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Filmjahr 1903
– Literatur- und Bibelverfilmung und der erste
Western
Die Filmindustrie machte enorme Fortschritte und
einige Filme aus jener Zeit haben sich ihren Platz
in der Filmgeschichte der Welt gesichert.
In jenem Jahr 1903 wurde eine britische Filmadaption
von „ in Wonderland“ veröffentlicht.
Ursprünglich hatte dieser Film eine Länge von neun
Minuten gehabt. Damit ist er der bis dahin längste
Film, der in England gedreht worden war. Aus den
neun Minuten wurden letztendlich sechs Minuten. Der
Film wurde meistens szenenweise verkauft. Er bestand
aus insgesamt 16 Szenen. Heute sind davon noch 14
Szenen erhalten. Sie sind im British Film Institute
archiviert. Regie führte Percy Stow (1876-1919)
gemeinsam mit Cecil Hepworth (1874-1953). Hepworth
hatte ihn auch produziert und das Drehbuch
geschrieben. Er war ebenfalls als Darsteller in der
Rolle des Froschs aktiv. Der Film entstand nach der
Romanvorlage von Lewis Carroll (1832-1898). Hepworth
war besonders darauf bedacht gewesen, sich an die
Illustrationen im Buch zu halten, die John Tenniel
(1820-1914) geschaffen hatte, ein Illustrator, der
auch zahlreiche Karikaturen für die englische
Satirezeitschrift „Punch“ gezeichnet hatte. In
„ in Wonderland“ arbeiteten Stow und Hepworth
mit Stop-Action-Effekten und Stop-Motion-Effekten.
Die Titelrolle spielte die britische Schauspielerin
May Clark (1889-1984), für die mit der Rolle der
eine Schauspielkarriere begann. Vordem war sie
als Filmcutterin tätig gewesen. Die Innenszenen
hatten die beiden Filmpioniere auf einer kleinen
Holzbühne gedreht, die in der Villa der
Produktionsgemeinschaft aufgebaut worden war. In den
nahe gelegenen Gärten von Mount Felix waren die
Außenszenen entstanden.
In Frankreich entstand ein Film, der für die
damaligen Verhältnisse alles Dagewesene an Länge
übertraf – „La vie et la passion de Jésus Christ“,
eine Bibelverfilmung von Ferdinand Zecca (1864-1947)
und Lucien Nonguet (1868-1920). Die Filmfirma Pathé
Frères hatte ihn produziert. Drei Jahre hatten die
beiden Filmpioniere an diesem Film gearbeitet, der
in einer Länge von 44 Minuten im Mai 1903 in
Frankreich seine Uraufführung erlebte. Im Frühjahr
des Folgejahres wurde er der US-amerikanischen
Öffentlichkeit unter dem Titel „The Passion Play“
präsentiert. Um wichtige Szenen mit Symbolcharakter
deutlicher herauszuarbeiten, wurde diese von Hand
koloriert.
In den USA war im Jahr 1903 ebenfalls ein
bedeutender Film entstanden, der am 1. Dezember
uraufgeführt wurde – „The Great Train Robbery“ („Der
große Eisenbahnraub“). Er ging als erster Western in
die Filmgeschichte ein. Regie hatte Edwin S. Porter
(1870-1941), der auch an der Erstellung des
Drehbuchs beteiligt und die Kameraführung übernommen
hatte. Der Film hatte eine Spieldauer von 12 Minuten
und besteht aus 14 Szenen. Während andere Filme aus
jener Zeit nicht mehr oder nur unvollständig
erhalten geblieben sind, ist dieser Film in einem
sehr guten Zustand und wird in der Library of
Congress aufbewahrt. Von dem Kameranegativ ist es
heute auch noch möglich, Kopien anzufertigen. Im
Jahr 1990 wurde „The Great Train Robbery“ in das
National Film Registry der USA aufgenommen.
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