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Das Jahr 2000: Politik in Deutschland
Politik in Deutschland: das Jahr
2000.
Im Jahr 2000 wählte die „Gesellschaft für deutsche
Sprache“ einmal mehr das Wort des Jahres - sie entschied
sich für den Begriff „Schwarzgeldaffäre“. Hintergrund
dafür war die
Ende 1999 bekannt gewordene
CDU-Spendenaffäre. Damals stellte sich heraus, dass die
große
Traditionspartei über „schwarze Kassen“ verfügt
hatte - und genau diese sollten die
CDU im Jahre 2000 in
ihre wohl heftigste Krise führen. Bereits im Vorjahr
hatte Helmut Kohl die „politischer Verantwortung“ für
die gesamte Führung dieser „speziellen“ Parteikonten
übernommen. Er gestand sogar, dass er bis zu zwei
Millionen Mark an Spenden selbst entgegengenommen hatte.
Nur – wer waren damals die Geldgeber!? Das wollte Kohl
allerdings nicht preisgeben. Der Grund: Er habe den
großzügigen Spendern schließlich sein Ehrenwort gegeben,
ihre Namen niemals öffentlich machen zu wollen. Die
gesamte Brisanz der Spendenaffäre wurde Anfang 2000
durch eine Äußerung des damaligen hessischen
Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) weiterhin
verstärkt. Er sagte aus, dass „die
CDU in Hessen Anfang
der 1980er Jahre Geldbeträge in Millionenhöhe direkt ins
Ausland transferiert habe“.
Dieser Geldtransfer sollte damals unter dem Vorwand, „es
handele sich dabei um anonyme Vermächtnisse von
Verstorbenen“, durchgeführt worden sein. Dies allerdings
wurde kurz darauf von der CDU korrigiert: „Solche
Vermächtnisse habe es nicht gegeben“. Damit aber nicht
genug – denn Angela Merkel – damals noch amtierende
Generalsekretärin der CDU – ging aufgrund dieser
Äußerung schnell auf Distanz zu dem Altkanzler. Die
Staatsanwaltschaft eröffnete ein Ermittlungsverfahren
gegen Helmut Kohl – auch aus diesem Grund forderte die
CDU-Spitze ihn auf, seinen Partei-Ehrenvorsitz bis auf
weiteres „ruhen“ zu lassen (doch Kohl verzichtete dann
allerdings ganz darauf). Es war klar, dass Politiker
Helmut Kohl aufgrund dieser brisanten
Vorkommnisse in ein „politisches Abseits“ geraten war.
Und diese Chance nutzte die rot-grüne Bundesregierung –
so hatte der damalige
Bundeskanzler Gerhard Schröder
(SPD) gleich für einige Monate mit weniger „politischen
Gegenwind“ aus den Reihen der CDU zu rechnen.
Das politische Jahr 2000 in Deutschland.
Zwei wichtige Themen der Politik im Jahr 2000 waren u.a.
die „Ökosteuer“ und die „hohen
Benzinpreise“. Das Meinungsforschungsinstitut „dimap“
hatte bei einer Umfrage ermittelt, dass fast ein Viertel
der deutschen Autofahrer damals alles andere als bereit
war, die „über“teuerten Benzinpreise einfach so bezahlen
zu wollen. Um hier einsparen zu können, sollte das
geliebte Fahrzeug öfter ganz einfach stehen bleiben.
Übrigens – eine der politischen Frauen des Jahres 2000
war ganz klar
Angela Merkel. Im April 2000 wurde sie zur
Bundesvorsitzenden der CDU gewählt. Davor war Merkel für
zwei Jahre Generalsekretärin der Partei (im Vorfeld
CDU-Bundesministerin verschiedener Ressorts). Ein
weiteres politisches Highlight startete im Juni 2000 in
der Landeshauptstadt Niedersachsens: Die erste
Weltausstellung „Expo 2000“ in Deutschland lockte
immerhin über 18 Millionen Menschen nach
Hannover
(allerdings hatten die Veranstalter und die politisch
Beteiligten mit gut 40 Millionen Gästen gerechnet). Und
während die Einen, die „Expo 2000“ als „erfolgreich“
betitelten, waren sich die Anderen sicher, dass ein
Defizit von mehr als eine Milliarde Euro nur als
„Verlust“ angesehen werden kann (übrigens – weltweit
hatte zuvor noch niemals eine Weltausstellung solch´ ein
hohes Defizit eingefahren).
Deutschlands Politik: das Jahr 2000.
Ganz klar – am Ende der „Expo 2000“ in Hannover musste
natürlich auch darüber diskutiert werden, wer denn
„bitte schön“ für das Minus von über eine Milliarde Euro
aufkommen sollte!? Schließlich handelte es sich um eine
Ausstellung, die stellvertretend für ganz Deutschland
stehen und nicht auf Niedersachsen begrenzt bleiben
sollte. Nach langem Hin und Her erklärte sich der Bund
dazu bereit, zwei Drittel des Verlustes zu begleichen
(anfangs hieß es, dass der Bund „nur“ ein Drittel
übernehmen würde). Zum Schluss: Es gab im Jahr 2000 auch
positive „Überraschungen“ für die Staatskassen
Deutschlands. Denn - die Bundesrepublik versteigerte zu
diesem Zeitpunkt erstmals begehrte UMTS-Lizenzen (UMTS =
Universal Mobile Telecommunications System) an
bedeutende und vor allem zahlungskräftige
Mobilfunkunternehmen – und dieses mit einem Rekord-Erlös
von über 50 Milliarden Euro (die Lizenzen sind bis Ende
2020 befristet). UMTS revolutionierte die Kommunikation
via Mobilfunk – damit wurden die Verbindungen schneller,
sicherer und absolut einfach. Übrigens - die
spektakulären (Mehr)Einnahmen „bereicherten“ den
deutschen Bundeshaushalt – ganz klar, dass sich darüber
nicht „nur“ der damalige Bundesfinanzminister Hans
Eichel gefreut hatte. Der SPD-Politiker hatte seine
eigene Bedeutung für das Kürzel UMTS – Eichel übersetzte
dieses als „Unerwartete Mehreinnahme zur Tilgung von
Staatsschulden“. Auch nicht schlecht, oder!?
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