Ende des 18. bis Mitte des 19.
Jahrhunderts wurde der Kastorhut, der als Vorgänger
des Zylinders gilt, sowohl von Männern als auch von
Frauen getragen. Ebenfalls gleichermaßen von Männern
und Frauen wurde und wird (zum Beispiel von Indiana
Jones) er Feodora getragen: Ein weicher Filzhut,
manchmal auch aus Stoff oder Stroh, der längst
seiner Krone nach unten geformt und vorne beidseitig
eingekniffen wird. Zwischen 1910 und 1920 erfunden,
wird er teilweise am Hutband mit kleinen Federn
verziert. Und nach wie vor einer der absoluten
Klassiker aller Hüte ist die Melone. Ein steifer,
runder und nach seinem Erfinder Thomas William
Bowler benannter Hut aus schwarzem Filz, der auch
als „Coke“, „Glocke“, „Derby“ oder „Koks“ bezeichnet
wird. Die Melone war in England die typische
Kopfbedeckung Ende des 19. bis Anfang des 20.
Jahrhunderts. Ein weiterer Name lautet „Bibi“ und
bezeichnet die im Kölner Karneval getragene Melone.
Heutzutage wird die Melone außerhalb Englands fast
nur noch vom Publikum beim Pferderennen und von
Dressurreitern getragen. Der berühmteste
Repräsentant der Melone ist heutzutage vermutlich
der Brite Pete Doherty. In früheren Zeiten zählten
zu den Melonen-Liebhabern Charlie Chaplin, Winston
Churchill, Pan Tau, Laurel & Hardy, Dr. Watson und
John Steed (Mit Schirm, Charme und Melone).
Anfang des 20. Jahrhundert wäre es undenkbar
gewesen, dass eine Dame ohne Kopfbedeckung das Haus
verlässt. Zumindest, wenn sie als gut gekleidet
gelten wollte. In den 50er Jahren lockerte sich
diese Form der Etikette nicht nur, sondern der Hut
verschwand fast in der Versenkung. Erst Ende der
60er Jahre kamen Dank der Hippies Leder-, Stroh- und
Schlapphüte wieder wie selbstverständlich in das
alltägliche Leben zurück. Heutzutage werden Hüte
wieder mehr, allerdings gern und freiwillig
getragen. Wenn die Kleiderkombination jedoch passend
bis vornehm wirken soll, unterliegt der Hut heute
noch einem gewissen Dress-Code: Bei den Herren
orientiert sich die Farbe des Hutes an der Farbe der
Schuhe. Die Damen sollten den Hut passend zur
Handtasche oder den Schuhen wählen. Also: Immer
schön auf der Hut sein!
Hutmode des 20. Jahrhunderts