Die Geschichte der Politik

Staat, Gesellschaft und Politik gehen Hand in Hand. Ebenso gehört dazu immer auch der historische Aspekt der Politik, Entwicklungen, die nicht selten an den jeweiligen epochemachenden Umständen scheiterten, mit großem Aufstieg und Fall z. B. das Römische Reich, später dann die verschiedenen Umstürze während den Revolutionszeiten, darunter bedeutend die Französische Revolution oder der große Zarensturz in Russland, begleitet durch die gefräßige Machtübernahme der Bolschewisten, die das „silberne Zeitalter“ einleitete, oder Veränderungen, die große Kriege mit sich brachten, so der Erste und Zweite Weltkrieg. Die Entdeckung Amerikas, die Reformation, die Aufklärungszeit waren wichtige Schritte in der Geschichte der Menschheit und bestimmten die politischen Bedingungen und den Fortschritt.
Politik ist sowohl Gesetzmachung als auch die Verkörperung der Macht, in der Übernahme, Erhaltung und dem Wechsel verschiedener Machtpositionen, die Führung, Kontrolle und das Ordnen eines Staates. Politik ist auch Zeitgeschichte und beeinflusst durch die Veränderungen innerhalb der Gesellschaft.
Im antiken Griechenland wurde das Wort „Politik“ geprägt. In der griechischen Sprache heißt die Stadt „Polis“. Darunter verstand man in der Antike auch die Beschäftigung mit der Verbesserung des Gemeinwesens, die Regelung des Staates. Platon schwebte das Ideal eines gerechten Staates vor, gegründet aus einer Gesellschaft von Herrschern, Kriegern und Bürgern. Für Platon waren die besten und gerechtesten Herrscher die Philosophen, da diese, seiner Ansicht nach, immer das Wohl des Volkes im Auge hatten. Ihnen war das Sehen der Ideen gegeben, was den anderen Menschen vorenthalten blieb, die er in seinem Gleichnis der Höhle als blind gegenüber der Wirklichkeit sah.
Aristoteles machte sich dann an eine Ordnung der politischen Systeme. Für diesen Philosophen war u. a. Demokratie eine negative Staatsordnung, da eigennützig, die Monarchie und Aristokratie wiederum eine gemeinnützige.
In Rom richtete sich der Bürger nach dem „Zwölftafelgesetz“, bestehend aus zwölf Tafeln aus Bronze, die am „Forum Romanum“ angebracht waren. Sie enthielten hauptsächlich die juristischen Regelungen. Die Platten wurden irgendwann zerstört, sind also nur aus der Überlieferung bekannt, so z. B. durch Cicero.
Das Römische Reich war eines der größten und wichtigsten Staatsformen in der Geschichte, wertefestlegend und zeitübergreifend in vielen Strukturen, die bis heute in der Politik Gültigkeit haben. Es steht für die Macht und den dekadenten Zerfall eines Staates. Auch wurden bereits damals Wahlkampagnen gestartet, so in Pompeji, wo die Werbung für die jeweiligen Kandidaten mit Kreide auf Türen und Wände der Häuser geschrieben wurde. Durch die Rivalität der verschiedenen Amtsträger entwickelte sich das „böse Gesicht“ der Politik, die damit einhergehende Korruption. Der Untergang des Römischen Kaiserreiches wurde dadurch mit verursacht.
Das Mittelalter wiederum war die Epoche der Staatsgründungen innerhalb Europas. Das eigentliche Machtzentrum bildete die Katholische Kirche. Einige der wichtigsten Personen dieser Zeit waren Thomas von Aquin und später dann Niccolò Machiavelli, der mit seinen politischen Thesen einer analytischen Untersuchung der Macht die Neuzeit mit prägte.
Während sich in England die konstitutionelle Monarchie durchsetzte, wo auch der Adel politisches Mitspracherecht besaß, zeigten sich innerhalb Frankreichs zwei wichtige Repräsentanten des absoluten Herrschers. Das waren Ludwig XIV., der Sonnenkönig, der von sich sagte: „Der Staat bin ich!“ und Frankreich in große Verschuldung trieb, und später dann der von Machtgier und Eroberungswut besessene Napoleon Bonaparte. Dazwischen bildete die Französische Revolution eine wichtige Etappe der Aufklärungszeit, das Volk setzte sich durch und enthauptete die königliche Familie, die Bürger gingen auf die Barrikaden, Blut und Gewalt sollte Befreiung nach sich ziehen, die Republik wurde ausgerufen, um dann erneut in anderer und doch so gleicher Art und Weise dem nächsten Alleinherrscher, nämlich Napoleon, zum Opfer zu fallen, ein Herrscher, der es auf die Spitze trieb und sich mit Berufung auf den „Code Civil“, der die Bürgerrechte festlegte, selbst krönte.
Dennoch machte gleicher „Code“ möglich, dass die Stände sich allmählich auflösten und Politik Sache des Volkes wurde, was im Grunde dann auch die ersten Schritte hin zur Demokratie waren. Zu den wichtigen Aufklärern dieser Zeit gehörten Voltaire, Rousseau und Montesquieu.
Politische Veränderungen und Bewegungen fanden im Grunde ständig statt und immer wieder gab es Leute, die sich mit den politischen Angelegenheiten auch philosophisch beschäftigten, darunter Thomas Hobbes mit seinem „Leviathan“, John Locke mit seiner Vorstellung einer Gewaltenteilung oder Thomas Jefferson mit der Erklärung der Menschenrechte für die amerikanische Verfassung. Von Karl Marx über Nietzsche und Bismarck zu den sozialen Kämpfern und Kämpferinnen wie Rosa Luxemburg, von Gandhi und seinem Versuch einer gewaltfreien Revolution bis zu den Arbeiter- und Freiheitsbewegungen im Zwanzigsten Jahrhundert entwickelte sich die Politik in ihren facettenreichen Formen immer weiter.
Da jede Generation die alte in Frage stellte, änderten sich auch mit den Revolutionen die Staatsformen und die Vorstellung des Menschen für eine gerechte Gesellschaft. So entsprang der Sehnsucht nach Gleichheit und Brüderlichkeit z. B. der Sozialismus. Die Theorie erhoffte sich eine klassenlose Gesellschaft, in der alle Menschen gleich waren. Am Beispiel der DDR zeigte sich dann, dass die Theorie in der Praxis ihr optimistisches Ziel verfehlte.