Länderinfo Mexiko Geschichte

Mexiko ist eine zentralamerikanische Bundesrepublik. Mexiko war lange Zeit die dominierende Macht in Amerika und wurde erst nach Gründung der USA von diesen abgelöst. Beide Staaten konkurrierten lange Zeit über die Hegemonie auf dem amerikanischen Kontinent. Politische Risiken und Missgriffe führten schließlich dazu, dass Mexiko die Oberhoheit in Zentralamerika verlor. Trotzdem konnte sich das Land wirtschaftlich und kulturell stets behaupten.

Frühzeit
Mexiko wurde bereits sehr früh vom Menschen aufgesucht. Die ersten Siedler, die vor mehr als 20 000 Jahren vom asiatischen Kontinent nach Amerika kamen, wanderten über Mexiko nach Südamerika. Im ersten Jahrtausend v. Chr. bildeten sich die ersten höheren Staaten aus. Die Olmeken und Tolteken schufen hier ihre ersten Siedlungen. Ab 100 herrschten die Maya auf der Halbinsel Yucatan. Ihr Reich ging um 900 jedoch aus bis heute nicht geklärten Gründen unter. In Zentralmexiko schufen die Azteken ihr Reich. Ihren Höhepunkt erlebte die aztekische Zivilisation um 1300-1400. Die Azteken waren um 1500, also zur Zeit der europäischen Entdeckungsfahrten, die dominierende Macht in Zentralamerika.


Mexiko in der Neuzeit

1492 wurde die Neue Welt entdeckt. Die Spanier errichteten ihre erste Kolonie in der Karibik, auf Hispaniola. 1502 waren allerdings die Europäer bereits bei den Azteken bekannt; genauso kannten letztere die mesoamerikanischen Reiche. 1517 betrat Francisco Hernando de Cordoba das mexikanische Territorium und beanspruchte es für Spanien. Es kam ab 1519 zum Krieg der Konquistadoren mit den Azteken. Im selben Jahr erreichte Hernan Cortes Mexiko. Er gründete an der Küste die erste Stadt. Das brutale Vorgehen der Konquistadoren führte 1521 zum Zusammenbruch des Aztekenreiches. Die Spanier eroberten daraufhin die Yucatan-Halbinsel, auf der sich die Nachfahren der Maya in einem Bündnis zusammengetan hatten. 1546 wurden auch die letzten Reste des alten Maya-Reiches beseitigt. Bereits 1535 war Zentralamerika als Vizekönigreich Neu-Spanien etabliert worden. Die Spanier waren vor allem an dem Silber interessiert, das das Land zu bieten hatte. Unter der spanischen Herrschaft wurde die indigene Bevölkerung als Sklaven eingesetzt und nahezu ausgerottet. Es entwickelte sich gleichzeitig eine lokale, von Spaniern abstammende Schicht von Landbesitzern, die im 18. Jahrhundert mehr und mehr ihre Selbstständigkeit von Spaniern forderte.

Unabhängigkeitskrieg mit Spanien

1810 kam es zum Unabhängigkeitskrieg mit Spanien. 1821 konnten mexikanische Truppen die Hauptstadt Mexiko-Stadt eingenommen. Im selben Jahr verzichtete Spanien auf das Vizekönigreich im Vertrag von Cordoba, Mexiko hatte sich unabhängig erklärt. Obwohl sich Mexiko nun als Präsidialrepublik verstand, rief Agustin de Iturbin in 1822 das Kaiserreich aus. Er bestieg als Agustin I. den Thron, wurde aber 1823 bei Unruhen um die Bildung der Zentralamerikanischen Föderation abgesetzt und hingerichtet. 1823 bildete sich die Republik Mexiko. Unter den ersten Präsidenten entwickelte sich zwar eine halbwegs stabile Demokratie, die aber den Zerfall des mexikanischen Territoriums nicht aufhalten konnte. Die Präsidentschaft Antonio Lopez de Santa Anna, der als Diktator regierte, verstärkte die Zersetzung erheblich. Zuvor hatte Lopez bereits mehrere Regierungen als Rebell zu Fall gebracht. Im Norden wurde Texas 1836 unabhängig. Im US-Mexikanischen-Krieg 1846 und 1848 musste Mexiko auf alle Gebiete nördlich des Rio Grande verzichten, die später verschiedene Bundesstaaten der USA bilden sollten. 1857 wurde eine neue Verfassung erlassen. Der als liberal geltende Benito Juarez übernahm die Regierung 1861. Mexiko stürzte in den folgenden Jahren in eine tiefe wirtschaftliche Krise und konnte seine Schulden nicht mehr bezahlen. Frankreich besetzte das Land. Mithilfe der Konservativen wurde der Habsburger Maximilian als Kaiser ausgerufen. Seine Macht war jedoch zu sehr begrenzt, er musste sich gegen viele Parteien wehren. Bereits 1864 wurde Maximilian abgesetzt, gefangen genommen und hingerichtet. Danach übernahm Benito wieder die Regierung, der von Porfirio Diaz abgelöst wurde. Diaz regierte bis 1911. Seine Regierung wird als Porfiriato bezeichnet und war eine faktische Diktatur. Trotz starker Hand verzeichnete das Land einen massiven Wirtschaftsaufschwung. 1911 erhoben sich die Mexikaner gegen Diaz, nachdem bei Wahlen massive Fälschungen zu Tage getreten waren. Es kam zur Mexikanischen Revolution. Es entstand eine neue Republik mit liberaler Ausrichtung, Trennung von Staat und Kirche und einer 1917 erlassenen, neuen Verfassung. Allerdings war die politische Lage sehr instabil. Zu viele unterschiedliche Interessen wurden von den politischen Verantwortlichen vertreten. Es kam zu mehreren Mordanschlägen, denen die Präsidenten Zapata, Villa und Huerta zum Opfer fielen. Erst in den Zwanziger Jahren beruhigte sich das Land, in dem die Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) die Macht besaß (1929). Sie sollte diese 71 Jahre inne haben. Mexiko erlebte unter der PRI einen Wirtschaftsaufschwung und konnte sich während des Zweiten Weltkriegs auf der Seite der Alliierten als Siegermacht zur dominierenden Macht in Zentralamerika formen.

Mexiko in der Moderne

Die Moderne ist geprägt von unterschiedlichen Entwicklungen. Das Mexikanische Wunder bezeichnet eine Phase der mexikanischen Geschichte ab 1950, die von einem großen Wirtschaftsboom geprägt ist und dem Land einen großen Wohlstand bescherte. Außenpolitisch öffnete sich das Land, einerseits den USA gegenüber, die als Konkurrent angesehen wurden, andererseits den andren zentralamerikanischen Staaten. Innenpolitisch kam es zu erheblichen Unruhen, vor allem unter Präsident Valdes, der eine stark konservative Politik führte. Sie gipfelte in Unruhen in den sechziger Jahren und dem Massaker von Tlatelolco. In Konflikt mit den USA geriet Mexiko durch den Anbau von Drogen, der im Drogenkrieg mündete. Ganze Provinzen des Landes wurden von Drogenbossen kontrolliert. Die USA sahen sich insbesondere unter Präsident Reagan gezwungen, einzugreifen. In Mexiko begannen sich wieder mehrere Fraktionen zu bilden, darunter auch Sezessionisten wie in der Provinz Chiapas, die eine Loslösung von Mexiko forderten (Aufstand 1994). Als in den 1980er Jahren die Wirtschaft zu schwächeln begann, wurde dies auf die PRI als regierende Partei zurückgeführt. 1985 erschütterte ein großes Erdbeben das Land und führte zu einem enormen Wirtschaftsabschwung. Neoliberale Reformen des Präsidenten Salinas fruchteten jedoch nicht. Die Unzufriedenheit mit der Partei wuchs und entlud sich im Jahr 2000 bei den Wahlen. Nachdem sich in den neunziger Jahren alternative Parteien gegründet hatten, wurde in den 2000er-Wahlen die Nationale Aktionspartei unter Vicente Fox Queseda gewählt. Fox wurde neuer Präsident des Landes und beendete die 70-jährige Herrschaft der PRI. Mexiko konnte sich im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts wieder erholen. Innenpolitisch waren die Regierungen stabil, aber die Frage der indigenen Bevölkerung ist immer noch ungeklärt. Insbesondere in der aufständischen Provinz Chiapas gärte es noch lange Zeit gegen die Regierung in Mexiko-Stadt. Außenpolitisch hatte sich das Land, obwohl Mitglied der NAFTA, von den USA isoliert, die wegen der Grenzfrage und den illegalen Einwanderern die Grenze geschlossen hatten. Trotzdem war Mexiko eine stabile und aufstrebende Republik im Herzen Zentralamerikas.