Das Erzgebirge - traditionelle Volkskunst in faszinierender Landschaft

Das Erzgebirge
Das im deutschen Sachsen und tschechischen Böhmen liegende Erzgebirge ist nicht nur für seine wunderschönen Naturlandschaften bekannt, sondern auch für seine kulturelle Bedeutung als Montanlandschaft des Bergbaus und der traditionellen Volkskunst. Diese geschichtsträchtige Region strebt im Jahr 2016 die Ernennung durch die UNESCO zum Weltkulturerbe an. Als im 12. Jahrhundert die ersten Silber- und Erzvorkommen im Erzgebirge gefunden wurden, hatten sich hier Bergbauer, Handwerker und Kaufleute angesiedelt. Bis heute verfügt das Erzgebirge über eine große traditionelle Handwerks- und Volkskunst, die auch viele Urlauber und Besucher in diese faszinierende Region bringt.

Dem Erzabbau verdankt das Erzgebirge seinen Namen
Im Jahre 1168 wurden in der Nähe des heutigen Ortes Freiberg erste Silberstücke gefunden. In den folgenden Jahrhunderten breitete sich der Bergbau über das gesamte Erzgebirge aus. Zahlreiche Bergstädte und Bergdörfer entstanden. In den Bergwerken und Hütten wurden verschiedene Erze abgebaut und verarbeitet, wie zum Beispiel Zinn, Nickel, Kobalt, Zink, Blei, Eisen und Andere. Auch andere Rohstoffe, wie zum Beispiel Steinkohle, Kalk, Ton und weitere wurden abgebaut. Der Bergbau im Erzgebirge hatte eine sehr wechselreiche Geschichte mit vielen Auf- und Niedergängen. Nahezu gänzlich eingestellt wurde der Bergbau im Erzgebirge, als 1990/ 1991 die letzten Zinn- und Uranbergwerke geschlossen wurden.

Traditionelle Holzkunst hat sich seit Beginn des 17. Jahrhunderts entwickelt
Schon zu Beginn des 17. Jahrhundert erlebte der Bergbau große Einbrüche. Die leicht zu >erreichenden Erzvorkommen waren fast gänzlich abgebaut und die fest eingesessenen Bergbaufamilien mussten neue Erwerbsmöglichkeiten finden. Der zweite neben dem Erz im Erzgebirge in großer Fülle vorkommende Rohstoff war das Holz. So entstand durch das Erfindungsreichtum der im Erzgebirge lebenden Menschen die traditionelle Holzkunst.
Handwerksstuben und Manufakturen, in denen geschnitzt und gedrechselt wurde, brachten den Erzgebirglern bis heute eine der wichtigsten Einnahmequellen der Region. Die dichten Wälder des Erzgebirges lieferten genug Rohstoff für die neue Erwerbsgrundlage. Neben den Drechselarbeiten und Schnitzarbeiten für Gegenstände des täglichen Lebens, entstanden die ersten Spielzeug- und Weihnachtsschmuckmanufakturen. In diesen Werkstätten entstanden die noch heute beliebten

 
- Nussknacker,
- Schwibbögen,
- Weihnachtspyramiden,
- Osterschmuck,
- Bergmänner,
- Weihnachtsengel,
- Räuchermänner

und viele andere traditionelle Holzspielzeuge und Holzfiguren.

Bis heute werden diese Erzeugnisse der traditionellen erzgebirgischen Volkskunst auf Kunsthandwerksmärkten und besonders auf Weihnachtsmärkten im gesamten Deutschland verkauft. Aber auch Exporte in andere Länder, wie zum Beispiel in die USA halten diese Volkskunst am Leben. 

Die Hochburgen der erzgebirgischen Schnitzkunst
Der Höhenzug des Erzgebirges erreicht mit dem auf der deutschen Seite liegenden Fichtelberges eine Höhe bis zu 1215 Meter. Die Hauptbesiedelung des Erzgebirges besteht seit
den Anfangszeiten des Bergbaus und der Handwerkskunst aus vielen kleinen Bergdörfern und kleineren Städten, die sich an die Hänge des Gebirges schmiegen. Bis heute werden in diesen traditionsreichen Bergdörfern und Bergstädten viele Bräuche gepflegt, wie zum Beispiel die jährlich stattfindenden Weihnachtsprozessionen und Weihnachtsmärkte. Zu den Hochburgen der erzgebirgischen Schnitz- und Holzkunstmanufakturen gehören die Orte: Schneeberg, Marienberg, Seiffen, Annaberg-Buchholz, Pobershau, Jahnsbach und viele andere. Die bekanntesten Manufakturen und Volkskunstwerkstätten laden aber auch ganzjährig Besucher ein, ihnen bei ihrer Arbeit einen Blick über die Schulter zu werfen und das Entstehen der faszinierenden Kunstwerke zu beobachten.