Pierre-Auguste Renoir Lebenslauf

Der französische Maler Pierre-Auguste Renoir (1841-1919) zählte zu den Großen des Impressionismus. Aber auch als Schöpfer im nachimpressionistischen Stil geschaffener Werke wird der Künstler, der allgemein „Auguste Renoir“ genannt wird, zu den wichtigsten Malern seiner Zeit gerechnet.

Renoir wurde am 25. Februar 1841 als sechstes von sieben Kindern einer Arbeiterfamilie im zentralfranzösischen Limoges (Haute-Vienne) geboren. Sein Vater Léonard Renoir und seine Mutter Marguerite Merlet waren Textilarbeiter. 1845 zog die Familie nach Paris um und bewohnte dort eine kleine Wohnung nahe des Louvre. In seiner Kindheit und Jugend besuchte Auguste Renoir häufig dieses berühmte Kunstmuseum. Die Inspirationen, die er hier erhielt, waren lebenslang prägend für sein späteres Werk. Insbesondere die Gemälde von François Boucher, Jean-Antoine Watteau, Jean-Baptiste Camille Corot, Jean-Honoré Fragonard und anderen französischen Malern des 18. Jahrhunderts beeindruckten ihn nachhaltig.
Auguste Renoir, der 1854 eine Ausbildung zum Porzellanmaler begann, erwies sich beim Bemalen von Tellern schnell als überaus talentierter Künstler und verdiente sich durch Extra-Aufträge erste Honorare. Nachdem die Porzellanmanufaktur 1858 geschlossen worden war, verdiente Renoir zeitweise sein Geld im Betrieb seines Bruders durch das Bemalen von Fächern und ähnlichen Gebrauchsgegenständen.
In der ersten Hälfte der 1860er Jahre nahm Renoir professionellen Malunterricht, unter anderem bei dem damals bekannten Schweizer Charles Gleyre (1806-1874), der sich an einer strengen, antiken Vorbildern verpflichteten Form- und Themengebung orientierte.
Während seiner Studienzeit lernte Renoir später ebenfalls als Künstler berühmt gewordene Jungmaler wie Jean-Frédéric Bazille (1841–1870) und vor allem Claude Monet (1840–1926) kennen und schätzen. Unter dem Einfluss von Gustave Courbet (1819-1877), der als Wegbereiter des Realismus gilt und gern im Freien malte, wandte sich Renoir zunehmend der Beobachtung des realen Lebens zu. Er begann ebenfalls im Freien zu malen, wobei er bei der Entwicklung seines Malstils insbesondere den natürlichen Lichtverhältnissen große Aufmerksamkeit schenkte.
Obwohl ständig in Geldschwierigkeiten, galt Renoir als meist optimistisch und lebenslustig. Seine Freude am Leben kam vielfach in der Motivwahl für seine Bilder zum Ausdruck. Vorzugsweise stellte er Bälle, Akte, Alltagsszenen, Landschaften, Feste und Fröhlichkeit dar. 1864 stellte er zum ersten Mal ein Gemälde in der renommierten Kunstausstellung Salon de Paris aus. Obwohl seine Bilder von der Kritik wegen ihrer Frische und Realitätsnähe wohlwollend aufgenommen wurden, verkaufte Renoir kaum etwas und lebte in ausgesprochen ärmlichen Verhältnissen.
Beim Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 meldete sich Renoir freiwillig zur Armee, wurde aber nicht in Kampfzonen eingesetzt. Nach der französischen Niederlage wurde er in Paris zwangsweise den Truppen der revolutionären Kommune eingegliedert und konnte sich nur mit Mühe der Hinrichtung durch Regierungssoldaten entziehen.
In den Folgejahren stand Renoir in engem persönlichem und künstlerischem Kontakt zu seinen Malerfreunden Alfred Sisley (1839-1899) und Claude Monet. Dem Kreis schloss sich auch bald Édouard Manet (1832-1883) an. Die Maler verstanden sich in Abgrenzung zu den die Kunstszene damals noch beherrschenden Klassizisten als „Impressionisten“, denen die malerische, oft skizzenhafte Umsetzung des durch Licht und Situation entstehenden farblichen Eindrucks („Impression“) eines Motivs wichtiger war als klare Linienführung und Beachtung von starren Aufbauregeln. Anders als seine Freunde ging Renoir allerdings nicht auf radikalen Konfrontationskurs gegen die etablierte Kunstszene. Durch Vermittlung einflussreicher Mäzene erhielt Renoir ab 1875 zunehmend Porträt-Aufträge (1882 porträtierte er Richard Wagner), die seine wirtschaftliche Situation wesentlich verbesserten und die es ihm ermöglichten, Anfang der 1880er Jahre Reisen nach Algerien, Italien und Guernsey (Kanalinsel) zu machen.
Diese Reisen führten zu einer Umorientierung in Renoirs Kunstauffassung. Anlehnend unter anderem an den Arbeiten von Jean-Auguste-Dominique Ingres (1780-1867) begann Renoirs nachimpressionistische Periode, die strenge Linienführung mit Farbenfreude und Lebenslust, wie bei dem Gemälde „Die großen Badenden“(1887), verband.
Ab Anfang der 1890er Jahre litt Renoir unter einer falsch behandelten Arthritis, die ihm im Endstadium dazu zwang, sich zum Malen die Pinsel an die zitternden Hände binden zu lassen. Renoir zog sich wegen dieser Erkrankung aus Paris zurück und verlebte seine letzen Jahre am Mittelmeer bei Nizza.
Dort starb der bedeutende Maler am 3. Dezember 1919.
Er hinterließ seine Frau Aline Victorine Charigot und zwei Söhne. Pierre Renoir (1885-1952) wurde ein bekannter Schauspieler und Jean Renoir (1894-1979) ein berühmter Filmregisseur.
Der ungeheuer produktive Renoir hat in seinem Leben ungefähr 6000 Ölgemälde gemalt. Zu seinen berühmtesten Werken zählen „Lise mit dem Sonnenschirm“ (1867), „Die Loge“ (1874), das 1876 gemalte „Bal au Moulin de la Galette“, das „Frühstück der Ruderer“ aus dem Jahr 1881 und „Tanz auf dem Land“ (1883).