September 2005 – Bundeswehr weiter in
Afghanistan
Die Verlängerung und Ausweitung des
Bundeswehreinsatzes in Afghanistan wurde am 28.
September 2005 vom
Bundestag mit 535 Stimmen bei vier Enthaltungen und
14 Nein-Stimmen in einer Sondersitzung gebilligt.
Die Bundeswehr sollte im Rahmen der NATO-geführten
Stabilisierungstruppe ISAF künftig bis zu 3000 statt
bisher 2250 Soldaten nach Afghanistan entsenden und
auch Einsätze im Westen und Süden des Landes
durchführen können.
Wichtige Ereignisse im
September 2005
1. September
China/Taiwan 2005 – Etwa 105 Menschen in China und Taiwan wurden von den Taifun
Talim getötet, der große Verwüstungen angerichtet hatte.
2. September
In Berlin wurde die 45. Internationale
Funkausstellung eröffnet.
2. September
In Pakistan protestierte eine Allianz aus sechs
fundamentalistischen islamischen Gruppen gegen die
Annäherung des Landes an Israel. Am Vortag hatten
sich die Außenminister beider Staaten in Istanbul
getroffen und die Aufnahme diplomatischer Kontakte
vereinbart.
3. September
In Nürnberg fand ein zweitägiger CSU-Parteitag
statt. Der bayerische Ministerpräsident Edmund
Stoiber wurde mit 93,1 Prozent der
Delegiertenstimmen wieder an die Spitze der CSU
gewählt. Er erhielt 3,9 Prozentpunkte weniger als
2003.
3. September
In der rheinischen Stadt Brühl eröffnete
Bundespräsident Horst Köhler ein Museum zum
Lebenswerk des surrealistischen Künstlers Max Ernst
(1891-1976). Das Museum gab mit rund 300 Exponaten,
darunter 100 Leihgaben bedeutender Museen, einen
Überblick über das Lebenswerk des gebürtigen
Brühlers.
4. September
Im Rahmen des Bundestagswahlkampfes fand ein
TV-Duell zwischen Bundeskanzler Gerhard Schröder und
Unions-Kanzlerkandidatin Angela Merkel statt.
Umfragen unter Zuschauern ergaben, dass Gerhard
Schröder der eindeutige Sieger des Schlagabtauschs
war.
4. September
In der Pariser Vorstadt L‘Hay-les-Roses wurde in
einem 18-stöckigen Sozialbau absichtliche Feuer
gelegt. Dabei kamen 18 Menschen ums Leben. Es war
bereits der vierte folgenschwere Hausbrand in der
Region Paris seit April 2004.
5. September
Indonesien 2005 – Im indonesischen Medan fiel Sekunden nach dem Start eine
Boeing 737-200 der Mandala Airlines vom Himmel. Sie stürzte unmittelbar hinter
dem Flughafen von Medan auf eine Wohnsiedlung. Es kamen bei dem Unglück 101 von
117 Menschen an Bord ums Leben, weitere 47 Menschen kamen am Boden ums Leben.
6. September
In den USA billigte ein Parlament erstmals ein
Gesetz für die Eheschließung homosexueller Paare.
Das Repräsentantenhaus des US-Bundesstaates
Kalifornien nahm mit 41 zu 35 Stimmen eine
entsprechende Vorlage an. Die Durchführung
blockierte Gouverneur Arnold Schwarzenegger
allerdings am 29. September mit einem Veto.
6. September
In Nuku‘alofa, der Hauptstadt des südpazifischen
Inselstaats Tonga demonstrierten etwa 10 000
Menschen für mehr Demokratie. Sie forderten König
Tupou IV. In einer Petition zur Einsetzung einer
Kommission für eine Verfassungsreform auf.
7. September
In Ägypten fand erstmals eine Präsidentenwahl mit
mehreren Kandidaten statt. Husni Mubarak wurde mit
88,6 Prozent der Stimmen für weitere sechs Jahre als
Staatsoberhaupt bestätigt.
7. September
Die Auftragsarbeit „Ein Atemzug – die Odyssee“ der
Komponistin Isabel Mundry wurde an der Deutschen
Oper in Berlin uraufgeführt.
8. September
Der Vertrag über den Bau einer deutsch-russischen
Gaspipeline wurde in Berlin unterzeichnet.
8. September
Der ukrainische Staatschef Viktor Juschtschenko
entließ im Streit um Korruptionsvorwürfe die gesamte
Regierung von Ministerpräsidentin Julia Timoschenko.
9. September
Ulrich Matthes und Wiebke Puls wurden von einer
Jury, die von der Zeitschrift „Theater heute“
berufen worden war, zu Schauspielern des Jahres
bestimmt. Das Deutsche Schauspielhaus Hamburg
erhielt mehrere Auszeichnungen.
9. September
Die NATO stellte für die USA Schiffe und Flugzeuge
bereit, um die Hilfe für die Hurrikan-Opfer in
Louisiana zu unterstützen. Das sagte Generalsekretär
Jaap de Hoop Scheffer nach einem Treffen des
NATO-Rates in Brüssel. In New Orleans hatten
inzwischen auch die Helfer des THW mit der Arbeit
begonnen.
10. September
In Nordirland war eine Parade des protestantischen
Oranier Ordens durch die Springfield Road im
katholischen Sektor von Belfast verboten worden.
Dadurch wurde die schwersten Straßenschlachten seit
fast einem Jahrzehnt ausgelöst.
10. September
Beim Filmfestival in Venedig ging der Goldene Löwe
an den Film „Brokeback Mountain“ des
chinesisch-amerikanischen Regisseurs Ang Lee. Der
Film handelt von der homosexuellen Liebe zwischen
zwei amerikanischen Cowboys in den 1960er Jahren.
11. September
Japan 2005 – Die Liberaldemokratische Partei von Junichiro Koizumi gewann bei
den japanischen Unterhauswahlen.
12. September
Norwegen 2005 – Die Opposition unter Führung der norwegischen Sozialdemokraten
mit
Jens Stoltenberg gewann in Norwegen bei den Parlamentswahlen.
13. September
In Berlin fand ein Treffen der
NATO-Verteidigungsminister statt.
Bundesaußenminister Peter Struck (SPD) sprach sich
gegen eine Verzahnung der Friedenstruppe ISAF mit
den in Afghanistan eingesetzten
Anti-Terror-Einheiten der USA aus.
13. September
In Frankfurt am Main fand die 61. Internationale
Automobil Ausstellung (IAA) statt. 1041 Aussteller
präsentierten ihre neuen Modelle.
14. September
USA 2005 – Die US-amerikanischen Fluggesellschaften Delta Airlines und Northwest
Airlines meldeten Insolvenz an.
15. September
Der Prozess über die deutschlandweite erste
Sammelklage gegen höhere Gaspreise begann vor dem
Landgericht in Hamburg.
15. September
US-Präsident George W. Bush kündigte in einer Rede
auf dem Jackson-Platz im French Quarter von New
Orleans ein umfangreiches Hilfsprogramm zur
Beseitigung der Hurrikan Schäden in den Südstaaten
der USA an.
16. September
In New York endete ein dreitägiger Gipfel zum
60-jährigen Bestehen der Vereinten Nationen. Dabei
kam ein Minimalkompromiss zustande.
16. September
Der seit Jahren flüchtige Comorra-Pate Paolo Di
Lauro wurde in einer Wohnung am Stadtrand von Neapel
von Spezialfahndern der italienischen Polizei
überwältigt. Er galt als der Verantwortlich für den
jahrelangen blutigen Bandenkrieg um Marktanteile im
Drogenhandel.
17. September
Neuseeland 2005 – Die Parlamentswahlen in
Neuseeland hatte die Regierung unter
der sozialdemokratischen Führung von Helen Clark erneut gewonnen.
18. September
BRD 2005 – Bei der vorgezogenen Wahl zum Deutschen Bundestag wurde die stärkste
Fraktion von der CDU/CSU gebildet.
18. September
Unwetter 2005 – Seit Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen Mitte des 19.
Jahrhunderts wütete der Hurrikan Rita, der stärkste Hurrikan bisher, im Golf von
Mexiko. Er war zugleich auf dem Atlantik der drittstärkste Hurrikan, der je
beobachtet werden konnte. Er tobte mehrere Tage lang und hatte am 24. September
die US-amerikanische Küste an der Grenze zwischen dem US-Bundesstaat Texas und
dem US-Bundesstaat Louisiana bei der Stadt Sabine Pass erreicht.
19. September
BRD/Großbritannien 2005 – Das britische Unternehmen Exel wurde von der Deutschen
Post AG gekauft.
20. September
Bundesaußenminister Joschka Fischer war 20 Jahre
lang die Leitfigur der Grünen. Jetzt kündigte er in
Berlin seinen Verzicht auf politische Führungsämter
an.
20. September
Die Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen von
CDU/CSU und SPD Angela Merkel und Franz Müntefering
wurden bei der Wiederwahl mit herausragenden
Ergebnissen für die Koalitionsverhandlungen
ausgerüstet.
21. September
Ein Grab mit 34 Leichen von NS-Zwangsarbeitern wurde
bei Bauarbeiten auf dem Stuttgarter Flughafen
entdeckt. Es handelte sich wahrscheinlich um
jüdische KZ-Häftlinge des Arbeitslagers
Echterdingen, die zwischen November 1944 und Februar
1945 auf dem damaligen Fliegerhorst als
Zwangsarbeiter eingesetzt waren.
21. September
Nach der Bundestagswahl fanden in Berlin
Koalitionsverhandlungen statt. Der stellvertretende
SPD-Vorsitzende Kurt Beck forderte die FDP auf, doch
noch in Sondierungsgespräche mit der SPD zu treten.
Bei der Union bekräftigte man, ernsthafte Gespräche
über ein mögliches Bündnis mit FDP und Grünen zu
führen.
22. September
Die SPD wollte trotz ihrer Verluste bei der
Bundestagswahl an der Macht bleiben. Sie wollte
Paragraf 10 der Bundestags-Geschäftsordnung ändern,
wonach Fraktionen Vereinigungen von Mitgliedern
einer Bundespartei oder „solcher Parteien“ sind,
„die aufgrund gleichgerichteter politischer Ziele in
keinem Land miteinander im Wettbewerb stehen“. Durch
diese Interpretation würde die seit 50 Jahren
akzeptierte CDU/CSU-Fraktion in zwei Fraktionen
gesprengt, sodass die SPD die größte Fraktion wäre
und daraus das Recht auf den Bundeskanzler ableiten
könnte. CDU-Politiker Friedbert Pfüger kritisierte
das gegenüber dpa: „Dieses Vorgehen trägt
putschartige Züge“. Man könnte nicht mit einem Trick
eine seit 50 Jahren gelebte und allseits akzeptierte
Fraktionsgemeinschaft sprengen, um an der Macht zu
bleiben. Laut Wolfgang Schäuble, dem
stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion,
offenbare die SPD mit ihrem Plan einen „Mangel an
demokratischer Kultur“.
22. September
In der Ukraine wählte das Parlament Jurij Jechanurow
im zweiten Anlauf zum neuen Ministerpräsidenten. Bei
der ersten Abstimmung am Dienstag verfehlte er die
erforderliche Mehrheit um wenige Stimmen.
23. September
Weitere Sondierungsgespräche zur Regierungsbildung
wurden von den Spitzen der Unionsparteien und den
Gründen nach einem ersten Treffen ausgeschlossen.
Damit waren die Pläne für eine sog.
Jamaika-Koalition vom Tisch.
23. September
Die beiden Spitzenkandidaten
Oskar Lafontaine und
Gregor Gysi wurden von der Bundestagsfraktion der
Linkspartei zu ihren gleichberechtigten Vorsitzenden
gewählt.
24. September
USA 2005 – Mit Windgeschwindigkeiten von 200 km/h traf der Hurrikan Rita auf die
texanische Küste. Er richtete Schäden in Höhe von mindestens acht Milliarden
US-Dollar an. Zwei bis drei Millionen Menschen, die an der Küste lebten,
brachten sich in Sicherheit.
25. September
Autorennen 2005 – Sieger der Formel 1 und damit Weltmeister wurde Fernando
Alonso.
25. September
Polen 2005 – Die konservativen Parteien gingen als Sieger aus den
Parlamentswahlen in Polen hervor.
26. September
Der nationale Gerichtshof in Madrid verurteilte im
bislang umfangreichsten Prozess in Europa gegen
Mitglieder des Terrornetzes Al-Qaida den
Hauptangeklagten zu 27 Jahren Haft. Sechs der 24
Angeklagten wurden freigesprochen.
26. September
In einem Bericht an die Regierungen in London und
Dublin bestätigte die internationale
Entwaffnungs-Kommission für Nordirland, dass die
Entwaffnung der nordirischen Untergrundorganisation
IRA abgeschlossen war.
27. September
Renate Künast und Fritz Kuhn bildeten die neue
Doppelspitze der Grünen-Fraktion im Bundestag. Sie
setzten sich gegen Amtsinhaberin Katrin
Göring-Eckhardt und Bundesumweltminister Jürgen
Trittin durch.
27. September
Wolfgang Gerhard wurde als Vorsitzender der
FDP-Bundestagsfraktion bestätigt. Er sollte das Amt
aber bereits im Mai 2006 an Parteichef Guido
Westerwelle abgeben. Gerhardt erhielt bei der Wahl
der Fraktionsspitze 93,4 Prozent Zustimmung,
Westerwelle 73,8.
28. September
Henning Scherf (
SPD), der zehn Jahre Senatspräsident
von Bremen war, kündigte seinen Rückzug aus der
Politik an.
29. September
Eine Amnestie für Gewalttaten während des
Bürgerkrieges, die von Algeriens Präsident Abdelazis
Boutflika vorgeschlagen worden war, wurde von der
Bevölkerung mit 97,4 Prozent der Stimmen
unterstützt.
29. September
In Stockholm in Schweden wurden die Träger des Right
Livelihood Awards 2005 bekannt gegeben. Der
undotierte Ehrenpreis ging an den mexikanischen
Maler Francisco Toledo. Die mit 220 000 Euro
dotierten Preise erhielten Irene Fernandez
(Malaysia), Maude Barlow und Tony Clarke (Kanada)
und Roy Sesana (Botwana) mit seiner Organisation
First People of Kalahari. Die Verleihung fand
traditionsgemäß am 9. Dezember in Stockholm statt.
30. September
Einen Tag nach drei nahezu zeitgleichen
Bombenanschlägen in der irakischen Stadt Balad mit
mindestens 99 Toten, kostete eine weitere Bombe in
der Stadt Hilla mindestens zwölf Menschen das Leben.
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