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Die Literatur der zweitausender Jahren

Obwohl im Verlauf der letzten Jahre der Einfluss der sogenannten "Neuen Medien" einen wahren Boom verzeichnen konnte und die Flut der Technisierung und Digitalisierung zunehmend den Alltag dominiert, konnte sich das Buch weiterhin als wichtiges Medium manifestieren.
Eine Klassifizierung der Literatur der 2000er Jahre ist nahezu nicht möglich, da der Buchmarkt zunehmend heterogener wird. Während sich im Bereich der anspruchsvollen deutschen Literatur nach wie vor Autoren wie Christoph Ransmayr, Martin Mosebach oder Martin Walser behaupten können, die zum Teil bereits die Literaturdebatten vergangener Jahrzehnte beherrschten, wird der Bereich der populären und internationalen Literatur immer unüberschaubarer.

Neben einer gewissen Neigung zu Suspense-Literatur wächst auch der Marktanteil von Sachbüchern und nonfiktionalen Werken; die Tradition der Erbauungsliteratur greift zunehmend auch im nicht-religiösen Sektor um sich und scheint zum Teil Massenware in großen Auflagen zu produzieren.
Der Einfluss der Postmoderne erstreckt sich seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts und zeigt seine Wirkungsmächtigkeit auch noch in Werken der zeitgenössischen Literatur des 21. Jahrhunderts, so ist vor allem eine Tendenz zu Buch-im-Buch-Thematiken, Bibliotheksmotiven und bibliophilen Geschichten zu beobachten. Fast scheint es, als müsse das Buch als Medium vermehrt in den Vordergrund gerückt werden, um seine Dominanz neben den Neuen Medien behaupten zu können. Romane, deren Geschichten sich an einem solchen Plot orientieren, wären beispielsweise der spanische Beststeller "Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafón oder "Die Bücherdiebin" von Martin Zusak.
Auch eine Überschreitung der Gattungen lässt sich konstatieren, eindrucksvollstes deutschsprachiges Beispiel wäre der ehemalige Comicautor Walter Moers, geistiger Vater der beliebten Figur Käpt'n Blaubär. Moers' Zamonien-Romane, die auf dem fiktionalen Kontinent Zamonien angesiedelt sind, können nur vordergründig der Jugend- und Fantasyliteratur zugeordnet werden, mehr und mehr werden sie auch im akademischen Kontext thematisiert. Eine Vielfalt an intertextuellen und intermedialen Bezügen referiert auf kanonisierte Werke der Weltliteratur wie auch auf Zeugnisse der Populärkultur und fasst sich zu einem reichhaltigen Kompendium zusammen, in dessen Zentrum immer wieder das Buch und die Macht des Lesens stehen. Vor allem der Beststeller "Die Stadt der Träumenden Bücher" entführt den Leser auf eine fantastische Reise durch die intertextuelle Bibliothek vergangener und gegenwärtiger Literaturepochen und zeigt auf ebenso kreative wie eindrucksvolle Weise, dass der Siegeszug der Literatur auch im Zeitalter digitaler und virtueller Kommunikation kein Ende genommen hat.

Bücher zur Literatur der 2000er Jahre