Joseph Haydn Lebenslauf

Die deutsche Nationalhymne ist eines der bekanntesten Werke aus der Hand des Komponisten Joseph Haydn. Sie nannte sich zu seiner Zeit „Kaiserhymne“ und wurde von ihm 1797, im Alter von fünfundsechzig Jahren, komponiert.
Haydn war der Vater der klassischen Sinfonie, ein sehr freundlicher Mensch, Sammler von zeitgenössischen Kupferstichen, ein frommer Katholik und Freimaurer. Seine Schaffenszeit prägte die künstlerische Richtung der Romantik.
Zwölf Kinder waren sie, genau die Hälfte starb. Franz Joseph Haydn kam als eines von ihnen am 31. März 1732 in Rohrau in Niederösterreich zur Welt. In der Familie wurde viel musiziert, wenn auch beide Eltern keine Musiker waren. Der Vater verdiente sein Geld als Wagenbauer und Marktrichter, spielte nebenbei ab und an auf der Harfe.
Als Haydn sechs Jahre alt war wurde der Schuldirekter Johann Mathias Frank auf ihn aufmerksam und wollte ihn in Hainburg ausbilden. Haydn erinnerte sich mit geteilten Gefühlen an diesen Mann, dem er so vieles zu verdanken hatte, bei dem es aber auch mehr Prügel als Essen gab.
Zwei Jahre später versuchte sich Haydn dann als Chorknabe in Wien, bis er in den Stimmbruch kam. Kurz wurde überlegt, ob man aus ihm nicht einen Kastratensänger machen sollte, jedoch weigerte sich Haydns Vater und bewahrte seinen Sohn vor diesem Los. Dieser erhielt Violinen- und Klavierunterricht, wurde in Gesang und Komposition ausgebildet.
Auf seinem „von Würmern durchfressenen Klavier“ erprobte Haydn seine Fingerfertigkeiten, nahm sich insbesondere das Musikwerk von Carl Phillip Emanuel Bach vor, der Sohn des großen Komponisten Bach. Neben der Musik zog es Haydn immer wieder hinaus in die Natur. Er machte etliche Reisen durch die Provinz und lernte bald auch Anna Maria Keller kennen, deren Vater Perückenmacher war.
Nicht sie hatte Haydn vorerst ins Auge gefasst, sondern verliebte sich Hals über Kopf in ihre jüngere Schwester. Diese aber zog ihm die Liebe zu Gott und das Leben im Kloster vor.
So heiratete er 1760 Anna Maria, mit der er bis zu ihrem Tod zusammenblieb. Haydns Entscheidung war vielleicht etwas übereilt, zumindest sagte er später darüber, dass der Ersatz in der Liebe keinen Sinn machte und wenn die Herzensfrau eben Nonne werden wollte, man keinesfalls deren Schwester heiraten sollte.
Auch wenn die Ehe wohl nicht allzu glücklich war und ein bisschen an die aus den Romanen von Jean Paul erinnerte, so hatte Haydn dennoch viel Arbeit, was sicherlich eine gute Ablenkung war. Er zog nach Eisenstadt, wurde Vizekapellmeister des Fürsten Esterházy, leitete ein ganzes Orchester, war für die Organisation von Kammermusik- und Opernaufführungen zuständig und komponierte nebenbei sein eigenes Werk. Bald nahm er auch erste Schüler auf, so den Komponisten Ignaz Pleyel, ein später bekannter Klavierbauer und Komponist, der seinem Lehrer in manchen eigenen Werken durchaus das Wasser reichen konnte, wenn er auch nicht so bekannt wurde wie Haydn.
Dieser wiederum lernte u. a. den flippigen Wolfgang Amadeus Mozart kennen. Schon bald verband die beiden Komponisten eine enge Freundschaft. Haydn sah in Mozart immer den besseren Musiker, lobte dessen Talent in vollen Zügen.
In London eroberte Haydn mit seinen Kompositionen nicht nur ein großes Publikum, sondern auch die Herzen einiger stattlicher Frauen, mit denen er eine bewunderungswürdige Briefkorrespondenz unterhielt. Auch wurde der junge Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) ein Schüler Haydns, der viel von ihm hielt. Umgekehrt widmete Beethoven seinem Lehrer später drei seiner Klaviersonaten.
1809 bewegte sich die Armee Napoleons unaufhaltsam auf Wien zu. Die Leute gerieten in Panik, Haydn musste seine Bediensteten beruhigen, starb aber bald darauf selbst an Entkräftung, am 31. Mai 1809. Er wurde in Wien-Meidling beerdigt.
Weitere elf Jahre später wurden seine Knochen noch einmal umgebettet, um ihm die fehlende Anerkennung zu gewähren, die Fürst Esterházy zuvor nicht für angebracht gehalten hatte. Dabei musste dann festgestellt werden, dass Haydns Schädel nicht mehr vorhanden. Man hatte ihn gestohlen. Schließlich stellte sich heraus, dass einer der Bediensteten des Fürsten ein Anhänger der Schädellehre war und den Totengräber bestochen hatte, um den Haydn-Schädel zu ergattern und an sich zu nehmen. Nachdem dieser eine Zeitlang als unauffindbar galt, wurde er schließlich die Trophäe vieler Musikfreunde innerhalb Wiens, bis er endlich, unglaubliche hundertdreißig Jahre später, an die Haydnkirche übergeben und mit den anderen Gebeinen in Eisenstadt begraben werden konnte.