Ernst August von Hannover Lebenslauf

Noblesse oblige - Adel verpflichtet! Aber wozu? Die Zeiten des Absolutismus, des Gottesgnadentums, der Ständegesellschaft und der Vorherrschaft der Aristokratie sind lange vorbei und vergessen, längst haben demokratische Verfassungen in den meisten Ländern monarchische Strukturen abgelöst. In den Ländern, in denen noch Königshäuser vorzuweisen sind, kommt diesen meist nur eine repräsentative Funktion zu. Dennoch gibt es einen Bereich, in dem der Adel, die Schönen und die Reichen, die alten Namen und die angeheirateten Titel nach wie vor dominieren: die Regenbogenpresse. Boulevardblättchen und Illustrierte für Damen reißen sich geradezu um die "Royals", um die Klatschgeschichten aus Monaco, um die neuesten Neuigkeiten aus illustren und aristokratischen Familien.
Doch nicht nur Monaco und Großbritannien haben adlige Mitbürger vorzuweisen, auch in Deutschland leben nach wie vor Abkömmlinge aus aristokratischen Häusern und langer Tradition. Auch ein Urenkel des letzten deutschen Kaisers, Wilhelms II., ist noch aufzufinden, das Oberhaupt des Hauses von Braunschweig, abstammend aus dem Geschlecht der Welfen: Ernst August Albert Paul Otto Rupprecht Oskar Berthold Friedrich-Ferdinand Christian-Ludwig Prinz von Hannover, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg.
Jedoch ist dies nicht der Name, unter dem der adlige Herr in der deutschen und vermutlich auch internationalen Öffentlichkeit bekannt ist: Prinz Ernst August von Hannover bekam von der deutschen Presse seinen ureigenen Adelstitel etwas zweifelhafter Provenienz zugewiesen: Er ist der Prügelprinz, allerdings auch bekannt als der Pinkelprinz.
Der am  26. Februar 1954 in Hannover als Ältester von sechs Geschwistern geborene Adlige ließ sich in England sowie Kanada zum Landwirt ausbilden, übte dann jedoch nicht diesen Beruf aus, sondern arbeitete als Geschäftsmann und betätigte sich erfolgreich als Produzent von Tierfilmen und Dokumentarfilmen.
Im Jahr 1981 ging er eine Ehe mit der um ein Jahr jüngeren in Zürich geborenen Schweizerin Chantal Hochuli ein, welche ihm zwei Söhne schenkte, Ernst August VI. und Christian Heinrich. Diese Ehe wurde jedoch nach 16 Jahren geschieden, da der Skandalprinz seine Ehefrau mit einer namentlich nie bekannt gewordenen Dame betrogen hatte.
Bereits zwei Jahre nach der Scheidung von Chantal Hochuli heiratete Ernst August im Jahr 1999 ein zweites Mal, und diese Ehe besteht bis zum heutigen Tag: Er vermählte sich mit Prinzessin Carolin von Monaco, mit der Aristokratin aus dem Hause Grimaldi hat er die Tochter Alexandra Charlotte, die noch im Jahr der Trauung geboren wurde.
Bekannt wurde Ernst August einer breiteren Öffentlichkeit jedoch weniger durch seine beruflichen Wege oder seine familiäre Situation, sondern durch die Art, wie er sich den Medien präsentierte und präsentiert: Im Jahr 1998 verprügelte er einen Kameramann mit einem Regenschirm, ungünstigerweise vor laufender Kamera, im Folgejahr versetzte er einer Reporterin einer Illustrierten während der Salzburger Festspiele einen Fußtritt; so ging Ernst August von Hannover in die Zeitungen und Zeitschriften ein als "der Prügelprinz". Im Web wird oft nach Ernst August Galerie gesucht. Sicher suchen die User nicht nach Portrait-Fotos vom Prinzen, sondern nach Skandalfotos.
Als der skandalumwitterte Adlige dann ein Jahr darauf bei der Weltausstellung in Hannover im Jahr 2000 dabei abgelichtet wurde, wie er gegen den türkischen Pavillon urinierte, war dies ein erneutes Fest für die Boulevardblätter, die ihm Schlagzeilen widmeten, die ihn als "Pinkelprinz" bezeichneten.