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Die Pilgerjahre, Lisztomanie und Weimar
Im Jahre 1834 ging der 23-jährige Liszt eine Liebesbeziehung mit der verheirateten und sechs Jahre älteren Gräfin Marie d’ Agoult ein. Um den Skandal vollkommen zu machen, entfloh er mit der Geliebten in die Schweiz, später nach Italien. Während dieses Zusammenlebens, das nie durch einen Trauschein legitimiert wurde, obwohl die Gräfin inzwischen geschieden worden war, komponierte er Werke, die unter „Années de Pélerinage“ (Pilgerjahre) bekannt wurden. In jener Zeit gebar die Gräfin d’ Agoult drei Kinder, Blandine, Cosima und Daniel.
Als das Paar sich 1838 in Venedig aufhielt und Liszt von der katastrophalen Überschwemmung

in Ungarn erfuhr, reiste er nach Wien, um mit Benefizkonzerten seinen Landsleuten finanzielle Hilfe zukommen zu lassen. Zwischen der Gräfin und ihm kam es zu ersten Unstimmigkeiten. Ein Jahr später reiste Liszt selbst nach Ungarn, wo er wie ein Held empfangen wurde. Die Überreichung des Ehrensäbels war nur einer der vielen Beweise, die die Dankbarkeit bezeugten, ihm im Ausland allerdings Spott eintrugen.
Ab 1840 war Liszt unentwegt auf Konzertreisen, mit deren Erlös er für den Unterhalt seiner Kinder, seiner Geliebten und seiner Mutter aufkam. Ihm selbst war ein luxuriöses Leben gleichfalls nicht unangenehm. Wo er auch hinkam; seine Konzerte waren ausverkauft. Der Jubel kannte keine Grenzen. Im Gegenteil. In Berlin waren die Konzerterfolge so triumphal, dass der Dichter Heinrich Heine den Begriff „Lisztomanie“ prägte. Es ging ein regelrechter Zauber von Liszts Virtuosität und seinem Wesen aus. Die Begeisterung, vor allem die der Damen, war so überwältigend, dass Ohnmachtsanfälle und Geschrei zum gängigen Procedere gehörten. Franz Liszt war zum ersten Superstar geworden, auch wenn es den Begriff damals noch nicht gab.
Bis 1848 bereiste Liszt Europa als gefeierter Virtuose. Seine Beziehung zu Marie d’ Agoult zerbrach immer mehr. Während einer Konzertreise nach Russland begegnete Franz Liszt der Fürstin Carolyne von Sayn-Wittgenstein. Sie wurde seine zweite langjährige Gefährtin, ebenfalls in einem illegitimen Verhältnis. Die Gräfin verließ Russland mit ihrer Tochter, die sie aus ihrer Ehe mitbrachte, um Liszt nach Weimar zu folgen. Dort hatte Liszt seine erste amtliche Anstellung als Kapellmeister am Weimarer Hof. Damit wich die Zeit der Unrast und der Konzertreisen einer Zeit der kompositorischen Arbeiten. Liszt wurde in Weimar auch zu einem aufopferungsvollen Freund und Förderer Richard Wagners,

Franz Liszt in Budapest
Franz Liszt im Redoutensaal in Budapest

dessen „Tannhäuser“ er zur Aufführung brachte, während Wagner sich noch von Deutschland fernhalten musste. Dessen Aktivitäten als Beteiligter der Märzrevolution 1848 hatten ihn gezwungen, unterzutauchen.
Liszt bekleidete in Weimar nicht nur die Stelle des Hofkapellmeisters, er unterrichtete auch junge Musiker. Einer davon war Hans von Bülow, der bald zu seinem Lieblingsschüler wurde und der später Liszts Tochter Cosima heiratete. Liszt komponierte in Weimar die meisten seiner Werke. Doch die erhoffte Ruhe hatte er nicht gefunden, denn das Scheidungsgesuch der Fürstin von Sayn-Wittgenstein war vom Zaren Nikolaus I. abgelehnt worden und die höfische Weimarer Gesellschaft hatte nicht die Lockerheit, mit dem unehrenhaften Paar umzugehen, wie Liszt das von Paris her gewohnt war. Als schließlich die Hofintrigen auch noch dazu führten, dass die von ihm protegierte Aufführung von Peter Cornelius’ Oper „Der Barbier von Bagdad“ scheiterte, kehrte er Weimar 1858 den Rücken und ging nach Rom. Die Fürstin folgte ihm, um beim Papst ihre Scheidungsangelegenheiten regeln zu lassen. Die Bemühungen blieben erfolglos.
In Rom komponierte Liszt vor allem geistliche Musik, verkehrte in der hohen römischen Gesellschaft und spielte vor dem Papst in Castel Gandolfo. Seine religiösen Ambitionen, an denen er immer festgehalten hatte, führten schließlich dazu, dass er die Niederen Weihen   empfangen durfte. Sein Traum, Priester zu werden, hatte sich zwar damit nicht erfüllt, aber die kirchliche Akzeptanz tat ihm dennoch sichtlich gut. Seinen Lebenswandel, was den Umgang mit dem weiblichen Geschlecht anbetraf, hatten ihm die geistlichen Herren nicht zum Vorwurf gemacht. Als Priester mit niederen Weihen ging Liszt 1865 nach Budapest und dirigierte seine Komposition „Die Legende von der Heiligen Elisabeth“.
Ein Jahr später, 1866, starb Liszts Mutter Anna in Paris, zu der er eine enge Bindung gehabt, die er stets finanziell unterstützt und von der er sich zeitlebens verstanden gefühlt hatte. Ein reger Briefwechsel bezeugt das innige Verhältnis der beiden.
Von 1869 an verbringt Liszt wieder einen großen Teil des Jahres in Weimar. Man hatte ihm die Räume der Hofgärtnerei zur Verfügung gestellt, in denen er Schüler und Besucher aus aller Welt empfing. Als Förderer der Musik hatte er sich einen großen Namen gemacht. Hinzu kam, dass auch Schüler, die sich den Unterricht bei dem Meister nicht hätten leisten können, von ihm unterrichtet wurden. Liszt, der immer ein sehr großzügiger Mensch gewesen war, zwar gern die Annehmlichkeiten des Lebens genoss, aber nie sein Herz vor der Armut der anderen verschloss, unterrichtete kostenlos.
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