren. Gescheiterte Einzelqualifikation für die
Deutsche Meisterschaft (1999), Schlappe der gesamten
Damen-Olympiamannschaft 2000 und ein Bandscheibenvorfall
im Jahr 2001 waren Kernereignisse dieser von Franzi-Fans
als negativ empfundenen Phase.
Doch der mittlerweile 25jährige Schwimmstar gab nicht
auf und erkämpfte sich nach Vereins- und
Trainerwechsel
2002 bei der Deutschen Meisterschaft sensationelle drei
Meistertitel. Im selben Jahr glänzte Franzi bei der
Europameisterschaft sogar mit fünf Titeln und zwei
Weltrekorden, darunter 1:56,64 min in ihrer
Paradedisziplin 200 m Freistil. Verdient erhielt sie für
diese Leistungen die deutsche
29. April 1970, ehemaliger
Auszeichnung „Sportlerin
des Jahres 2002“.
Nach den Olympischen Spielen 2004 in Athen
verabschiedete sich Franziska van Almsick mit zwei
zusammen mit der Staffel errungenen Bronze-Medaillen vom
aktiven Leistungssport. Ebenfalls 2004 veröffentlichte
sie ihre Autobiographie „Abgetaucht“.
Privat sorgte Franziska van Almsick unter anderem durch
ihre wechselvolle Beziehung (2000-2004) zum sächsischen
Handballstar Stefan „Kretsche“ Kretzschmar und durch
Halbnacktaufnahmen im Männerblatt „Maxim“ für mediale
Aufregung.
Die überaus populäre Schwimmerin setzt ihre Bekanntheit
seit dem Ende ihrer Sportkarriere sowohl für
geschäftliche Zwecke, unter anderem als
TV-Sportkommentatorin, aber auch intensiv für soziales
Engagement in Organisationen wie Tabaluga-Kinderhilfe
oder „Keine Macht den Drogen“ ein. Heute lebt die Mutter
eines 2007 geborenen Sohnes mit ihrem Lebensgefährten
Jürgen Harder in der Nähe von Heidelberg.
Steckbrief Franziska van Almsick
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