Das geschah 1704 Chronik
1704 versucht Österreich die
Entscheidung der Thronfolge zu forcieren und führt
Erzherzog Karl in Barcelona als König
gesellschaftlich ein. Die Antwort gaben Prinz Eugen
und der Herzog von Marlborough, sie überfallen die
französischen Truppen und ihre bayrischen
Verbündeten bei Hochstädt in ihrem Lager und fügen
ihnen eine Niederlage zu. Den Franzosen und Bayern
bleibt nur die Flucht auf die linksrheinische Seite.
Infolgedessen lässt Österreich Bayern besetzen und
stellt es unter österreichische Verwaltung, um den
Verbündeten Bayern nicht zu verh. Die
englisch-deutschen Truppen besetzen Gibraltar und
verfügen nun über ein gutes Argument.
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Ereignisse im Jahre 1704
Im Zarenreich Russland wurde ein neuer Silberrubel
herausgegeben, der in seinem Gewicht an die
westeuropäischen Talermünzen angepasst wurde. So
wurde der internationale Zahlungsverkehr wesentlich
erleichtert.
Die erste Zeitschrift, die jede Woche regelmäßig
erschien, nämlich „The Review“ wurde gegründet.
Die erste Auflage eines Nachschlagewerkes mit dem
Namen „Reales Staats- und Zeitungs-Lexicon“ erschien
im Verlag von Johann Friedrich Gleditsch in Leipzig.
In Zürich erschien die erste Auflage der „Memorabilia
Tigurina“.
Nach einer Bauzeit von 19 Jahren wurde unter Abt
Albert Hausner die Stiftsbasilika in Waldsassen
fertiggestellt und wurde von Weihbischof Franz
Ferdinand von Rummel geweiht. Am Bau der barocken
Basilika wirkten bedeutende Kirchenbaumeister wie
Georg Dienstzenhofer und Abraham Leuthner mit.
Der zehnjährige François-Marie Arouet besucht als
Internatsschüler das Jesuitenkolleg Louis-le-Grand.
Der dänische König Friedrich IV. beschloss in der
südostindischen Handelskolonie Tranquebar eine
Überseemission zu gründen.
Januar 1704
26. Januar
Nach dem Tod seines Bruders Rudolf August wurde
Anton Ulrich Alleinherrscher im Herzogtum
Braunschweig-Wolfenbüttel.
28. Januar
Nach einen plötzlich einsetzenden Föhn taute der
zugefrorene Kochel See und das ihn umgebende Moor
auf. So wurde ein Angriff österreichischer Truppen
auf das bayerische Kloster Benediktbeuren
verhindert. Später bezeichnete man das Ereignis als
das Kochel See-Wunder.
Februar 1704
4. Februar
In Erbach fand die Hochzeit von Herzog Ernst
Friedrich I. von Sachsen-Hildburghausen und Sophia
Albertine von Erbach-Erbach statt.
16. Februar
Die Gegner des gewählten polnischen Königs August
II. schlossen sich unter der Führung von Primas
Michael Stephan Radziejowski in der Konföderation
von Warschau zusammen. August II., der auch
Kursachsen regierte, wurde entthront und in
Polen-Litauen wurde eine Zwischenregierung
ausgerufen, zu dessen Regent Kardinal und Primas
Radziejowski ernannt wurde.
März 1704
9. März
Nachdem Portugal sich im Spanischen Erbfolgekrieg
den Alliierten angeschlossen hatte, landet ein
englisch-holländisches Korps unter Meinhard von
Schomberg in Lissabon
April 1704
Claude-Louis-Hector de Villars ersetzte Marschall
Montrevel im Kampf gegen die von England und den
Niederlanden unterstützten Kamisarden in den
Cevennen. Villars verkündete eine Amnestie für alle,
die ihre Waffen niederlegten. Jean Cavalier, der
Anführer der Aufständischen, schloss daraufhin einen
Vergleich mit Villars und trat als Oberst in den
Dienst des französischen Heeres. Andere Kamisarden
führten den Kampf fort, wurden aber bis zum
Jahresende besiegt.
23. April
Der Bau des Doms in Fulda begann unter Fürstabt
Adalbert von Schleifras im Kloster Fulda. Obwohl der
für den Neubau verantwortliche Baumeister Johann
Dientzenhofer eine Restaurierung und Barockisierung
des vorhandenen Baus für möglich hielt, erfolgte ein
Teilabriss der alten Ratgar-Basilika. Darauf wurde
der Neubau im barocken Stil errichtet.
Mai 1704
16. Mai
Vor dem früher meist eisfreien schwedischen
Ostseehafens Kronstadt, der vor der neu entstandenen
Stadt Sankt Petersburg lag, wurde die Festung
Kronschlot eröffnet.
20. Mai
Polnische Anhänger des Königs August II. und der
Personalunion Sachsen-Polen vereinigten sich in der
Konföderation von Sandomir. Sie bildeten damit ein
Gegenstück zu der Konföderation von Warschau, die
dem König feindlich gesonnen war. Stanislaw Ernest
Denhoff wurde zum Marschall der Konföderation
ernannt.
Juni 1704
4. Juni
Russische Truppen begannen mit der Belagerung von
Tartu (Dorpat).
24. Juni
Anlässlich der Amtsübernahme auf dem Reichstag für
das Fürstentum Querfurt stiftete Herzog Johann Georg
von Sachsen-Weißenfels den „Orden der edlen
Leidenschaft“. Der Orden, mit dem adelige Männer
bedacht werden sollten, sollte wahre Tugend, Ehre
und die Bewahrung der Sprache fördern.
27. Juni
Die Russen begannen mit der Belagerung von Narva.
Zuvor war ein russisches Armeekorps unter der
Führung von Feldmarschall Georg Benedikt von Ogilvy
von Ingermanland aus zur Eroberung der schwedischen
Festung in Estland angesetzt worden. Zur selben Zeit
stieß eine weitere russische Armee gegen Dorpat vor.
Diese Operationen dienten zur Einnahme der wichtigen
Grenzfestungen im Großen Nordischen Krieg. Das im
Vorjahr eroberte Ingermanland mit der neuen Stadt
Sankt Petersburg sollte geschützt werden und die
Möglichkeit, Livland zu erobern sollte geschaffen
werden.
Juli 1704
1. Juli
Die erste Ausgabe der Zeitschrift „La Clef du
cabinet des princes de L’Europe“, die von jetzt an
monatlich erschien, wurde im Herzogtum Luxemburg
veröffentlicht.
2. Juli
Das Heer von John Churchill, 1. Duke of Marlborough,
und des badischen Markgrafen Ludwig Wilhelm konnte
sich nach der Schlacht am Schellenberg mit
bayerischen Truppen den strategisch wichtigen Ort
Donauwörth sichern und dadurch das Kurfürstentum
Bayern militärisch bedrohen.
12. Juli
Stanislaus I. Leszczyński wurde von der
Konföderation von Warschau zum König von Polen
erklärt. Der schwedische König Karl XII. gab ihr
dafür Rückendeckung. Der Affront gegen König August
II. löste in der Folge einen Bürgerkrieg aus.
13. Juli
Nach einmonatiger Belagerung durch die russische
Armee unter Generalfeldmarschall Boris Sheremetew
ergab sich die Garnison der schwedischen Festung
Dorpat (heute Tartu, Estland).
26. Juli
In der Schlacht bei Jakobstadt mussten sich die
lettisch-russischen Truppen unter Grophetman Michal
Serwacy Wiśniowiecki der schwedischen Armee unter
General Adam Lewenhaupt geschlagen geben.
August 1704
Der Angriff schwedischer Truppen unter
Generalleutnant Georg Johann Maydell auf Sankt
Petersburg wurde von russischen Truppen unter Oberst
Roman von Bruce zurückgeschlagen.
1. - 4. August
Die Briten eroberten Gibraltar. Der Anführer der
alliierten Flotte war Georg von Hessen-Darmstadt.
9. August
Nach Belagerung der schwedischen Festung Narva wurde
diese von russischen Truppen unter Feldmarschall
Georg Benedikt von Ogilvy und Zar Peter dem Großen
besetzt.
13. August
In der zweiten Schlacht bei Höchstädt besiegten
Eugen von Savoyen und der Herzog von Marlborough die
französisch-bayerischen Truppen in Bayern. Der
bayerische Kurfürst Maximilian II. Emanuel musste in
die Niederlande fliehen.
16. August
In der Schlacht bei Wesenberg wurde eine schwedische
Armee unter Wolmar Anton von Schlippenbach von den
Russen unter Carl Ewald von Rönne besiegt.
24. August
In der Schlacht bei Vélez-Málaga errang die
niederländisch-englische Flotte einen strategischen
Sieg über die französischen Kriegsschiffe. Die
Schlacht wurde als die größte Seeschlacht im
Spanischen Erbfolgekrieg angesehen.
30. August
Der polnische Adel, der den Sachsen treu ergeben
war, schloss mit Russland den Vertrag von Narva, bei
dem es sich um ein Schutz- und Angriffsbündnis
handelte.
September 1704
König August II. nahm mit der Unterstützung
russischer Truppen Warschau ein. Er ließ alle Häuser
der Anhänger von Stanislaus plündern und
niederbrennen. Danach vereinte sich das Heer des
polnischen Königs mit dem des sächsischen Generals
Johann Matthias von der Schulenburg und fiel in
Großpolen ein. Hier wurden alle Besitzungen von
Adeligen, die Stanislaus ergeben waren geplündert
und verbrannt.
7. September
Nachdem die schwedische Armee unter dem Kommando von
König Karl XII. Warschau verlassen hatte, erstürmte
sie nach kurzer Belagerung die Stadt Lemberg.
Oktober 1704
Der schottische Seemann Alexander Selkirk wurde
alleine auf der zum Juan-Fernández-Archipel
gehörenden unbewohnten Insel Más a Tierra
zurückgelassen. Sein Schicksal diente als Vorlage
für den Roman „Robinson Crusoe“ von Daniel Defoe.
14. Oktober
Bis zum 2. November schlugen russische Truppen unter
Oberst Robert Bruce aus St. Petersburg einen Angriff
auf schwedische Truppen unter Generalleutnant Georg
Johann Maydell mit Erfolge zurück. Die schwedischen
Truppen waren von einem Marinegeschwader unter
Cornelius Anckarstjema unterstützt worden. Im
gleichen Zeitraum gelang es der schwedischen
Garnison unter Arvid Axel Mardefelt, die Belagerung
von Posen durch sächsische und russische Einheiten
abzuwehren. Die Stadt geriet dabei in Brand und den
Belagerern gelang es, eine Bresche in die
Stadtmauern zu schlagen. Erst bei Erhalt der
Nachricht, dass Karl XII. mit einer Armee im
Anmarsch sei, zogen sich die Russen unter Johann
Reinhold von Patkul zurück.
20. Oktober
Die Oper „Die unglückselige Cleopatra, Königin von
Egypten(*) oder Die betrogene Staats-Liebe“ von Johann
Mattheson wurde am Theater am Gänsemarkt in Hamburg
uraufgeführt.
November 1704
7. November
Nachdem die Schweden unter König Karl XII. in der
Schlacht bei Punitz die sächsischen Einheiten unter
Johann Matthias von der Schulenberg besiegt hatten,
zogen die sächsischen Einheiten sich über die Oder
zurück.
7. November
Das Kurfürstentum Bayern verlor im Vertrag von
Ilbesheim, der zwischen Österreich und Bayern
geschlossen wurde, seine Unabhängigkeit und wurde
unter Fremdverwaltung gestellt.
9. November
Auch im Gefecht bei Tillendorf siegten die Schweden
unter Otto Vellingk gegen die Russen.
Dezember 1704
Johann Sebastian Bach lernte in Arnstadt seine
entfernte Cousine Maria Barbara Bach kennen.
(*) Alte Schreibweise von Ägypten. Seit der
Orthographischen Konferenz von 1901 nicht mehr
korrekt.
Geburtstage 1704