Die größten Naturkatastrophen aller Zeiten
Was ist eine Naturkatastrophe?
Unter einer Naturkatastrophe wird eine natürliche
Veränderung der Erde bzw. der Erdatmosphäre verstanden,
die auf das Leben zahlreicher Menschen schwerwiegende
Auswirkungen hat. Ist der Mensch selbst Verursacher
katastrophaler Veränderungen seiner Lebensumwelt bzw.
der anderer Lebewesen, wird ein solches Ereignis als
Umweltkatastrophe bezeichnet. Oft sind allerdings keine
klaren Grenzen zwischen beiden ursächlichen Gründen zu
ziehen. Der Mensch verändert als Teil der Natur seine
Lebensumwelt ständig, ohne deshalb immer unmittelbarer
Auslöser einer Katastrophe zu sein.
Eine Naturkatastrophe kann sich in sehr kurzen
Zeiträumen ereignen (z.B. Erdbeben), aber auch längere
bis hin zu jahrelangen Zeitabschnitte betreffen (z.B.
Dürreperioden, Klimawandel). Heute werden von Behörden
und Versicherungsunternehmen die Ausmaße der
verheerenden Umweltereignisse möglichst genau als
wirtschaftliche Größe (dargestellt als Schadenssumme)
bemessen. Dies lässt menschliche Schicksale vielfach
hinter Milliardensummen verschwinden. Ein Vergleich auf
dieser Basis mit historischen Katastrophen ist so nicht
möglich, da sich die Bezugssysteme der Menschen
vergangener Zeiten nicht vorrangig über Geldwerte
definierten. Außerdem verschiebt die ständige Zunahme
der Weltbevölkerung die Maßstäbe, lässt aber
gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, dass Naturgewalten
zu extremen Ereignissen für große Menschengruppen
werden, steigen.
Aus den genannten Gründen werden im Folgenden schwere
Naturkatastrophen nach ihren Ursachen und dabei in ihrer
historischen Abfolge dargestellt.
Die schwersten Naturkatastrophen der Geschichte
Meteoriteneinschläge
Vor ca. 65 Millionen Jahren löste ein
Meteoriteneinschlag nahe der Halbinsel Yucatan,
vermutlich verbunden mit anhaltendem, kräftigem
Vulkanismus in Vorderindien, ein Massensterben aus. Als
Ergebnis entstanden bessere Lebens- und
Entwicklungsbedingungen für die Säugetiere. Damit
konnten sich etwa 50 Millionen Jahre später die
Menschenartigen bilden und deren Nachfahren konnten fast
die gesamte Erde besiedeln.
Weitere Meteoriteneinschläge, die z. T. Kratergrößen von
mehreren hundert Metern verursachten, hatten „nur“
regionale Auswirkungen.
Erdbeben und Seebeben
464 v. Chr. zerstörte ein Erdbeben Sparta und Lakonien,
mehr als 20.000 Menschen starben.
Im 6. Jahrhundert, am 20. Mai 526 wurde Antiochia fast
vollständig zerstört und etwa 250.000 Menschen starben
1556 starben in der chinesischen Provinz Shaanxi und
angrenzenden Gebieten starben beim vermutlich schwersten
bekannten Erdbeben mehr als 800.000 Menschen.
Am 31. Dezember 1703 zerstörten ein Beben und ein
anschließender Tsunami die alte japanische Hauptstadt
Edo (heute Tokio). Der Katastrophe fielen 150.000
Menschen zum Opfer.
Am 01. November 1755 ereignete sich das bis dahin
stärkste bekannte Beben in Europa, das mit
anschließenden Bränden und einem Tsunami Lissabon
zerstörte. Die Folgen waren noch in der Karibik spürbar.
In Portugal und Nordafrika starben mehr als 100.000
Menschen
Am 18. April 1906 wurden beim schwersten Erdbeben in der
Geschichte der USA zwei Drittel der Stadt San Francisco
zerstört, 700 Einwohner starben, mehr als 250.000 wurden
obdachlos
1960 erschütterten schwere Beben wochenlang Chile. Dabei
wurden Lawinen, Vulkanausbrüche, Erdrutsche und Tsunamis
ausgelöst, die noch in Japan, Hawaii, den Philippinen,
Neuguinea, Neuseeland und Südafrika Schäden anrichteten
und Todesopfer forderten
Am 27. Juli 1976 starben
in China bis zu 800.000
Bewohner bei einem schweren Erdbeben bei Tangschan
Am 07. Dezember 1988 wurde in Armenien ein Gebiet von
400 Quadratkilometern von schweren Erschütterungen
betroffen, die Stadt Spitak wurde dabei völlig zerstört
Am 17. Januar 1995 richtete ein schweres Beben große
Zerstörungen im Raum Kobe und Osaka an. Die Folge waren
mehr als 400.000 Obdachlose und schwerwiegende
Beeinträchtigungen der japanischen Wirtschaft
Am 26. Dezember 2004 löste ein Seebeben der Stärke 9,3
vor der Insel Sumatra einen verheerenden Tsunami aus.
Mehr als 230.000 Tote wurden in Indonesien, Thailand und
Indien beklagt
Am
12. Januar 2010 wurde die Hauptstadt von Haiti,
Port-au-Prince, fast völlig zerstört, die Infrastruktur
und die staatlichen Einrichtungen des gesamten Landes
brachen nahezu gänzlich zusammen. Es wurden mindestens
200 000 Todesopfer geschätzt
Am 11. März 2011 löste ein schweres Seebeben vor der
japanischen Küste eine nukleare Katastrophe aus –mehr
als 16.000 Menschen starben
Vulkanausbrüche
70 000 v. Chr. explodierte auf der Insel Sumatra der
Vulkan Toba (heute nur noch ein See). Die vermutlich
heftigste Eruption der letzten zwei Millionen Jahre
hatte enorme Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt
der gesamten Erde. Selbst ein Großteil der damals auf
unserem Planeten lebenden Menschen soll gestorben sein,
da sich die Durchschnittstemperaturen für Jahre um 10
bis 15 Grad abkühlten und das Nahrungsangebot deutlich
abnahm
Um 1500 v. Chr. ein heftiger Vulkanausbruch auf der
Insel Thera (Santorin) löste Tsunamis aus und führte
vermutlich zum Untergang der Minoischen Kultur auf Kreta
Am 24. August 1979 wurden bei einem schweren Ausbruch
des Vesuv die Städte Pompeji und Herculaneum zerstört.
Zahlreiche Einwohner starben.
1772 zerstörte der Ausbruch des Papandajan auf Java mehr
als 40 Dörfer und forderte mehr als 3.000 Tote. Von dem
einst 2652 Meter hohen Berg standen danach nur noch 1212
Meter
1783 führte der sechs Monate lange Ausbruch des Lakgigar
auf Island zu einer Hungersnot, der mehr als 10.000
Inselbewohner zum Opfer fielen
1815 töteten die Feuer- und Gesteinsbrocken sowie die
Gas- und Aschewolken des Tambora in Indonesien bis auf
25 alle 12.000 Bewohner der Insel Sumbawa. Der Staub,
den der Ausbruch in die Atmosphäre schleuderte,
beeinflusste das Klima auf der ganzen Erde. Die dadurch
ausgelösten Hungersnöte forderten mindestens weitere
80.000 Tote
Am 27. August 1883 schleuderte der Ausbruch des Krakatau
in Indonesien Gesteinsbrocken bis zu 16 km in die Höhe.
Gewaltige Tsunamis brachten 30 000 Menschen den Tod.
1912 explodierte der Vulkan Katmai auf Alaska und hüllte
große Teile des Bundesstaates für drei Tage in dunkle
Aschewolken. An der Menge des ausgestoßenen Materials
gemessen war das der schwerste Vulkanausbruch des 20.
Jahrhunderts
1919 starben beim Ausbruch des Kelud auf Java 65.000
Menschen
1947 erreichte die Rauchsäule des Hekla auf Island mehr
als 30 km Höhe.
Im Mai 1980 explodierte der Mount St. Helens, seine
Kegelspitze brach ein und es entstand ein 700m tiefer
Krater mit einer Breite von 1,5 km und Länge von 3 km.
Im Juni 1991 war der Ausbruch des Pinatubo auf den
Philippinen einer der schwersten des
20. Jahrhunderts.
Asche und Gase wurden in die Atmosphäre geschleudert und
hatten Klimaauswirkungen auf der ganzen Erde. Auf der
Insel Luzon wurden 42.000 Häuser zerstört, die meisten
der 20.000 Bewohner konnten evakuiert werden.
Flutkatastrophen und Überschwemmungen
Am 17. Februar 1164 brachte die so genannte Julianflut,
eine Sturmflut, an der Nordseeküste 20.000 Menschen den
Tod und formte den Jadebusen.
Am 13. Dezember 1287 starben durch die Luciaflut ca.
50.000 Menschen an der Nordsee.
1332 -33 lösten Überschwemmungen in China eine
Hungersnot aus. Dies begünstigte die Ausbreitung der
Pestepidemie mit rund sechs Millionen Toten.
15. Januar 1362 forderte die zweite Marcellusflut an der
Nordsee etwa 100.000 Menschenleben.
1851-66 sollen in China durch ständige Hochwasser der
großen Ströme Hwangho und Jangtsekiang in diesen 15
Jahren 40 bis 50 Millionen Menschen ertrunken sein.
1887 starben in der Provinz Honan durch Überflutungen
zahlreicher Ortschaften durch den Hwangho 1,5 Millionen
Menschen.
1927 brachen in Illinois die Dämme des Mississippi und
die anschließende Flut vernichtete sieben Millionen
Hektar Acker- und Weideland.
1931 ließ anhaltende Monsunregen den Jangtse in China
über die Ufer treten. 40 Millionen Menschen waren
betroffen, als eine Fläche von 90.000 Quadratkilometern
unter Wasser stand. 1,4 Millionen Tote wurden beklagt.
Am 31. Januar 1953 verbanden sich ein Orkan und eine
Springflut zu einer Sturmflut, die Belgien, die
Niederlande und England betraf. Mehr als eine Millionen
Obdachlose und zahlreiche Ertrunkene waren die Folge.
Am 07. September 1955 überschwemmte in Indien heftiger
Monsunregen tausende Dörfer. Mehr als 45 Millionen
Menschen verloren dadurch ihr Obdach.
Am 16. Februar 1962 brachen die Deiche der Elbe in
Hamburg, als schwerer Sturm Wasser in die Elbe drückte.
500.000 Hamburger wurden obdachlos und 281 Menschen
ertranken.
1970 trieb ein tropischer Wirbelsturm eine 15 Meter hohe
Flutwelle in das Ganges-Delta und tötete mehr als
500.000 Menschen. Nachfolgende Krankheiten forderten
noch tausende Opfer.
1988 überfluteten die intensivsten Monsunregen in der
Geschichte der Region zwei Drittel des Territoriums von
Bangladesh. 38 Millionen Menschen verloren ihr gesamtes
Habe.
1991 ließen anhaltende Monsunregen Chinas Flüsse in der
Provinz Wushi über die Ufer treten. 220 Millionen
Menschen waren vom Hochwasser betroffen.
Am 18. August 2005 führte der Hurrikan „Katrina“ zur
Überflutung der Stadt New Orleans, da die Schutzdämme
nicht hielten.
Dürren, Hungersnöte, Kälteperioden
2200 v. Chr. ließen Dürrekatastrophen und folgende
Hungersnöte in
Ägypten das Alte Reich zusammenbrechen.
Im 9. Jh. führten in Mittelamerika mehrere Dürreperioden
zum Untergang der Maya-Kultur.
1199-1202 lösten ausbleibende Nilhochwasser die größte
bekannte Hungersnot in Ägypten mit mindestens 100.000
Toten aus.
1315-17 begann in Europa mit mehreren extrem kalten
Wintern die „Kleine Eiszeit“. Sie zog sich, mit
unterschiedlicher Intensität, bis ins 19. Jahrhundert
und hatte sich häufende Missernten und Hungersnöte zur
Folge.
1669-70 starben in Indien bei der ersten großen
Hungersnot, die durch anhaltende Dürre und Vernichtung
der Ernten ausgelöst wurde, mehr als sechs Millionen
Menschen
1769-70 verhungerten erneut mehr als drei Millionen
Inder infolge ausbleibender Ernten durch Trockenheit.
1876-77 waren mehr als 36 Millionen Inder waren von der
schlimmsten bekannten Dürre und Hungersnot betroffen,
die durch die britische Kolonialpolitik noch verschärft
wurde. Mehr als sechs Millionen Menschen starben an
Krankheit und Unterernährung.
1898 waren erneut 36 Millionen Inder im Süden und Westen
des Landes von anhaltender Dürre betroffen. Etwa eine
Millionen Tote waren zu beklagen.
1921-22 starben in der Wolgaregion Russland starben
mehrere Millionen Menschen, als eine langanhaltende
Dürre eine Hungersnot unter 20 Millionen Einwohnern
auslöste.
1928-29 verhungerten in China 10 Millionen Menschen
während einer durch Trockenheit ausgelösten Hungersnot.
1984-85 sahen sich afrikanische Staaten in der Sahelzone
mit Missernten und Hungersnot konfrontiert. Zusätzlich
belasteten Bürgerkriege die Situation. Monatlich starben
etwa 20.000 Kinder an Unterernährung.
1992 litten etwa 30 Millionen Menschen im Südosten
Afrikas unter einer Dürreperiode mit Missernten.
Im August
2003 kostete eine Hitzewelle in Südwesteuropa
etwa 70.000 Menschen das Leben.
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