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1909
Politjahr 1909
Politik in Deutschland
Feierlichkeiten zu Ehren
Kaiser Wilhelm II. (Januar / Februar / März)
Der bargeldlose Zahlungsverkehr per Postscheck wird
am 2. Januar in Deutschland eingeführt. Extra
eingerichtete Postscheckämter stehen für Auszahlung
und Annahme der Schecks zur Verfügung. Mit über
1.800 Konten wird der Postscheckverkehr in Berlin
aufgenommen. Über 200.000 Menschen Fordern am 24.
Januar in Preußen das gleiche, freie und geheime
Wahlrecht. Am 27. Januar wird der 50. Geburtstag von
Kaiser Wilhelm II. mit viel Aufwand zelebriert. In
Berlin und vielen anderen Städten gibt es
Feierlichkeiten zu Ehren des Kaisers. Eine große
Anzahl SPD-Abgeordneter nimmt im Deutschen Reichstag
nicht an den Feierlichkeiten teil. Das Luftschiff
"LZ3" von Graf Zeppelin wird am 3. Februar in den
Dienst der Armee gestellt. Pläne zur Flottenrüstung
werden am 18. Februar von Alfred von Tirpitz, dem
Staatssekretär des Marineamts, bekannt gegeben. Bis
zum Jahr 1912 soll die Reichsmarine dreizehn moderne
Panzerkreuzer erhalten.
Entlassung Karl Liebknechts aus der Haft (April /
Mai / Juni)
In Berlin wird am 3. Mai der Reichsverband Deutscher
Ärzte gegründet. Die Zulassung von mehr Kassenärzten
wird von der Vereinigung, genau wie vom
Hartmann-Bund, geFordert. Weiterhin spricht sich die
Vereinigung für eine freie Arztwahl aus. Insgesamt
gibt es rund 30.000 Ärzte zu diesem Zeitpunkt im
Deutschen Reich. Allerdings können aus finanziellen
Gründen nur noch wenige Ärzte von den Krankenkassen
unter Vertrag genommen werden. Am 2. Juni wird Karl
Liebknecht aus der Haft entlassen und bekommt einen
Platz im Landtag Preußens. Auf der Hauptversammlung
des Deutschen Flottenvereins am 5. Juni in Berlin,
Fordern Delegierte dass die deutsche Kriegsmarine
ausgebaut wird. Ein Treffen zwischen dem russischen
Zaren Nikolaus II. und Kaiser Willhelm II. findet am
17. Juni in betont friedlicher Atmosphäre auf der
Yacht des Kaisers statt.
Theobald von Bethmann Hollweg wird neuer
Reichskanzler (Juli / August / September)
Theobald von Bethmann Hollweg wird am 14. Juli neuer
Reichskanzler. Somit tritt er die Nachfolge von
Bernhards Fürst von Bülow an. Dieser bat im Juni um
seine Entlassung, nach dem Ende des "Bülow-Blocks"
in der Auseinandersetzung um die Reichsfinanzreform.
Am 18. August wenden sich auf einer Versammlung in
Köln mehrere Mitglieder des Zentrums gegen die
Forderung, den konfessionellen Charaker der Partei
stärker zu betonen. Konservative Parteifreunde
hatten diese Forderung zuvor gestellt. Eine
Forcierung der deutschen Kolonialpolitik wird am 5.
September von den Delegierten des "Alldeutschen
Verbands" auf der Jahrestagung in Schandau
geFordert.
9. Internationler Zionistenkongress in Hamburg
(Oktober / November / Dezember)
Die soziale, wirtschaftliche und rechtliche
Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft wird am
1. Oktober auf dem 25. Jahrestag des Allgemeinen
Deutschen Frauenvereins geFordert. Am 21. Oktober
erhalten die Sozialdemokraten bei den Landtagswahlen
in Sachsen, 53,8% der Stimmen, allerdings nur 25 von
91 Mandaten im Parlament. Das Ergebnis der Wahlen
basiert auf dem Pluralwahlecht, dass 1909 in Sachsen
eingeführt wurde. Genau wie bei dem
Dreiklassenwahlrecht werden Wähler mit höherem
Einkommen bevorzugt. Der neunte Internationale
Zionistenkongress wird am 26. Dezember in Hamburg
eröffnet. Es wird vor allem über einen unabhängigen
jüdischen Staat in Palästina diskutiert.
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