Wirkstoff CBD - eine Chronologie

CBD und Cannabis
Wenn man ehrlich ist, hat man den Eindruck, dass CBD mit einem Mal da war. Plötzlich ist es in vielen Medien in aller Munde - auch bei denen, die vorher nichts davon gehört hatten. Allerdings stimmt das so nicht, denn Cannabidiol gibt es praktisch schon ewig, auch wenn das CBD-Öl nicht so beliebt war, weil man die Wirkungen nicht kannte.  

1940 - CBD wird aus Marihuana isoliert

Die Pflanze Cannabis sativa liefert neben dem Cannabidiol auch noch an die hundert andere Cannabinoide. 1940 arbeitete der Harvard-Student Roger Adams an der University of Illinois als organischer Chemiker. Er hatte sich vorgenommen, die Chemie hinter Cannabis zu entdecken und zu erforschen. Damals war die Cannabispflanze ein einziges Rätsel, denn man wusste nur, dass die Leute „high“ von ihr wurden. Warum das so war, war bis dahin niemandem klar. Roger Adams hatte die CBD-Verbindung erfolgreich aus der Hanfpflanze extrahiert, hat sich aber nicht weiter mit deren chemischen Aufbau beschäftigt. Dies ist einer der Gründe, warum Adams nur selten für seine Entdeckung erwähnt wird, obwohl er der Erste war, der das Cannabidiol entdeckt hatte.  

1946 - Erste Tests an Tieren mit Cannabinoid

  Bis zur heutigen Zeit wurden nur selten Tests mit Cannabinoid an Menschen durchgeführt. Man führte die Teste in aller Regel an Ratten und Mäusen durch. Erst in der neueren Zeit wurden die Tests auf Menschen ausgeweitet. Im Jahre 1946 führte Dr. Walter Loewe die ersten Cannabinoid-Tests mit CBD, THC und CBN an Nagetieren durch. Dabei fand er heraus, dass Mäuse im Rahmen von THC-Tests eine Katalepsie (induzierte Trance) erlitten. Bei ähnlichen Tests mit CBD kam es dagegen zu keinen auffälligen Verhaltensweisen. Des Weiteren hat bei Kaninchen das THC für eine zentrale Erregung gesorgt, was ebenfalls bei CBD nicht der Fall war. Somit bestätigten die Studien, dass mit THC psychoaktive Wirkungen des Marihuanas ausgelöst werden konnten. Zum ersten Mal war klar, dass es sich bei CBD um kein Rauschmittel handelt. Allerdings hat man die chemischen Strukturen der Cannabinoide zu diesem Zeitpunkt noch nicht differenziert. Aus diesem Grund konnten die Studien von Dr. Loewe auch nicht vollständig abgeschlossen werden.  

1964 - CBD wird isoliert und seine chemische Struktur beschrieben

 Als erstem nach Dr. Adams gelang es dem israelischen Wissenschaftler Dr. Raphael Mechoulam von der Hebräischen Universität Jerusalem das CBD erfolgreich zu isolieren. Des Weiteren schaffte Mechoulam es, die Stereochemie von Cannabidiol zu identifizieren und als Erster dem CBD eine chemische Struktur zuzuweisen. Aus diesem Grund spricht man ab diesem Zeitpunkt von der Entdeckung des CBD. Mechoulam konnte auch die Struktur von THC isolieren und beschreiben. Somit wurde er zu einer bekannten und einflussreichen Person in der Cannabisbranche. Bis heute hat er mehr als 350 Forschungsartikel mit dem Schwerpunkt Cannabis veröffentlicht. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass ohne Mechoulam sich die CBD-Industrie nicht so gut hätte entwickeln können.  

Ende der 1960er-Jahre - Cannabinoide werden an Primaten getestet

Sicherlich ist es nicht optimal, wenn Nagetier als Ersatz für den Menschen zu Versuchszwecken genutzt werden. Jedoch ist der Primat viel enger mit dem Menschen verwandt, als man glaubt, sodass die Testergebnisse auf den Menschen übertragen werden können. Aus diesem Grund hat auch R. Mechoulam mit seinem Team erneut Primaten ausgewählt, um die neu isolierten Cannabinoide zu testen. Wiederum stellten die Forscher dabei fest, dass durch den Wirkstoff THC eine berauschende Wirkung hervorgerufen wird. Ganz klar stellte sich aber auch heraus, dass durch CBD keine psychoaktiven Eigenschaften erkennbar sind. Zu diesem Zeitpunkt war es den Forschern jedoch zum ersten Mal in der Geschichte des CBD möglich, genau zu beschreiben, welche Wirkung welche Bestandteile hervorriefen.  

Mitte der 1970er-Jahre kommt die erste Cannabis-Tinktur auf den Markt

 Obwohl schon seit Jahrhunderten Cannabis als Heilpflanze verwendet wird, wurde die Pflanze aufgrund ihrer psychoaktiven Eigenschaften immer wieder kriminalisiert. Es kam erst hier zu einer Änderung, als man nachweisen konnte, dass der Konsum von CBD kein Gefühl von high sein verursacht. Schnell kam es zu Spekulationen, wie man Cannabis für den medizinischen Nutzen einsetzen könne. Das renommierte Unternehmen British Pharmacopoeia mit seinen hohen Qualitätsstandards im Bereich der medizinischen Substanzen, hat die erste Cannabis-Tinktur mit einer Lizenz auf den Markt gebracht. Vermutlich handelte es sich dabei um ein Vollspektrum-CBD-Öl. So kann klar gesagt werden, dass es sich hierbei um das erste Produkt mit einer Lizenzierung und Akzeptanz handelte.  

1980 - Veröffentlichte Studien zu Cannabis und Epilepsie

 Dr. Raphael Mechoulam führte nur wenige Jahre später eine Studie durch, in der es um die Auswirkungen von CBD bei 16 Patienten mit schwerer Epilepsie ging. Bei dieser Studie arbeitete Mechoulam mit dem Forscherteam der Sao Paulo Medizinfakultät in Santa Caso in Brasilien zusammen. Heute ist man der Meinung, dass es sich dabei um die erste Doppelblindstudie mit CBD handelte. Zudem waren die meisten der Probanden Kinder, die an der schweren Form der Epilepsie litten. In der Folge wurde klar, dass bei allen Probanden der Studie eine Verbesserung der Symptome eintrat. Es kam nur zu geringen oder gar keinen Nebenwirkungen. Bei dieser Studie handelte es sich um einen wichtigen Moment in der langen Geschichte des CBDs. Leider wurden die Ergebnisse der Studie nicht wirklich bekannt. Dies lag in erster Linie am fehlenden Interesse und vor allen Dingen am negativen Stigma, das zu dieser Zeit im Rahmen von Cannabis sehr groß war. Bekannt waren in dieser Zeit vor allen Dingen die herablassenden Klischees über Hippies und Kiffer, die das Cannabis im Rahmen ihrer Free-Love-Bewegung in den 60er und 70er Jahren konsumierten. Damals sagte Mechoulam selbst, dass sich niemand für die echten Ergebnisse im Rahmen der Studien interessierte und das, obwohl viele der Kinder mit Epilepsie am Tag 20, 30 oder gar 40 Anfälle hatten. Es wurde nichts unternommen. Das Ganze spiegelt auch die heutige Situation wider, selbst wenn sich ganz langsam die Dinge zu bewegen beginnen.  

2000er-Jahre - Teilweise wird Cannabis entkriminalisiert

 Das kleine Land Luxemburg hat im Jahr 2001 Cannabis entkriminalisiert. Dicht darauf folgte Portugal. Das Land hat in einer extremen Politik alle Drogen entkriminalisiert. In der Folgezeit hat sich die soziale Situation im Land deutlich verbessert. Auch Kanada legalisierte im Jahr 2001 den medizinischen Cannabis. Grund hierfür war, dass man den medizinischen Nutzen von Cannabis erkannte. Belgien entkriminalisierte zwei Jahre später die Hanfpflanze. Darauf folgten immer mehr Länder dieser Entscheidung. Einige Länder haben die Pflanze lediglich entkriminalisiert, während andere Länder gar einen Schritt weitergingen und das Cannabis für den medizinischen Gebrauch erlaubten.  

2001 - Neue Verordnung wird verabschiedet

 2001 erlässt Großbritannien eine Verordnung über den Missbrauch von Arzneien, welche die neuen Gesetze für Cannabis vorsah. Unter einer besonderen Lizenz, die man beim Innenministerium beantragen musste, war der Anbau von Cannabis gestattet. Da weiter an Cannabis geforscht wurde, wurde auch das Rauchen von Cannabis zu Forschungszwecken legalisiert.  

2011 - Deutschland lässt das erste auf Cannabis basierende Medikament zu

 2011 ließ Deutschland Nabiximol oder auch Sativex zu. Das Medikament enthält sowohl CBD wie auch THC. Es wird vorwiegend zur Behandlung bei Muskelspastiken im Zusammenhang mit MS (Multipler Sklerose) eingesetzt. Ärzte verschreiben dieses Medikament nur unter besonderen Umständen und wenn der Patient auf nichts anderes anspricht. Das Medikament selbst ist nicht sehr weit verbreitet. Die Zulassung dieses Medikaments war ein großer Schritt in der Geschichte des Cannabis.  

2017 - Bestätigung der Weltgesundheitsorganisation

Nach zahlreichen Studien und Tests wurde während einer Sitzung des WHO-Expertenkomitees für Drogenabhängigkeit festgestellt, dass CBD für den Menschen gut verträglich und sicher ist. Des Weiteren wurde gesagt, dass es wenig Nebenwirkungen habe und kein Missbrauchspotenzial bestünde. Bestehende Nebenwirkungen seien sehr gering. Dennoch hat die WHO klargemacht, dass CBD nicht für medizinische Zwecke empfohlen wird. Grund hierfür wäre, dass es noch weitere Forschungen in diesem Bereich geben müsse.  

2018 - Cannabisgeschichte weltweit

  Dieses Jahr war sehr wichtig für CBD und Cannabis, denn Forschungen und Studien wurden weiter durchgeführt, sodass auch die Akzeptanz für medizinisches Cannabis wuchs. Ein wesentlicher Grund war hier auch die Geschichte des jungen Iren Billy Caldwell, der an schwerer Epilepsie litt. Mit medizinischen Cannabis-Ölen aus Kanada konnte ihm geholfen werden. Als bekannt wurde, wie Medikamente auf Cannabis-Basis diesem Jungen halfen, musste einfach die Meinung über die Pflanze geändert werden.  

2019 - was ist der nächste Schritt bei CBD?

Aufgrund der starken Zuwachsraten beim Verkauf von Cannabis-Produkten und der sich ändernden Gesetzgebung, steht fest, dass mit großen Dingen zu rechnen ist, wenn es um Cannabis geht. Sicherlich kann man neue Gesetze, neue Regulierungen und noch eine Reihe von weiteren Dingen erwarten. Warten wir es ab!  

CBD in Kanada

Der amtierende liberale Premierminister Justin Trudeau hat Cannabis in Kanada vollständig legalisiert. Er möchte den Verbrauch bei jungen Menschen reduzieren und somit eine sichere Verwendung von Cannabis garantieren. Er ist der Meinung, dass dies durch Kriminalisierung nicht möglich ist. Bis jetzt ist Deutschland noch weit von einer Legalisierung des CBD als Freizeitgebrauch entfernt, obwohl ständig Änderungen an bestehenden Gesetzen gefordert werden. Zum jetzigen Zeitpunkt bekommt man als Arzneimittel, allerdings noch nicht als CBD oder CBD-Öl auf Rezept von der Krankenkasse verschrieben. Da es sich einer sehr großen Beliebtheit erfreut, kann man durchaus mit Änderungen rechnen.  

Zusammenfassung

  Schon seit vielen Jahrhunderten wird Cannabis erfolgreich als Heilmittel eingesetzt. Anfang 2000 fingen viele Länder mit einer Legalisierung von CBD an. In Deutschland darf Cannabis nur als medizinisches Produkt verwendet werden, wobei jedoch Änderungen bereits zu erahnen sind.