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Das Sportjahr 1907 – Das längste Autorennen
aller Zeiten: Peking – Paris
Motorsport
In China startete am 10. Juni 1907 das längste
Automobilrennen aller Zeiten. Fünf Wagen waren
an den Start gegangen, doch gemeldet hatten sich
vierzig Teilnehmer. Die wenigsten waren mit
ihrem Fahrzeug in Peking angekommen, weil sie
den Schiffstransfer nicht rechtzeitig bewältigt
hatten. Eigentlich wollte der Rennausschuss das
Rennen daraufhin absagen. Es wurde dennoch
gestartet. Die fünf Teilnehmer fuhren also von
Peking nach Paris. Die Mammut-Strecke hatte eine
Länge von fast 16.000 Kilometern.
Sie führte
durch die Wüste Gobi, am Baikalsee vorbei,
durchquerte Sibirien, ging über den Ural und
schließlich über Moskau weiter bis nach
Frankreich. Es gab keine festgelegten Regeln für
die Tour. Demjenigen, der als Erster in Paris
ankam winkte als Siegerpreis eine Magnum-Flasche
von Mumm-Champagner. Es dauerte zwei Monate, bis
das erste Fahrzeug der fünf Teilnehmer-Wagen am
10. August die französische Hauptstadt
erreichte. Das italienische Team um Prinz
Scipione Borghese wurde als Sieger gefeiert,
auch sein Wagen, ein Itala 35/45 PS und 7.433
Kubikzentimeter Hubraum. Ihm folgte am 30.
August 1907 das zweite Fahrzeug, das der
Holländer Charles Goddard fuhr. Es war ein
Spyker. Die anderen drei Automobile erreichten
ihr Ziel nicht. Alles in allem war dieses Rennen
ein unglaubliches Wagnis und eine
Herausforderung für die Fahrer, denn weder
Wegweiser noch ausreichendes Kartenmaterial
standen auf der Strecke zur Verfügung. Die
Gegenden waren unbekannt, teilweise gab es nicht
einmal Straßen. Um wenigstens die
Treibstoffversorgung zu sichern, wurden auf
Kamelen Benzinfässer zu Stationen gebracht, die
entlang der Route eingerichtet worden waren.
Dort waren auch Fernschreiber aufgestellt
worden, damit das Rennen weltweit verfolgt
werden konnte. Zudem fuhr in jedem Automobil ein
Journalist mit. In den abgelegenen Gegenden in
Zentralasien kannte man überhaupt noch kein
motorisiertes Fortbewegungsmittel, zumal das
Auto ja auch in Europa noch längst keine
Selbstverständlichkeit war.
Radsport
Zum ersten Mal wurde am 14. April 1907 das
Radrennen Mailand – San Remo ausgetragen, das
mit mehr als 290 Kilometern das längste
klassische Eintagsrennen im Profi-Radsport ist.
Es zählt heute zu den sogenannten Monumenten des
Radsports. Beim ersten Rennen nahmen 33
Rennfahrer teil. Mit einem Schnitt von 26,6 km/h
siegte der französische Rennfahrer Lucien Mazan
(1882-1917). Die Durchschnittsgeschwindigkeit
betrug im Jahr 2010 rund 43 km/h. Für die
Teilnehmer des ersten Rennens war eine
Aufwandsentschädigung in Höhe von fünf Lire
vorgesehen. Lucien Mazan, der als der „kleine
Bretone“ in die Sportgeschichte einging, gehörte
in der sogenannten heroischen Epoche des
Radsports zu den besten Fahrern überhaupt. Im
Jahr 1907 konnte er auch gleich noch den Sieg
der Tour de France für sich einheimsen.
Bergsteigen
In jener Zeit war es für Frauen in verschiedenen
Sportarten noch sehr schwer, Fuß zu fassen. So
weigerte sich auch der Londoner Alpine Club
beharrlich, Alpinistinnen in seine Gemeinschaft
aufzunehmen. Elizabeth Le Blond, die zu ihrer
Zeit eine der bekanntesten Bergsteigerinnen
gewesen war, hatte bereits 1898 mit Evelyn
McDonnell ohne Führer den Schweizer Piz Palü
(3.900 m) bezwungen. Sie gründete 1907 in London
den „Lyceum Alpine Club“, der später „Ladies’
Alpine Club“ hieß und dessen Vorsitzende sie
zunächst bis zum Jahr 1912 war und dann noch
einmal von 1933 bis 1934.
Schachweltmeisterschaft
Im Jahr 1907 trugen der deutsche Emanuel Lasker
(1868-1941) und der US-Amerikaner Frank Marshall
(1877-1944) die Schachweltmeisterschaft aus.
Lasker hatte bis dahin seinen Weltmeistertitel
über einen Zeitraum von zehn Jahren nicht
verteidigt. Marshall war der stärkste mögliche
Herausforderer. Dennoch konnte er den
Titelverteidiger Lasker nicht besiegen. Emanuel
Lasker blieb von 1894 bis 1921
Schachweltmeister. Bis heute ist er der einzige
deutsche Träger des WM-Titels. Die Position
eines Weltmeisters hatte er 27 inne, länger als
jeder andere Schachweltmeister. Lasker wurde
2008 in die Hall of Fame des deutschen Sports
aufgenommen.
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