Die DDR-Mode der 70er -
Trends für die Jugend
Typisch für die 70er Jahre waren Beinkleider,
die ihren modischen Ursprung bereits in den
letzten Jahren des 60er Jahrzehnts hatten:
SCHLAGHOSEN. Außerdem waren sie ein
charakteristischer Bestandteil der Matrosen- und
Zimmermannskleidung. Aber vor allem waren sie
der Hippie-Mode zuzuordnen. Diese Hosen waren an
der Hüfte eng anliegend und wurden unterhalb des
Knies sehr weit, glockenartig weit. Die extreme
Weite der unteren Hosenbeine wurde mitunter
sogar noch durch das Einsetzen eines Zwickels in
Kniehöhe verstärkt. Diese Betonung fiel
besonders ins Auge, wenn sie zudem noch durch
eine andere Farbe kenntlich gemacht wurde.
Mitunter hatten diese Hosenbeine auch einen
Umschlag am unteren Saum. Sie waren in den 70ern
der letzte modische Schrei. Weite Hosenbeine
fanden sich auch bei den Hosenanzügen der Damen,
die nicht mehr dem Teenager-Alter angehörten.
Die dazugehörige Tunika war auch separat als
Minikleid tragbar. Dominierend waren in jedem
Fall die Hosen mit
ihren schwingend-weiten
Beinen. Die Schlaghosen hielten sich während des
ganzen Jahrzehnts und verschwanden zum Ende der
70er fast völlig aus dem Straßenbild, ohne dass
sie vermisst wurden. Man kann im Nachhinein
darüber lächeln. Aber man kann nichts dagegen
tun, dass sie heute bereits wieder ganz zaghaft
auf dem Vormarsch sind und sich in der Palette
der Jeans-Varianten bereits wiederfinden. Sie
sind halt Kult geworden.
Die bunte Hippie-Mode war in der DDR nur in
Ansätzen zu erkennen. Da man sie nicht
verhindern konnte, deklarierte man sie in den
Mode-Journalen zur Faschings-Mode. Das änderte
nichts daran, dass sich die internationalen
Trends dennoch in der Kleidung wiederfanden. Da
gab es viele folkloristische Anregungen, die
wahrgenommen wurden, Kasacks, Pluderhosen mit
orientalischem Einschlag, Cowboyhüte und
sogenannte Zigeunerröcke. Die standen für fast
alles, was dem osteuropäischen Raum entnommen
werden konnte. Da gab es auch die Buntheit von
Woodstock. Die Drogen gab es allerdings nicht.
Ihre Rauschzustände mussten sich die
DDR-Jugendlichen durch die wilden Farb- und
Mustermixe holen. Das war auf jeden Fall
gesünder.
Wenn man an die 70er denkt – auch hier war die
Mode in der DDR nicht anders als auf dem
internationalen Parkett – denkt man natürlich
sofort an die „Hot pants“.
In der DDR hießen sie
zwar schlicht „heiße Höschen“, weil Englisch
zwar gelehrt, aber dennoch nicht gern offiziell
benutzt werden sollte. Doch die Höschen waren
letztendlich ebenso kurz, saßen ebenso knapp
unter dem Gesäß und wurden ebenso anstößig
empfunden wie fast überall. Ein besonderer
Knüller waren die ausgefransten Modelle, bei
denen eine lange Jeans einfach abgeschnitten
worden war. Doch das setzte deren Besitz voraus.
Hatte man eine Jeans, dann wurde sie getragen,
bis sie von selbst vom Körper fiel.
Auch bei diesen Höschen war das Material
ausschlaggebend. Lackhöschen mit dazu genähten
Bundjacken machten die jungen Mädchen zu kleinen
Mode-Ikonen. So angezogen war ihnen jeder Blick
auf der Straße sicher. Doch staatlicherseits
waren diese heißen Höschen nicht gern gesehen.
Deshalb mussten sie vornehmlich selbst genäht
werden oder von einem Verwandten aus dem
Nachbarland geschickt werden. Der kühne Effekt,
den sie der Trägerin verliehen, war politisch
nicht unter Kontrolle zu bringen. „Heiße
Höschen“ waren offiziell verpönt und inoffiziell
beliebt. In den 70er kamen auch die ersten
jeansähnlichen Stoffe in den DDR-Handel. Um 1971
gab es sie erstmals in den Geschäften zu kaufen.
Daraus ließen sich ebenfalls heiße Jeans-Höschen
machen. In gemäßigter Form trugen die jungen
Frauen und Mädchen sie auch unter einem langen
Rock, der nur oben im vorderen Bereich
zugeknöpft wurde und nichts verbarg. Nur der
knappe, kaum das Gesäß verdeckende, hintere
Bereich war durch den Rock noch verborgen.
Doch es gab auch ganz sittsame Kleidung, die
sich dennoch großer Beliebtheit erfreute. Die
70er Jahre waren in der DDR auch die Zeit
bodenlanger Kleider und Röcke, die schon mitten
am Tag ein wenig an Abendgarderobe erinnerte.
Hier waren allerdings nicht nur die ganz jungen
Frauen angesprochen. Nicht gerade zur Arbeit,
aber doch oft zu sehen im alltäglichen
Straßenbild waren die Maxi-Kleider in dezentem
A-Schnitt mit kleinem Ausschnitt oder auch einem
Rollkragen. Meist hatten sie einen
Rücken-Reißverschluss. Sie wurden mit oder ohne
Gürtel getragen. Sie waren ärmellos oder fielen
durch riesige Trompetenärmel auf. Die Farben und
Muster waren auffallend, grell und zeigten einen
bunten Ideen-Mix, mit dem sie an die
Pop-Art-Mode aus Amerika erinnerten. Das eine
oder andere Modell konnte man in den
Jugendmode-Zentren finden. Modelle zum
Nacharbeiten gab es in den Mode-Zeitungen.
Der Eindruck, dass in jener Zeit getragen wurde,
was gefiel und worauf man gerade Lust hatte,
trog nicht. Die Mode wirkte schräg und
unkonventionell.
Großen Wert legte man auf die Accessoires. Die
konnten nicht auffallend genug sein. Lange
Bänder, die um die Stirn gewunden wurden und
seitlich nach unten fielen, waren Ausdruck der
mutigen Art, sich modisch in Szene zu setzen. So
ein Band war schnell genäht und konnte zu vielen
Gelegenheiten getragen werden. Fransentücher
waren ebenfalls in Mode gekommen und hatten in
ihrer Buntheit nicht die geringste Ähnlichkeit
mit den Schultertüchern der Großmütter.
Von den neuen jeansähnlichen Materialien einmal
abgesehen, waren die meisten Stoffe aus Dederon,
Rundstrickgewebe oder Mischformen dieser Fasern.
Es war nicht unbedingt das beste Material, aber
durch das Geschick der unfreiwilligen
Hobbynäherin entstanden daraus modische Röcke,
Blusen und Kleider, die sich hinter der Mode des
Nachbarlandes nicht zu verstecken brauchten.
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