Mike Tyson Lebenslauf
Der am
30. Juni 1966 in Brooklyn geborene Mike
Tyson schloss sich zeitig einer Jugendgang an,
worauf er 1978 nach Catskill in eine Schule für
schwer erziehbare Kinder eingewiesen wurde. Unter
der Bedingung, dass seine Schulnoten nicht darunter
leiden dürften, unterrichtete ihn der ehemalige
Profiboxer Bobby Stewart. Als dieser Tysons Talent
erkannte, empfahl er ihn dem Trainer Cus D'Amato,
der in den nächsten Jahren für Mike wie ein
Ziehvater sein sollte. Ab 1981 wurde er von Kevin
Rooney trainiert. Nur wenige Jahre später sparrte er
bereits mit weltweit anerkannten
Schwergewichtsprofis. 1984 errang er den Titel des
National Golden Gloves Champion, der ihn als den
Besten unter den Boxamateuren der USA auszeichnete.
Dennoch konnte er wegen zweier verlorener Kämpfe
nicht an den Olympischen Spielen in Los Angeles
teilnehmen.
Da Tysons Manager bei der Auswahl seiner Gegner
jetzt größeres Geschick unter Beweis stellten,
gewann der Anfang 1985 ins Profilager
übergewechselte einen Kampf nach dem anderen und
konnte seinen eigenen Boxstil entwickeln, bei dem er
seine für Schwergewichtler eher geringe Körpergröße,
die entsprechend kurzen Arme und seine Wendigkeit
vorteilhaft einsetzen konnte. Sein Stil gilt als der
unterschätzteste in der Boxgeschichte, was manchen
nicht verwundern wird, der das Boxen als aggressiven
Sport einstuft, während an Tysons Art zu kämpfen der
defensive Aspekt eine große Rolle spielte.
Der Tod seines Mentors D'Amato im
November 1985
bedeutete ein tiefes Trauma, hinderte Tyson jedoch
nicht an weiteren Siegen. Nun erwiesen sich seine
Manager auch als in Promotionfragen sehr geschickt.
Bald war Mike Tyson landesweit bekannt. Entsprechend
groß war der Jubel, als er etwa ein Jahr nach
D'Amatos Ableben dessen Unterstützung Früchte tragen
ließ, indem er Weltmeister im Schwergewicht wurde.
Bis heute war kein Träger dieses Titels so jung wie
Tyson zu diesem Zeitpunkt. Im August 1987 hatte er
als erster Boxer alle drei in seiner Gewichtsklasse
relevanten Titel erlangt. Der Gipfel des Ruhms
lockte nun in sichtbarer Nähe, viele sahen ihn
bereits in einer Reihe mit Muhammad Ali, und manche
meinten, er könne die Schwergewichtsklasse bis ins
nächste Jahrtausend hinein dominieren. Dies schien
sich zu bestätigen, als er Mitte 1988 den bisher
ungeschlagenen Schwergewichts-Weltmeister Michael
Spinks in der ersten Runde besiegte.
Begleitet wurde diese Phase von Querelen zwischen
seinem Management und seiner frisch angetrauten
Gemahlin Robin Givens, die sich zunehmend ins
Geschäftliche einmischte. Außerdem verstarb der
Manager Jim Jacobs, mit dem Tyson eng befreundet
war.
Kurz darauf ging seine Frau mit der Mitteilung, er
misshandle sie, an die Öffentlichkeit. Wenige Monate
später kam es zur Scheidung. Anfang 1989
unterschrieb Tyson einen Vertrag bei dem als
zwielichtig und skrupellos geltenden Promoter Don
King. Dieser zeigte sich zwar geschäftlich gewieft,
aber an sportlichen Belangen kaum interessiert.
Tysons Betreuung und Weiterentwicklung wurde
zunehmend vernachlässigt. Man verließ sich darauf,
dass er ohnehin der Beste sei. Im Februar 1990
musste er seine seit Jahren erste Niederlage
einstecken, als er in Tokio gegen James Douglas
antrat.
Sein Comeback wurde unterbrochen, als er
1992 wegen
Vergewaltigung in einem Indizienprozess zu sechs
Jahren Haft verurteilt wurde. Nach drei Jahren,
während derer er zum Islam konvertiert war, kehrte
er in eine Boxsparte zurück, die im Laufe der Jahre
einen herben Bedeutungsverlust hinnehmen musste.
Zudem war er weit von seiner früheren Topform
entfernt. Dennoch konnte er millionenschwere Gagen
erzielen.
1997 sorgte Tyson für Schlagzeilen, als er Evander
Holyfield im Ring ein Stück vom Ohr abbiss. Nach der
Trennung von Don King und einem erneuten Comeback
unterlag er 2002 in einem das Publikum eher
enttäuschenden Kampf dem damaligen
Schwergewichtschampion Lennox Lewis. Seither gelang
es ihm nicht einmal ansatzweise, an vergangene
Glanzzeiten anzuknüpfen. Zu allem Überfluss musste
er feststellen, dass bedingt durch Missmanagement
kaum noch Geld für seine Altersversorgung vorhanden
war.