1920
1921
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1923
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1925
1926
1927
1928
1929
Das Filmjahr
1910 Kinofilme
In den Zehner Jahren des 20. Jahrhunderts, begann
die Filmindustrie langsam zu wachsen. Allerdings
konnte sie noch nicht im großen Stil mit den Opern,
Operetten und Dramen des Theaters konkurrieren. Dies
liegt vermutlich vor allen Dingen, an der noch nicht
ausgereiften Technik, denn, wer in diesem Jahrzehnt
die Filmpaläste besuchte, musste sich noch mit
Stummfilmen begnügen. Der erste Tonfilm feierte erst
im Jahr 1927 seine Uraufführung. Am Anfang des
Jahrzehnts, wurde die Filmindustrie von der Ostküste
der Vereinigten Staaten nach Hollywood verlegt. 1910
wurde hier bereits der erste erfolgreiche Film, "In
Old California" abgedreht. Der Regisseur David Wark
Griffith, entdeckte
Hollywood bei einer seiner
Reisen, und entschied sich, seinen Film dort zu
filmen. Damit war der Grundstein für die florierende
Industrie Hollywoods gelegt. Der Stummfilmstar
Florence Lawrence, blickte zu diesem Zeitpunkt
bereits auf eine beeindruckende Filmographie zurück,
und wirkte ebenfalls in einigen Filmen des
Regisseurs mit. Sie war die erste Schauspielerin,
die namentlich im Abspann genannt wurde. Damit wurde
deutlich gemacht, dass Frauen ebenfalls
ernstzunehmende schauspielerische Leistungen
erbringen konnten, und, dass sie keineswegs von den
Männern überschattet werden mussten. Allerdings
stand auch die europäische Filmindustrie nicht
still. Besonders in
Frankreich wurden zu dieser Zeit
zahlreiche national bekannte Filme produziert. Um
den Franzosen zu konkurrieren, wurde die Wiener
Kunstfilm-Industrie gegründet, die den ersten
österreichischen Spielfilm, "Die Ahnfrau",
produzierte. Zuvor wurden in Österreich erotische
Kurzfilme gedreht, was aber 1911 unterbunden wurde.
Im selben Jahr wurden die heute noch bekannten
Filmstudios in Babelsberg, in der Nähe von Potsdam,
gegründet. Angespornt durch die europäischen und
US-amerikanischen Erfolge, wurde auch in Indien der
erste Spielfilm produziert. Bis heute beherbergt
Indien, nach den Vereinigten Staaten und vor
Nigeria, die zweitgrößte Filmindustrie der Welt.
1914 wurde erstmals ein Film einer weiblichen
Regisseurin gedreht. Lois Weber inszenierte
Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig", und wurde
in folgenden Jahren, zu einem der bestbezahltesten
Regisseuren der USA. Dieses Jahr markiert außerdem
den Aufstieg eines der wohl größten Stars der
Filmgeschichte.
Charles Chaplin wirkte allein 1914
in 35 Filmen mit, und erfreute sich als talentierter
Komiker großer Beliebtheit, die auch Jahrzehnte
danach noch nicht verblasst war. 1915 entstand einer
der größten und erfolgreichsten Stummfilme des
Jahrzehnts. Wiederum war es der Regisseur Griffith,
der in dem Zweiteiler, den Amerikanischen
Bürgerkrieg und die Phase der Reconstruction
verarbeitete. Allerdings geriet Griffith aufgrund
rassistischer Inhalte, durch Sympathie zum Ku Klux
Klan und zur Sklaverei oftmals unter Beschuss, was
seine Karriere allerdings nicht bremsen konnte.
Gelobt wurde der Film besonders wegen zahlreicher
Innovationen. So wurden hier erstmal Nachtaufnahmen
gedreht, die Bilder waren weitaus schneller als bei
vorherigen Stummfilmen. Ebenfalls von Bedeutung war
der erste Tarzan-Film im Jahr 1918 ("Tarzan of the
Apes"), der dem Roman von Edgar Rice Burroughs
nachempfunden war. Zum Ende des Jahrzehnts,
gründeten Chaplin, Griffith, sowie Mary Pickford und
Douglas Fairbanks senior, die United Artists
Studios, welche sich in den nächsten Jahrzehnten zu
einem der wichtigsten Studios der Filmindustrie
entwickelte. In Europa wurde derweil der größte
UFA-Filmpalast in Berlin eröffnet. In den
Räumlichkeiten fanden bis zu 1740 Menschen Platz.
Zudem wurde, nach Babelsberg, auch in Bayern ein
weiteres Filmstudio eröffnet: Die Bavaria Film
Gruppe. Seine Blütezeit sollte der Stummfilm
allerdings erst in den Zwanziger Jahren, nachdem der
Erste Weltkrieg verwunden war, feiern. Dennoch
verhalfen die Zehner Jahre, zahlreichen
Schauspielern und Regisseuren, zu dem Sprung in eine
lange andauernde Karriere.
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