Die Amazon Geschichte

Alles begann 1994 mit einer Idee und ein Jahr später mit einer Handvoll Kunden. Knapp 20 Jahre später hat das Unternehmen rund 25 Millionen Kunden in 160 Ländern der Erde. Der Gründer, Jeff Bezos, wurde 1999 vom Nachrichtenmagazin „Time“ zum „Mann des Jahres“ gewählt. Die Rede ist von US-Unternehmen Amazon.com, das nach eigenen Angaben als Marktführer im Bereich Internethandel weltweit die größte Auswahl an Büchern, Videos und CD bietet - wobei die Produktpalette bis heute kontinuierlich erweitert wird.
Amazon.com, Inc. wurde 1994 im US-Bundesstaat Washington von dem Computerwissenschaftler Jeff Bezos, geboren am 12. Januar 1964, als online-Bookstore gegründet. Die Idee für einen elektronischen Buchladen hatte er zuvor mit David E. Shaw entwickelt, in dessen Finanzunternehmen Bezos bis kurz vor der Gründung von Amazon als Vize beschäftigt war. Bei der Namensgebung von Jeff Bezos neuem Online-Unternehmen stand der stark verzweigte südamerikanische Amazonas Pate, der als wasserreichster Strom der Erde gilt und die angestrebte Vormachtsstellung des Unternehmens symbolisieren sollte. Außerdem war es Bezos wichtig, dass seine neue Firma mit einem „A“, dem ersten Buchstaben des Alphabets, begann. Im Juli 1995 lud Jeff Bezos rund 300 Freunde und Bekannte ein, um sein neues „Online-Baby“ zu testen. Bereits im ersten Monat verkaufte Amazon.com Bücher an Kunden in allen US-Bundesstaaten und zusätzlichen 45 Ländern weltweit. Bereits im zweiten Monat setzte Amazon pro Woche rund 20.000 US-Dollar um. Nach diesen überraschend schnellen Anfangserfolgen öffnete sich Amazon in der Folge der breiten Öffentlichkeit. Schon 1996 stieg der Umsatz des jungen Unternehmens auf 15,7 Millionen US-Dollar und 1997 weiter auf 147,8 Millionen US-Dollar, nachdem das Unternehmen an die Börse gegangen war. Rund 35 Prozent der Aktien blieben dabei in Familienbesitz des Gründers.
1998 gründete Amazon weltweit erste landesspezifische Websites, unter anderem auch in Deutschland. Im April 1998 hatte das US-Unternehmen den damals führenden deutschen Internet-Versandbuchhändler, die ABC-Bücherdienst GmbH, gekauft, die über ihre Tochter Telebook, Inc. die erfolgreiche Internetseite Telebuch.de betrieb und über Niederlassungen in Spanien, in den USA und in Namibia verfügte. Im Oktober 1998 wurde die Telebuch.de in Amazon.de umbenannt.
Auf die Büchersparte folgten schnell weitere Produktsegmente. Mit den integrierten Verkaufsplattformen „Marketplace“ und den „z-Shops“ bot sich bald ein nahezu unbegrenztes Portfolio. Im Laufe der Zeit ergänzten Amazon-Eigenmarken, wie eBook-Marke „Kindle“ (2007), die Möbelmarke „Strathwood“ oder die Heimtextilienmarke „Pinzon“ das Portfolio und 2009 kaufte das Unternehmen den Schuhversender Zappos. 2011 verkaufte Amazon erstmals mehr elektronische als gedruckte Bücher und 2012 übernahm Amazon.com den Book-on-Demand-Anbieter Booksurge.com. Auch in die Weiterentwicklung von kundenfreundlichen Internettechnologien investierte das Unternehmen stetig: Es ließ sich unter anderem das 1-Click-Bestellverfahren patentieren und entwickelte die „Recommandation Engine“.


Ende 1999 lag der Umsatz bereits bei rund einer Milliarde US-Dollar. Allerdings lagen die Verluste von Amazon immer noch bei 300 Millionen Dollar. Erst 2002 machte das Unternehmen erstmals Gewinne. Als die Dot.com-Blase Anfang des neuen Jahrtausends platze, wurde es jedoch auch für Amazon noch einmal extrem eng. Für die Anleger bedeutete dies, dass sie nach der anfänglichen Berg- und Talfahrt nun für längere Zeit in ein tiefes schwarzes Loch fielen. Die Kursschwankungen in Zahlen ausgedrückt: 1998 lag der Wert einer Aktie bei rund 100 US-Dollar, Mitte 1999 fiel der Wert auf 50 US-Dollar, um Ende 1999 wieder auf über 100 US-Dollar zu steigen. Bis 2006 sank der Wert dann sogar auf gerade mal 20 US-Dollar ab. Erst ab 2009 stieg der Kurs dann wieder kontinuierlich an. 2012 betrug der Umsatz 61,1 Milliarden US-Dollar und der Wert einer Amazon-Aktie lag im August 2013 bei über 200 US-Dollar.
Doch mit den Jahren machte Amazon auch immer häufiger Negativ-Schlagzeilen. Vorrangig aufgrund zweifelhafter Arbeitsbedingungen. Die wichtigsten Kritikpunkte: befristete Arbeitsbedingungen, unbezahlte „Einarbeitungen“ und die menschenunwürdige Unterbringung von Leiharbeitern sowie Abmahnungen bei Nichteinhaltung von Zielvorgaben als Mitarbeiter-Druckmittel. 2013 wurde Amazon erstmals in Deutschland bestreikt, da der Konzern laut der Gewerkschaft Ver.di als „Lohndrücker“ eingestuft wurde. Überdies wurden die Arbeitszeiten des Unternehmens angeprangert.
2013 wurde auch bekannt, das sich Amazon durch eine extreme Verlinkung mit deutschen Bibliotheken Wettbewerbsvorteile gegenüber kleinen Buchhandlungen verschafft hatte und sich mit legalen Buchungstricks beispielsweise erhebliche Steuervorteile zunutze machte und seine Steuerzahlungen in Deutschland auf ein Minimum senkte. Praktiken, die zunehmend auf Missfallen stießen, besonders weil der Konzern anfangs erhebliche Subventionen im Rahmen der Wirtschaftsförderung in Deutschland erhalten hatte und nun seine Gewinne aber in Luxemburg versteuerte.

Auch das Portfolio des Unternehmens geriet immer wieder in die Kritik: Beispielsweise hatten Verfassungsschützer des Landes Brandenburg bereits 2009 festgestellt, dass die NPD rechtsextremistisches Propagandamaterial über Amazon verkaufte. Zuvor war bekannt geworden, dass Amazon bereits in den USA volksverhetzende und antisemitische Schriften verbreitet hatte. Gleichzeitig wurden erotische und homosexuelle Themen aus den internen Bestsellerlisten entfernt. Datenschützer monierten die mögliche Weitergabe von Kundendaten und Verbraucherschützer den Lebensmittelverkauf über Amazon - um nur einige der kritischen Themen zu benennen.
Amazon hatte sich im Laufe der Jahre derart ausgeweitet, so dass der Amazon-Gründer Jeff Bezos in der Lage war, am 5. August 2013 die größte Tageszeitung von Washington, D.C., „The Washington Post“, aufzukaufen.
Weitere Infos